Herbstbilanz der Offenburger Weinbaubetriebe
Ein Traumjahrgang für Nervenstarke
Offenburg (gro). Es hängen nur noch wenige Trauben an den Weinstöcken, die Hauptlese der Offenburger Weinbaubetriebe war bereits Ende September abgeschlossen. Beim traditionellen Herbstgespräch zogen sechs Unternehmen eine mehr als positive Bilanz. Franz Benz, Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes, fasste das Jahr zusammen: "Der Austrieb und die Blüte waren gut, die Trauben reiften schnell. Die Trockenheit hat verhindert, dass es zu einem explosiven Wachstum kam. Das Lesegut war supergesund. In jungen Anlagen gab es allerdings Trockenschäden. Um zu hohe Mostgewichte zu vermeiden, hat die Lese früh begonnen. Wir hatten tolles Lesewetter, die Winzer konnten gut planen."
Die letzten Trauben wurden in der Winzergenossenschaft Rammersweier am Montag eingebracht. "Wie haben jetzt noch zehn Ar Riesling in der Hoffnung auf einen Eiswein stehen", sagt Georg Lehmann. "Mit 820.000 Tonnen haben wir die doppelte Ertragsmenge wie 2017 eingebracht." Die Sorge vor Trockenschäden bescherte den Winzern der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg ein Wechselbad der Gefühle, beschreibt Christian Gehring. Die Lese habe früh begonnen, da man spritzige Weine mit einem moderaten Alkoholgehalt wolle.
"Wir haben einen Traumjahrgang", betont Stefan Huschle, Weingut Franckenstein. "Das Lesemanagement – also, wann holt man was rein – war wichtig." Für ihn liegt die Hauptaufgabe der Zukunft darin, die Lagen mit Granitverwitterungsgestein besser an die extremen Witterungsverhältnisse anzupassen, in dem der Boden aufgebaut wird.
"Die Lese bei uns war nicht so viel früher", verriet Mathias Renner, Weingut Renner. Wichtig sei gewesen, dass die Trauben vollreif waren. "Der Wein soll seine Stoffigkeit haben", so Renner. Zufrieden mit der Menge und Qualität ist ebenfalls Matthias Wolf, Weingut Schloss Ortenberg. "Wir mussten unglaublich viel Wasser fahren in den steinigen Lagen. In unseren Premiumlagen hatten wir es deshalb etwas schwer, die Standorte, von denen wir uns nicht so viel versprachen, hatten einen Vorteil."
Erst der dritte Jahrgang ist 2018 für das Weingut Pieper-Basler. "Das Jahr hat uns viel Nerven gekostet, denn unsere guten Lagen stehen auf trockenen Böden", erklärte Jochen Basler. Das habe eine tägliche Bewässerung für den Weinbaubetrieb bedeutet. Zur Lese selbst sagt er: "Die alten Regeln haben nicht mehr gegolten. Die Lesereihe der Sorten wurde dieses Jahr auf den Kopf gestellt."
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