Kriminalstatistik: Anstieg bei Besitz- und Erwerbsdelikten – Rückgang beim Handel
Traurige Bilanz: 2016 gab es zehn Drogentote in der Ortenau
Ortenau. Der Leiter der Kriminalpolizeidirektion Offenburg, Roland Haug, und der Leiter der für Drogen zuständigen Kriminalinspektion, Detlef Erny, legten die regionale Statistik für Rauschgiftkriminalität 2016 vor. Nach dieser liegt die Zahl der Rauschgiftdelikte mit 2.498 deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (2.210). Allerdings steht die Zunahme der Besitz- und Erwerbsdelikte Rückgängen bei den Handelsdelikten gegenüber.
Eine intensive Kontrolldichte mit Fokus auf die schwere Rauschgiftkriminalität hat im Bereich des Polizeipräsidiums aber weiterhin Priorität. Großen Einfluss stellt die Grenznähe zu Frankreich dar. Die mit zehn hohe Zahl von Rauschgifttoten bestätigt einen Aufwärtstrend. Nicht einfacher werde die Durchführung der Ermittlungsverfahren durch unterschiedliche Rechtsprechung, war ein Fazit der beiden Behördenvertreter.
Roland Haug, der in vier Monaten in Ruhestand geht, sprach Klartext: So habe sich in Täterkreisen bereits herum gesprochen, dass im Vergleich zum Landgericht Baden-Baden Urteile in Offenburg deutlich milder ausfielen. Dabei gehe dann der gewünschte präventive Charakter von Verurteilungen verloren. Laut der vorgelegten Statistik ist die Aufklärungsquote mit 94,2 Prozent sehr hoch. Es besteht jedoch eine hohe Abhängigkeit vom möglichen Personaleinsatz. Bei den Rauschgiftarten beim Besitz und Erwerb dominiert mit 56,5 Prozent Cannabis, mit steigender Tendenz. In Anbetracht der Gefahren als Einstiegsdroge sieht Haug hier die Bemühungen um Freigabe und das Recht auf Eigenanbau mit Sorge. Mit Abstand folgen in der Statistik die Amphetamine (8,2 Prozent) und das Kokain (drei ). Beim Handel sieht es ähnlich aus.
Detlef Erny ging detailliert auf einzelne Verfahren ein und berichtete, dass der Rauschgifthandel sich immer mehr in das Dunkelfeld des Darknets verlagere, einem schwer zu kontrollierenden Bereich des Internets. Neu seien seit einigen Jahren psychoaktive Substanzen (NpS) auf dem Markt, die getarnt in Form von Kräutermischungen, Badesalzen oder Pflanzendünger zum Tod des Konsumenten führen können.
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