An(ge)dacht: Franz Feger
Zeit nehmen und Neues entdecken

Franz Feger | Foto: privat

Ein wunderschöner Augenblick in dieser Woche: Ich stand in Kehl am Rheinufer. Vor mir die Tram-Brücke, die die Menschen auf beiden Seiten des Rheins verbindet. Dahinter ging gerade glutrot die Sonne über Straßburg unter. Ein Moment, den ich gerne festgehalten hätte. Jetzt einfach die Zeit anhalten…

Da kam mir eine Bibelstelle in den Sinn: "Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, das ist alles Windhauch. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit."

Wir können die Zeit nicht anhalten und wenn wir das noch so wünschen. Keiner kann das… Aber wir können uns die Zeit nehmen und sie gestalten.

Dazu habe ich für Sie ein Gedicht, das ich in Kehl in der Nepomuk-Kirche gefunden habe: "Nimm dir Zeit, damit du dir begegnen und sagen kannst: Ich habe bei mir angeklopft und ich war zu Hause. Nimm dir Zeit, damit du anderen begegnen und sagen kannst: Sie haben angeklopft und ich habe Ihnen aufgemacht. Nimm dir Zeit, damit du Gott begegnen und sagen kannst: Er war da in den Blumen, den Regentropfen, den Kunstwerken, den Menschen… Und ich bin ihm begegnet. Und wer sich Zeit nimmt und über Brücken geht, der wird Neues entdecken."

Ihnen allen einen schönen Sonntag.

Franz Feger, Referent für Arbeitnehmerseelsorge / KAB Ortenau

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