Dankbarkeit darf man sehen
Kinder sind die beste Sehschule, die es gibt. Was den Kindern nicht alles auffällt! Da liegen interessante, bunte
Blätter unter dem Baum, da krabbelt eine Ameise, dort wächst eine schöne
Gänseblume und drüben gibt es ganz besonders schöne Steine.
Unsere Kinder lehren uns, ganz genau hinzuschauen, mit viel Zeit und mit noch
größerer Offenheit. Die braucht es, um die eigene Umgebung bewusst
wahrzunehmen und auch Details erkennen zu können. Es ist wie das
Betrachten eines Bildes in einem Museum: Läuft man nur schnell daran
vorbei, erkennt man gar nichts. Bleibt man aber vor dem Bild stehen,
schaut es genau und andauernd an, fallen einem immer mehr Details auf.
So kommt man dem Bild und seiner Geschichte, die es erzählt, auf den Grund.
Wenn wir heute Erntedank feiern, hat das auch eine Menge mit dem Sehen zu tun. Denn Dankbarkeit stellt sich vor allem dann ein,
wenn man weiß und sieht, wofür man dankbar sein kann. In unserer
schnelllebigen Zeit huschen wir gehetzt an so vielen Dingen vorbei, die
wir deswegen gar nicht mehr wahrnehmen. Erst wenn unser Blick ruht auf
dem Himmel, dem Baum, den Früchten, den Menschen, auf Gott, erst dann
sehen wir, was uns an Schönem begegnet und wofür wir alles dankbar sein dürfen.
Deshalb finde ich es so schön, wenn Jesus seine Jünger auffordert, genau hinzuschauen: „Seht die Vögel unter dem Himmel an. (…) Schaut die Lilien auf dem Feld an.“ (Mt 6) Wenn Gott schon die Natur so üppig ausstattet, sollte er sich da nicht auch ausreichend um uns
kümmern? Und er tut es! Gott will, dass wir IHN, seine Größe und seine
Liebe erkennen und ihm dafür von Herzen danken. Gott schenkt unendlich
viel. Es sind nur nicht immer die Geschenke, die wir uns vielleicht
erhofft haben. Dankbarkeit ist keine Frage nach dem Besitz. Dankbarkeit
ist das Schauen auf das, was für unser Leben und für unseren Herrn wertvoll ist.
Deshalb lohnt es sich, genau hinzusehen. Und das Wichtigste: Genau auf Gott schauen. Es gibt noch so viel zu entdecken, wofür wir dankbar sein dürfen. Nur genau hinsehen müssen wir und uns auch die Zeit dazu nehmen. Ich weiß nicht, wie oft unsere Tochter jeden
Tag die Worte zu uns sagt: „Schau mal!“ Doch genau diese Aufforderung
ist für mich zu einer wunderbaren Sehschule geworden, in der ich das
Sehen und das Danken ganz neu lernen darf. Und ich tue es sehr gerne!
Erkenne ich doch auch Gott und seinen Sohn Jesus Christus auf ganz neue Art und Weise.
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