Bilderbuchkarrieren
Martin Wagner: Vom „Uhlgräbler“ zum Nationalspieler

Martin Wagner mit der Replik der Meisterschale, die er vor zwei Jahren an die Fans der „Roten Teufel“ überreichte.  | Foto: Foto: perspektive-fck
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Offenburg. „Du bist ein guter Kicker, aber leider zu klein.“ Diesen Spruch hörte Martin Wagner
in seiner Jugend von den Trainern der Ausbildungsteams des Südbadischen
Fußballverbandes des Öfteren. Dies stachelte den Ehrgeiz des „jungen,
kleinen Wilden“ an. „Ich wollte beweisen, dass auch kleine Menschen was
Großes leisten können“, erinnert sich Martin Wagner – der Beginn einer
beeindruckenden Fußballkarriere.

Der am 24. Februar 1968 geborene Wagner wuchs quasi neben dem OFV-Stadion auf. Im Stadtteil
Stegermatt, damals wegen des sozialen Brennpunktes oft abschätzig
„Uhlgraben“ genannt, fing er mit dem „Bolzen“ an. Da sein Vater Bernhard
beim OFV den Platzwartdienst versah, hatte er schon früh Kontakt mit
den einstigen OFV-Größen. Er durchlief alle Jugendmannschaften des
Vereins, wechselte als A-Jugendlicher dann kurz nach Kehl und spielte
bereits mit 18 Jahren in der ersten Mannschaft des OFV.

Seine Leistungen blieben nicht verborgen und er hatte schon lose Anfragen von
Bundesligavereinen. Doch er hielt sich noch nicht für reif genug und
beendete zuerst seine Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateur. Dann
kam das legendäre Pokalspiel gegen Borussia Dortmund, das nach
Verlängerung 3:3 endete. Der „kleine Wagner“ erzielte dabei zwei Tore
und war nun in aller Munde. Sein Mentor Klaus Göppert handelte mit dem
1. FC Nürnberg einen Vertrag aus und gleich im ersten Jahr beim „Club“
absolvierte der Shootingstar 30 Spiele und erzielte sieben Treffer.

Nach vier Jahren musste der „Club“ Spieler verkaufen, um wieder Geld in die
Kasse zu bekommen. „Sonst wäre ich bei den Franken geblieben“, so
Wagner. Er wechselte in die Pfalz nach Kaiserslautern und erlebte so
ziemlich alles, was es im Fußball gibt: Abstieg, Pokalsieg, Aufstieg und
Meisterschaft. Auch Bundestrainer Berti Vogts hatte ein Auge auf ihn
geworfen und berief ihn für die Weltmeisterschaft 1994 in den USA. Bei
insgesamt sechs Länderspielen war er im Einsatz.

Seine Erfahrungen im Profibereich gibt Martin Wagner heute an junge Spieler
weiter – in seiner Agentur „MaWa Consult“. Seine Hautkrebs-Erkrankung,
die 2014 diagnostiert wurde, hat er mittlerweile gut überstanden.

Autor: woge

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