Gengenbacher Schwestern verlassen das Josefs-Klinikum
Offenburg. Elf Schwestern des Gengenbacher Franziskanerinnen-Ordens vom Göttlichen Herzen Jesus
leben derzeit noch im Konvent am Offenburger Josefsklinikum. Nach der
Fusion mit dem Ortenau-Klinikum, die 2010 in Kraft trat, waren noch drei
Schwestern in der Krankenhausseelsorge tätig und eine Schwester in der
Krankenhaus-Verwaltung. Nun verlassen die Gründerinnen das „Josefs“ und
werden im Gengenbacher Haupthaus weiter zusammen leben und ihrer
Berufung folgen.
„Es fällt uns nicht leicht, aber es ist jetzt der rechte Zeitpunkt“, erklärt Generaloberin Schwester Michaela. Mit
einem Blick in die Gründungszeit beginnt sie ihre Ausführungen. Am 10.
Juli 1954 war Baubeginn. 1957 wurde die Krankenpflegeschule gegründet,
die mittlerweile mit dem Paul-Gerhardt-Werk zusammen ökumenisch geführt
wird. Bis zu 60 Schwestern arbeiteten im „Josefs“ im Dienst am Menschen.
2009 waren es immer noch 30 Schwestern.
Die jüngste der verbliebenen Ordensfrauen, ist die 61-jährige Schwester Ulrike, die in
der Schule arbeitet. Die Mehrzahl der Schwestern sind um die 80 Jahre.
Auch der Schnitt im etwa 200 Schwestern umfassenden Orden liegt nur
knapp darunter. „Uns ist klar, dass wir ein demographisches Problem
haben, aber wir orientieren uns am unserem Dienst. Wir möchten, dass der
franziskanische Geist am ,Josefs‘ erhalten bleibt.“ Darunter versteht
sie den seelsorgerischen Dienst am Menschen. Bis heute legen die
Sitzwachen der Schwestern am Sterbebett der Patienten in der
Palliativmedizin Zeugnis davon ab. In der Josefsklinik stehen
Umbauarbeiten an. Der elfköpfige Konvent hätte nach den etwa
viermontigen Arbeiten wieder zurückkehren können, doch das wird nicht
geschehen.
„Für uns geht so eine Stück unserer Geschichte zu Ende, aber wir müssen auch die Realität erkennen“, so die Generaloberin.
Auch andere Einrichtungen wie das Hospiz Maria Frieden in
Oberharmersbach wird umziehen – die Kräfte in Gengenbach gebündelt. „Wir
sind es unseren Vorfahren schuldig, dass wir nach zeitgemäßen
Nachfolgern suchen. „Wir können den sonntäglichen Gottesdienst nicht
aufrecht erhalten“, sagt Dekan Matthias Bürkle. Zusammen mit
Klinikseelsorger Andreas Pfeffer, der auch am Ortenau Klinikum wirkt,
will man die Kapelle erhalten und auch Gottesdienste sollen gefeiert
werden. „Unsere Berufung ist es, bei den Menschen zu sein. Bei den Armen
und Kranken. Diesem Ziel bleiben wir verpflichtet, auch wenn wir nun
nicht mehr in Offenburg direkt in unserem Josefs vertreten sein werden“,
sagt Schwester Michaela mit spürbarem Wehmut.
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