„Adieu liebe Freunde"
Drei „Urgesteine“ verlassen die HLS Offenburg

Gesamtlehrerkonferenzen sind gemeinhin nicht als emotionale Höhepunkte des Schuljahres bekannt. Ganz anders sieht es aus, wenn an der Helene-Lange-Schule Offenburg im Zuge der GLK verdiente Kolleginnen und Kollegen in der Ruhestand entlassen werden. So geschehen am letzten Schultag, an welchem gleich drei „Urgesteine“ der HLS von Schulleiter Martin Dalhoff im Beisein des Kollegiums verabschiedet wurden. Bereits am Vorabend waren beim Sommerfest allerlei ehrende Worte gesprochen, kreative Auftritte vorgeführt sowie zahlreiche Freuden- und Abschiedstränen vergossen worden. Nun war mit der Urkundenübergabe der finale Moment gekommen und jeder der drei zukünftigen Pensionäre nutze die Gelegenheit, um sich persönlich zu verabschieden:

Gerd Schankat, der 22 Jahre die Aufgabe hatte, den jungen Menschen die Weisheiten Albert Einsteins und Isaac Newtons zu vermitteln, ging „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Wenn am Infotag der HLS wasserstoffbetriebene Modellautos durch die Flure brausten, dann steckte meist er dahinter. Aber nicht nur mit Mathe und Physik bereicherte Gerd Schankat das Schulleben. Nein, er war es auch, der jahrelang die Lehrervolleyballgruppe leitete und am Leben hielt. Gewiss wird man ihn an den Sporttagen der HLS auch in Zukunft hin und wieder auf dem Beachvolleyballfeld antreffen.

Ingrid Neliba, die gute Seele und treibende Kraft der Hauswirtschaft und Pädagogin mit großem Herzen für ihre Schülerinnen und Schüler, war in ihrer über vier Jahrzehnte (!) währenden Zugehörigkeit zur HLS nicht nur für die Stundenplanung zuständig, sondern immer dann gefragt, wenn es festlich wurde. Ohne Ingrid wären viele Mägen leer, viele Räume trist und viel Lächeln fern geblieben. Als Schulleitungsmitglied war sie für die Hauswirtschaftsabteilung – eine der Schwerpunkte der HLS – zuständig. So mancher Gast staunte nicht schlecht, wenn er bei Prüfungen, Infoabenden oder Feierlichkeiten die kreativen und leckeren Büfetts erblickte und wähnte sich eher im Sternerestaurant als in einem Schulhaus. Über die Schule hinaus war Frau Neliba eine geschätzte Streiterin für ihre Hauswirtschaft. Als langjährige Stundenplanerin schaffte Sie es Jahr für Jahr aufs Neue, noch vor den Sommerferien die heiß ersehnten Stundenpläne der Kollegen fertigzustellen und dabei stets darauf zu achten, dass möglichst alle Wünsche erfüllt werden konnten. Keine Selbstverständlichkeit bei über 70 Lehrerinnen und Lehrern. Mit Ingrid Neliba ging nun eine Kollegin, die maßgeblich zum guten Ruf der HLS und vor allem zum warmherzigen und charmanten Flair unseres Hauses beigetragen hat.

Norbert Großklaus, seit 14 Jahren Lehrer für evangelische Religion, Offenburger Pfarrer, Gemeinde- und Kreistagsmitglied, Theaterschauspieler, Moderator, Vollblut-Fußballer und Singer-Songwriter? Am 24. Juli war der Tausendsassa tatsächlich auch Letzteres. Norbert ließ es sich nicht nehmen, mit seiner Gitarre und einem selbstverfassten Lied Abschied zu nehmen. „Adieu liebe Freunde, […] an andern Orten andern Tagen werden wir uns wiedersehen.“, dichtete er auf Reinhard Meys Klassiker von 1972. Selten waren Abschiedsworte so emotional, selten war das Kollegium so tief ergriffen. „Schule ist wichtig, aber nicht alles.“, „sucht die Stille in diesen turbulenten Zeiten.“, waren nur zwei der Sätze, die der alteingesessene Offenburger, der kürzlich erst wieder mit den meisten Stimmen aller Kandidaten in den Gemeinderat gewählt wurde, den anderen Lehrern mit auf den Weg gab. Mit Norbert verließ uns ein Kollege, der mit seiner besonnenen und fröhlichen Art für eine wohlige Atmosphäre im Lehrerzimmer sorgte, einen zum Nachdenken anregenden Unterricht in den Klassenräumen leitete und die Schulgemeinschaft mit kreativen Gottesdiensten bereicherte.

Das Team der HLS Offenburg wünscht allen drei Pensionären Gesundheit und Freude für den neuen Lebensabschnitt. Wir freuen uns schon sehr, euch beim nächsten Sommerfest begrüßen und von euren neuen Aufgaben und Projekten hören zu dürfen. In diesem Sinne: „Bis bald liebe Freunde – und danke für alles!“

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