45. Offenburger Wirtschaftsforum
Die Wärmeversorgung der Zukunft
Offenburg (st) Dass die 45. Auflage des Offenburger Wirtschaftsforums im Hubert Burda Media Tower stattfand, war kein Zufall. Denn Burda leistet in mehrfacher Hinsicht einen großen Beitrag zur nachhaltigen Fernwärmeversorgung der Stadt Offenburg – und die war das zentrale Thema des Abends, zu dem wieder zahlreiche Wirtschaftsvertreter gekommen waren, heißt es in einer Pressemitteilung.
Burda speise bereits seit einigen Jahren industrielle Abwärme in das Netz der Wärmeversorgung Offenburg (WVO) ein. Seit Ende 2023 sei das "Werk II" angeschlossen und versorge rund 10.000 Haushalte. Als "Meilenstein" beim Ausbau des Fernwärmenetzes bezeichnete Oberbürgermeister Marco Steffens die Installation eines neuen Wärmepumpenkraftwerks in der stillgelegten Druckerei. Es werde ausschließlich mit Windenergie betrieben und sei an Wärmequellen aus Luft und Brunnenwasser gekoppelt. "Damit wird überschüssiger Strom direkt nutzbar", nannte WVO-Prokurist Stefan Böhler einen Vorteil.
Wärmenetze zusammengeführt
Zusätzlich seien die beiden bisher getrennten Wärmenetze der Stadt durch eine Verbindungsleitung unter der Kinzig auf dem Burda-Gelände zusammengeführt worden. Stefan Böhler skizzierte den Ausbau des Offenburger Fernwärmenetzes, in das die Stadt rund 150 Millionen Euro investieren will. "Die Fernwärme ermöglicht eine Sektorenkopplung und damit die Integration der erneuerbaren Energien", sagte der Experte. Seit 2017 nehme der Anteil von Erdgas an der Wärmeversorgung in Offenburg kontinuierlich ab. Bis 2045 soll er so marginal sein, dass 86,3 Prozent des Treibhausgases Kohlendioxid eingespart werden können.
Manuel Lämmle, Professor für Energieinformatik und Energietechnik und Forscher am Institut für nachhaltige Energiesysteme (INES) an der Hochschule Offenburg, sprach über die Integration von Abwärme in kalte Nahwärmenetze. Zukunftsmusik für Offenburg, da das Wasser im Netz derzeit noch mit 80 Grad Celsius zirkuliert. "Wir wollen aber zukünftig mit niedrigeren Temperaturen auskommen", sagte WVO-Prokurist Böhler. Laut Lämmle verringert sich dadurch nicht nur der Wärmeverlust. Ein kühles Netz ermögliche auch die Nutzung von Abwärme zwischen 20 und 40 Grad Celsius, so dass sogar Abwasser als Energiequelle in Frage käme.
Dass der Burda-Verlag nicht nur bei der Wärmeversorgung nachhaltig unterwegs ist, machte Heiko Engelhardt, Geschäftsführer der Burda Druck GmbH, deutlich. Mit zahlreichen Zahlen widerlegte er das Vorurteil, Papier sei umweltschädlich. Denn die Druckindustrie habe schon immer in Wertstoffkreisläufen gedacht. Deutschland sei mit 80 Prozent Papierrecycling Weltmeister. Die Nachrichten digital zu lesen, gehe oft sogar mit einem höheren CO2-Ausstoß einher.
Burda hat im vergangenen Jahr 233.000 Tonnen Papier gedruckt, das entspricht rund 72 Milliarden DIN-A4-Seiten. Engelhardt zeigte sich optimistisch, dass Zeitschriften eine Zukunft haben.
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