Segwayfahren: Alles eine Frage der richtigen Balance
Offenburg. Mit einem schmatzenden Geräusch verschwindet eines der blauen Plastikhütchen unter dem Rad. Der Fahrer lehnt sich auf der Standplattform erst einmal
zurück, um sein Gefährt abzubremsen. Da war er wohl zu schnell gewesen.
Oder hat er sich mit der Lenkstange nicht weit genug nach links gelegt,
um die Kurve richtig auszufahren? Nun taxiert er die noch stehenden
Slalomhütchen vor sich. Das muss doch zu schaffen sein!
Leichtes Verlagern des Körpergewichtes nach vorne lässt das Gefährt wieder
anrollen, rechts neigen, wieder gerade, jetzt links. Na also: Die
Hindernisse sind gemeistert. Kein weiteres Hütchen wurde vom Reifen
berührt. Jetzt kann sich der Fahrer nach vorne lehnen und die Gerade
entlangsausen. Rechtzeitig vor der nächsten Kurve verlagert er sein
Körpergewicht wieder etwas nach hinten, um das Gefährt langsamer werden
zu lassen. Auch die Zuschauer erkennen nun, dass man das Fahren auf
einem Segway wirklich sehr schnell erlernen kann. Die Bewegungen sind
intuitiv. Schon das Beobachten verlockt dazu, das selber einmal
auszuprobieren.
Bereits in der dritten Wintersaison ist auf dem Messegelände Offenburg in Halle 1A direkt neben den Eisläufern ein Segwayparkour aufgebaut. Hier können Kinder ab zehn Jahren und
Erwachsene für sechs Euro die Viertelstunde ihre Runden drehen und sich
in verschiedenen Geschicklichkeitsproben üben. Bis zum 21. Februar 2016
ist der Parkour samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. „Die
Halle kann so auch im Winter für ein gefragtes Freizeitangebot genutzt
werden“, erklärt Sven Spies von der Messe Offenburg die Kooperation mit
dem Anbieter von Segwaytouren in der Ortenau.
22 der elektrisch angetriebenen Einpersonentransporter stehen bereit. Franz-Michael
Freiherr von Neveu, Geschäftsführer der Durbacher Firma, und seine
Mitarbeiter verteilen Fahrradhelme, weisen die Fahrer in die Segways ein
und gehen sicherheitshalber ein Stück neben den langsam anrollenden
Gefährten mit, bis sich die Fahrer damit vertraut gemacht haben. „Nicht
so schnell und nicht zu nah auffahren!“, bekommen die Fahrer noch auf
den Weg, bevor sie dann auf den leise surrenden Geräten durch den mit
Strohballen umlegten Parkour in Halle 1A kurven dürfen.
Segways im Straßenverkehr
Für die selbstbalancierenden Einpersonen-Transportmittel hat die
Bundesregierung 2009 eine eigene Fahrzeugklasse geschaffen: die
„elektronische Mobilitätshilfe“ kurz „eMo“ genannt. Mit der
Betriebserlaubnis des Herstellers und einem Versicherungskennzeichen
sind Segways mit einer maximalen Breite von 0,7 Metern und einer
Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern seither im öffentlichen
Straßenverkehr zugelassen. Der Fahrer muss allerdings mindestens die
Berechtigung zum Führen eines Mofas besitzen.
Segwayfahrer müssen auf Fahrrädern vorbehaltenen Wegen bleiben. Sind keine vorhanden,
dürfen sie auch auf Gemeindestraßen oder Wirtschaftswegen fahren. Ein
Segway muss zudem über Licht und Klingel verfügen. Ausnahmegenehmigungen
in manchen Kommunen erlauben die Nutzung anderer Verkehrsflächen. So
sind beispielsweise Stadtführungen in Fußgängerzonen durchaus möglich.
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