Effizientes Blutmanagement etabliert
Komplikationen vermeiden

Freuen sich über die erneute Zertifizierung: Dr. Josef Thoma (l.) und Dr. Friedrich Afflerbach. | Foto: Ortenau Klinikum/ Christian Eggersglüß
  • Freuen sich über die erneute Zertifizierung: Dr. Josef Thoma (l.) und Dr. Friedrich Afflerbach.
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Offenburg (st) Um Komplikationen für Patienten zu vermeiden und Blutkonserven zu sparen, hat das Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl seit Jahren ein effizientes Blutmanagement vor Operationen etabliert. Die Umsetzung des von Medizinern als „Patient Blood Management“ (PBM) bezeichnete Konzept am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl hat das deutsche PBM-Netzwerk unter Federführung der Universitätsklinika Frankfurt/Main und Würzburg kürzlich bereits zum vierten Mal zertifiziert und damit die erfolgreiche Durchführung des Konzepts bestätigt, teilt das Klinikum mit.

PBM ist ein Therapiekonzept mit zahlreichen Bausteinen. Ziel ist es, das zirkulierende Blut des Patienten zu schützen und für dessen normale und gesunde Funktion zu sorgen. Dabei kommt vor allem der Behandlung einer möglichen Blutarmut (Anämie) vor einer Operation eine besondere Bedeutung zu. Blutarmut vor einer Operation ist ein Risikofaktor für Komplikationen im Zusammenhang mit einem Eingriff und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Bluttransfusion. Blutarmut gehört zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Die führende Ursache ist Eisenmangel und deshalb gut behandelbar. Auch am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl wird bei rund 35 Prozent aller Patienten bei Voruntersuchungen zu einer Operation eine Blutarmut festgestellt und anschließend behandelt.

Blutverlust

Auch den Blutverlust bei Operationen können die Ärzte am Ortenau Klinikum durch verschiedene Maßnahmen im Rahmen des etablierten PBM beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise neben der Auswahl des Operationsverfahrens auch weitere Konzepte, wie eine optimierte Gerinnungstherapie und die Aufbereitung und Rücktransfusion des bei der Operation austretenden Bluts. Jeder Patient kann so individuell auf einen Eingriff vorbereitet werden. Durch die Umsetzung von Elementen des PBM konnte am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl die Zahl der transfundierten Blutkonserven bei operierten Patienten deutlich reduziert werden. „Die erneute PBM-Zertifizierung mit dem dokumentierten hohen Umsetzungsgrad zeigt, dass sich Patient Blood Management bei uns als Therapie-Standard etabliert hat“ so Dr. Friedrich Afflerbach, Chefarzt der Anästhesiologie am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürwortet seit 2011 die Einführung von PBM. 2021 hat die WHO noch einmal die Mitgliedsstaaten auf die dringende Notwendigkeit zur Umsetzung von Patient Blood Management hingewiesen. Deutschland hat unter allen Industrienationen den höchsten Verbrauch an Blutkonserven bezogen auf die Einwohnerzahl. Durch die demographische Entwicklung, bei der immer mehr ältere Patienten weniger Jüngeren, die potentielle Blutspender sind, gegenüberstehen, wird die Versorgung in Zukunft deutlich schwieriger. „Damit ist Patient Blood Management auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit am Ortenau Klinikum und erfüllt die Anforderungen an eine moderne individualisierte Medizin “ so Dr. Josef Thoma, Oberarzt der Anästhesiologie.

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