Spatenstich für 30 Mietwohnungen
Bezahlbarer Wohnraum als Auftrag
Offenburg (st). Der Blick auf den Offenburger Wohnungsmarkt zeigt es: Auch hier spiegeln sich einzelne Symptome der bundesweit aktuellen Wohnungsknappheit- und Mietpreisdebatte. Was vermeintlich vorwiegend auf Ballungsräume wie Berlin, Stuttgart oder Freiburg zutrifft und eigentlich von uns aus gesehen „woanders“ stattfindet, hat auch den Ortenaukreis erreicht. Anders als in den Hauptstädten wird hier jedoch nicht nur diskutiert, sondern auch „getan“.
Und zwar in Form von 30 neuen, bezahlbaren Mietwohnungen, gebaut von der Gemibau, Mittelbadens größtes Wohnbauunternehmen mit insgesamt über 600 geförderten Bestandswohnungen und insgesamt größter regionaler Anbieter.
Gründungsidee der Genossenschaft
Dieses Vorhaben mit sozialem Auftrag kommt nicht unerwartet: Es entspringt der 1951 umgesetzten Gründungsidee der Genossenschaft, die vor allem Heimatvertriebenen und Flüchtlingen günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen wollte; nicht als Mieter, sondern als Mitglieder einer Gemeinschaft, die auf dem Prinzip der Solidarität als Anteilseigner an einer Genossenschaft nach dem Verlust persönlichen Eigentums wieder neues Eigentum und Grundbesitz erwerben konnten. Diese Gründungsidee ist heute noch genauso wichtig wie im Januar 1951. Gerade jetzt bei deutlich steigenden Mieten und abnehmendem Wohnungsangebot sind viele Offenburger auf günstigen Wohnraum angewiesen.
So liegt die Durchschnittsmiete aller Gemibau-Mietwohnungen von fairen 5,24 Euro pro Quadratmeter signifikant unter dem zum Teil zweistelligen Preisniveau der Region; mit knapp über sechs Euro pro Quadratmeter für die 30 Neubauwohnungen im Kreuzschlag werden die vorwiegend Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen deutlich unter dem Preisniveau privatwirtschaftlich gebauter Objekte gleicher Qualität, Ausstattung und Lage sein. Und auch die besagte Lage ist besonders: "Wohnen am See" nennt sich das Projekt, dessen gestriger Spatenstich zum Bau von zwei Gebäuden die lange Zeit ungewisse Zukunft des über 3.300 Quadratmeter großen Restgrundstücks in der Hertha-Wiegand Straße beendet.
Positive Entwicklung des Stadtteils
Viele Jahre ungenutzt, kaufte die Gemibau nach dem finanzkrisenbedingten Ausstieg anderer Investoren und einer öffentlichen Ausschreibung 2011 das Gelände und wurde damit Teil einer komplexen Projektentwicklung. Schließlich entschloss man sich, einen Teil wieder zu veräußern, behielt aber knapp die Hälfte des rund 8.000 Quadratmeter großen Grundstücks, das mit Bürgerwaldsee, Stadtwald und Spielplätzen sowie der insgesamt positiven Entwicklung des Stadtteils Kreuzschlag einen hohen Freizeit- und Wohnwert erreicht.
„Dass hier nicht, wie so häufig, in solchen Umfeldern Privateigentum gebaut und angeboten wird, sondern bezahlbarer Wohnraum, verstehe ich", so Dr. Fred Gresens, Vorstandsvorsitzender der Gemibau, "als Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft - symbolisiert durch das scheinbar 'unbedeutende' Ritual eines Spatenstichs. Jeder Spatenstich ist für uns und unsere Mieter ein ganz besonderer". Vorstandskollege Peter Sachs erläutert den wirtschaftlichen Zusammenhang: "So etwas kann nur eine Genossenschaft wie die Gemibau, deren Zweck nicht primär das Erzielen von Gewinnen ist, sondern stets die ausgewogene und humane Balance aller Mitglieder und Interessen". Unterstützt wird die Genossenschaft beim Bau der Wohnungen von dem Offenburger Unternehmen Wacker Objekt GmbH. Dieser Generalunternehmer für Schlüsselfertigbauprojekte ist die Schwesterfirma der 146-jährigen Wackerbau, die ihrerseits sowohl zur Stadt Offenburg, als auch zur Gemibau seit Jahren ein sehr enges Verhältnis pflegt, welches in zahlreichen Projekten in und um Offenburg bereits seinen Ausdruck gefunden hat.
Das ausschließlich regionale Firmen mit der Realisierung der Gebäude beschäftigt sind, nahm Oberbürgermeister Marco Steffens beim Spatenstich wohlwollend zur Kenntnis. Auch dies ein klares Bekenntnis zur regionalen Verantwortung der Genossenschaft.
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