Wolfgang Reinbold leitet Museum und Archiv
Zurück zu den Wurzeln

Wolfgang Reinbold an seiner neuen Wirkungsstätte: Das Museum im Ritterhaus gehört ebenso dazu wie der Salmen und das Stadtarchiv.   | Foto: Michael Bode
  • Wolfgang Reinbold an seiner neuen Wirkungsstätte: Das Museum im Ritterhaus gehört ebenso dazu wie der Salmen und das Stadtarchiv.
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Offenburg (gro). Seit Freitag ist es offiziell: Dr. Wolfgang Reinbold ist der neue Leiter des Stadtarchivs und des Museums im Ritterhaus. Vier Monate teilte er sich die Position mit seinem Vorgänger Dr. Wolfgang Gall. "Das war eine sehr komfortable Einarbeitungszeit", sagt Reinbold. Wobei: Völlig neu ist der Aufgabenbereich nicht für ihn. Schließlich ist der 56-Jährige seit vielen Jahren bei der Stadt Offenburg beschäftigt – bislang in der Pressestelle.

"Ich wurde in Emmendingen geboren, aufgewachsen bin ich in Lahr und Offenburg", erzählt Reinbold. Sein Vater war Polizist und die Familie zog mit den Dienststellenwechseln mit. 1973 kam sie in Offenburg an und blieb dort. Reinbold machte sein Abitur am Schiller-Gymnasium und absolvierte eine Ausbildung bei der Sparkasse. "Das war 1983, aber ich bin nicht dabei geblieben. Ich wollte studieren", so Reinbold. An der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg schrieb er sich für Romanistik und Geschichte ein und schloss sein Studium schließlich mit einer Promotion ab. Da sein Doktorvater mittlerweile vom badischen Freiburg ins schweizerische Fribourg gewechselt war, legte Reinbold seine Prüfung dort ab. "Die vorgeschriebene Verteidigung der Dissertation war deshalb auf Französisch", erinnert er sich. "Das war eine schöne Erfahrung."

Noch während dieser Zeit war er mit seiner Frau zurück nach Offenburg gezogen. "Ich arbeitete anfangs als freier Mitarbeiter bei einer Tageszeitung, war aber auch im Museum tätig. So war ich an der Ausstellung 'So oder anders' beteiligt", denkt er zurück. In dieser Zeit wurden auch die beiden Kinder geboren. Für Wolfgang Reinbold war es eine bewusste Entscheidung, nicht in den wissenschaftlichen Betrieb zu gehen. So bewarb er sich 2001 bei der Pressestelle der Stadt Offenburg, wo er bis zu seinem Wechsel Anfang des Jahres beschäftigt war.

Als Pressesprecher über alles informiert

"Mir hat meine Arbeit immer gefallen", stellt er fest. Ihn faszinierte die Bandbreite der Themen, mit denen er sich auseinandersetzen durfte. "Man bekommt alles mit, was in der Stadt los ist – angefangen vom Gemeinderat bis zur Fachabteilung", so Reinbold. "Dabei habe ich stets von meinem historischen Hintergrund profitiert, vor allem, wenn es darum ging, eine Rede zu schreiben."

Und nicht nur von diesem: Da er fließend Französisch spricht, übernahm er auch die Betreuung und Koordination der Städtepartnerschaften der Stadt. "Ich war dank des ehemaligen Vorsitzenden Adelbert Metz früh mit dem Verein 'Die Brücke' in Berührung gekommen", so Reinbold.

Den Kontakt zum Museum und dem Archiv hat er nie verloren. "Gerade als das Museum in den vergangenen Jahren komplett umgebaut wurde – und das im laufenden Betrieb – war das sehr spannend", stellt er fest. Auch privat blieb er der Geschichte als Mitglied des Historischen Vereins in Offenburg, den er zeitweise leitete, treu.

So war es kein Wunder, dass er dem Angebot, die Nachfolge von Dr. Wolfgang Gall anzutreten, einfach nicht widerstehen konnte. "Die Stadt stand und steht immer hinter Museum und Archiv. Dazu kommt, dass hier eine Erinnerungskultur gepflegt wird, die für eine Kommune in dieser Größe ungewöhnlich ist."

Der Umbau des "Salmen" in eine Gedenkstätte, die besucht werden kann, ist für ihn die wichtigste Aufgabe in der nächsten Zeit. "Der 'Salmen' ist einzigartig", ordnet er den Ort ein. Das Gebäude spielte nicht nur bei der badischen Revolution von 1848 eine große Rolle, er war auch die Synagoge der Stadt. "Das Gebäude steht in der Bedeutung neben der Paulskirche oder der Festung Rastatt, aber es war einfach nicht zugänglich. Das wird sich ändern", freut sich Reinbold auf die Herausforderung. "Und das ist nur eines von vielen Themen, die im Moment anstehen." Auch wenn die Corona-Pandemie einiges durcheinander gewirbelt hat.

Privat ist seine Liebe zu Frankreich ungebrochen. "Ich finde es großartig, dass wir mit Straßburg eine französische Großstadt vor der Haustür haben", so Reinbold. Und die hat von großen Konzerten bis zum Angebot von Graphic Novels, die er unter anderem gerne liest, für ihn einiges zu bieten. "Ich spiele aber auch Fußball und gehe einmal in der Woche mit meiner Frau tanzen", sagt Wolfgang Reinbold.

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