Neuer Rektor der Hochschule Offenburg
Zusammenarbeit mit Menschen
Offenburg. "Ich habe mich recht schnell in mein neues Amt eingelebt", erzählt Professor Dr. Stephan Trahasch, neuer Rektor der Hochschule Offenburg, der zum 1. Juni dieses Jahres die Nachfolge von Winfried Lieber angetreten hat, der 24 Jahre die Geschicke der Hochschule leitete. Gleichzeitig habe er Demut und Respekt vor seiner Aufgabe. "Jede Amtszeit hat Herausforderungen, die ich in meiner neuen Funktion gerne gestalten möchte und der ich mich auch stelle", erklärt er.
Dass er einmal auf dem Chefsessel einer Hochschule sitzen würde, war am Anfang seiner Karriere gar nicht so klar. "Eigentlich wollte ich Gymnasiallehrer werden", erzählt er. Dafür hat sich der gebürtige Freiburger in seiner Heimatstadt an der dortigen Universität zunächst für Mathematik und Germanistik eingeschrieben. Dann kam auch noch die Informatik hinzu. "Das war damals eine richtige Aufbruchstimmung in Freiburg und die Fakultät mitzugestalten, hat wahnsinnig großen Spaß gemacht", schwärmt er. Und weiter: "Da hatte ich dann auch den Wunsch, in Forschung und Lehre zu gehen und das auch nicht mehr aus dem Blick verloren", sagt er. Nach seiner Promotion arbeitete Trahasch als IT-Berater, bevor er 2009 einen Ruf auf eine Professur für Informatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach erhielt. Von dort wechselte er 2012 an die Hochschule Offenburg, wo er ebenfalls eine Professur für Informatik innehat und 2021 zum Rektor gewählt wurde.
Dass er bei der Fokusierung auf den technisch-naturwissenschaftlichen Bereich mit dem Fach Germanistik auch eine Geisteswissenschaft studierte, ist für Trahasch überhaupt kein Widerspruch. "Ich finde Interdisziplinarität enorm wichtig. Nicht voreingenommen an Dinge heranzugehen und unterschiedliche Perspektiven einzubringen, ist besonders spannend", findet er.
Jeder soll sich mit Fähigkeiten einbringen
In seiner neuen Funktion als Rektor der Hochschule Offenburg reizen ihn die vielen Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen für gute Lehre, innovative Forschung und Transfer zu gestalten. "Als Rektor stelle ich hierbei vor allem strategische Überlegungen an. Es macht mir große Freude, etwas mit den Menschen weiterzuentwickeln", erzählt er. "Auch wenn der direkte Kontakt mit den Studierenden in den Lehrveranstaltungen nicht mehr so möglich ist, was ein bisschen das weinende Auge bei meiner neuen Tätigkeit ist, ist mir die Begegnung mit den Studierenden dennoch enorm wichtig", so Trahasch.
Bei der Zusammenarbeit mit den Menschen will er die unterschiedlichen Kompetenzen zusammenbringen. "Jeder soll sich einbringen, um die Zukunft zu gestalten. Wenn es dann einen Schritt voran geht, ist das eine schöne Bestätigung." Vor allem bei Zukunftsthemen wie zum Beispiel der Künstlichen Intelligenz – diesen Studiengang hat Trahasch an der Hochschule Offenburg etabliert – sei es geboten, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Denn diese Themen böten nicht nur Chancen, sondern riefen manchmal auch Befürchtungen hervor. "Solche Ängste müssen wir ernst nehmen, denn oftmals handelt es sich auch um ethische Fragestellungen. Aber das erörtern wir im Dialog mit Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft", betont er. "Viele Ängste kommen allerdings eher aus der Science Fiction", sagt er mit einem Lächeln.
Und weil ihm Kommunikation besonders wichtig ist, ist er auch zertifizierter Transaktionsanalytiker. "Dabei geht es im weitesten Sinne um konstruktive Kommunikation, aber auch um Selbsterfahrung, Selbstreflexion und Supervision. Für mich gehört das einfach mit dazu", erklärt er. Vielleicht liegt hierin auch eine besondere Fähigkeit von Stephan Trahasch. Auf der einen Seite geht er strategisch vor, ist fokussiert und innovativ, auf der anderen Seite versteht er es, die Menschen von seinem Tun zu überzeugen und mitzunehmen.
"Ich habe eine hohe Motivation für meine Arbeit. Sie macht mir unglaublich viel Spaß, vor allem die Zusammenarbeit mit den Menschen" erklärt er. Um Ideen auch einmal jenseits des Hochschulalltags weiterentwickeln zu können, zieht es ihn nach draußen in die Natur, wo er gerne läuft oder auf dem Mountainbike ein paar Runden dreht. Matthias Kerber
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