VEGA: Produktion der Zukunft
Studenten entwickeln Automatisierungslösung
Schiltach/Offenburg (st) Mehr als zehn Arbeitsschritte sind nötig, bis die keramische Messzelle von VEGA bereit ist für ihren Einsatz in der Druckmesstechnik. Einen davon könnten künftig Roboter erledigen.
Tom-Felix Kraus vom Cleff ist Student an der Hochschule Offenburg. Dort arbeitet er gerade an seiner Masterarbeit – und hat sich dafür ein besonderes Projekt ausgesucht: Er erforscht, wie sich das Bestücken einer Druckmesszelle bei VEGA automatisieren lässt. Bisher ist dafür mühevolle Handarbeit nötig, die viel Konzentration erfordert und daher ermüdend sein kann.
Teile aus dem 3D-Drucker
Der Messtechnikhersteller aus Schiltach stellt Kraus vom Cleff dafür einen mehr als 20.000 Euro teuren Roboter zur Verfügung, der im Work-Life Robotics Institute (WLRI) der Hochschule aufgestellt ist. Dort arbeitet der Masterand nun seit Monaten intensiv daran, den Roboter so zu programmieren, dass er sich die Lötscheiben und Kontaktstifte selbstständig greift und an der richtigen Stelle auf der Messzelle positioniert.
Mit der Programmierung allein ist es jedoch nicht getan. Die Saugspitzen des Greifers, mit denen sich der Roboter die Lötscheiben und Kontaktstifte packt, etwa wird eigens konstruiert und im 3D-Drucker am Hochschul-Campus in Gengenbach gefertigt.
Projekt läuft vielversprechend
Der Zeitplan ist straff. Bis Ende August muss die Masterarbeit fertig sein – und der Roboter die Messzelle bis dahin bestenfalls innerhalb einer Minute bestücken können. Einen ersten Meilenstein hat sich Kraus vom Cleff für den 1. Juli vorgenommen: Dort soll die erste automatische Montage erfolgen. „Ich bin optimistisch, dass wir das hinbekommen“, sagt er. „Wir“, damit meint der Masterand auch Roman Haas, Werkstudent bei VEGA, und David Pfister, wissenschaftlicher Mitarbeiter, die ihn bei dem Projekt unterstützen.
Um auf die Aufgabe bestens vorbereitet zu sein, hat Tom-Felix Kraus vom Cleff an einer mehrtägigen Programmierschulung beim Roboterhersteller Kuga teilgenommen. Außerdem befindet sich das Studententeam in regem Austausch mit VEGA, war mehrfach in Schiltach vor Ort und hat bei Fragen jederzeit Ansprechpartner im Unternehmen. Sie sind mit der Entwicklung des Projekts bisher mehr als zufrieden. „Das Projekt macht, was es soll“, fasst Dominik Fehrenbach, Leiter der Abteilung Production and Test Technology bei VEGA, zusammen.
Den Menschen unterstützen
Interessiert begleitet auch Thomas Wendt, Leiter des WLRI, die Arbeit. „Ich bin superstolz“, sagt er zum Fortschritt der Studenten und rechnet mit „einem tollen Ergebnis“. Wendt hat die Professur für Kobotik und soziotechnische Systeme an der Hochschule Offenburg inne, die von 14 Mitgliedern des Industrieverbands wvib – darunter VEGA – gestiftet wurde. Der Begriff Kobotik steht für kollaborative Robotik und bezeichnet die Zusammenarbeit von Roboter und Mensch – etwas, das in der Industrie immer weiter an Bedeutung gewinnt. Die Automatisierung bietet auch mit Blick auf den demografischen Wandel viele Chancen. Es gehe dabei nicht darum, den Menschen durch Roboter zu ersetzen, betont Fehrenbach. „Im Gegenteil: Es geht darum, den Menschen zu entlasten.“
Abwechslungsreiche Masterarbeit
VEGA möchte die industrielle Produktion der Zukunft mit vorantreiben und unterstützt deshalb die Hochschule Offenburg und das Robotik-Zentrum. „Es ist uns wichtig, dass bereits Studierende mit den neuesten Technologien Erfahrungen sammeln – und ihr Wissen dann als Fachkräfte einbringen können“, so Fehrenbach.
Tom-Felix Kraus vom Cleff hat Spaß an seiner Masterarbeit. „Das Projekt ist das optimale für mich“, freut er sich, dass die Schwerpunkte Konstruktion und Programmieren gleichermaßen enthalten sind. Anders als andere Masteranden, die für ihre Abschlussarbeit nur den kleinen Teil eines Großprojekts bearbeiteten, „darf ich mit VEGA ein richtiges, in sich abgeschlossenes Projekt umsetzen“.
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