Ihr Begleiter durch die Woche
Vom Kickboxen und Ringen mit Gott
Einer meiner früheren Konfirmanden ist Weltmeister im Kickboxen. In einer Krise nahm ich sein Angebot wahr, mich dem Kampfsport anzunähern. Es war für mich ungewöhnlich. Aber ich konnte Gefühle ausleben, die ich sonst unterdrücke: Die Mischung aus Angst und Wut.
Die Bibel erzählt von Jakob, einem Stammvater des Glaubens. Bis dahin war er als Trickser aufgefallen. Jetzt stellt er sich. Endlich. An einem Übergang am Wasserlauf. Es ist Nacht. Da ist jemand. Ein Dämon oder Engel? Ein Mensch oder Gott? Da kommt etwas auf ihn zu: Seine Vergangenheit oder die Angst vor der Zukunft? Jakob ringt – das Wort "ringen" kommt in der Bibel fasst nur in diesem Zusammenhang vor. Er ringt mit Leib und Seele. Es geht ums Ganze. Er spürt sich. Er spürt einen Schmerz. Das ist gut so. An diesem Schmerz kann er arbeiten. Das Ringen hat seine Zeit. Die Nacht vergeht. Der, der mit ihm ringt sagt: „Ich muss jetzt gehen.“ Jakob ist geistesgegenwärtig. Er sagt: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ Jakob wird gesegnet. Er bekommt eine Zukunft verheißen. Jetzt heißt er Israel, der mit Gott gerungen hat.
Sich als Ringender verstehen, nicht als Opfer, nicht als ständig Überlegener. Ringen und in seinem Ringen Gott begegnen, von Angesicht zu Angesicht. In diesen Augenblick geworfen sein. Dazu wollen diese Zeilen Sie einladen.
Michael Geiger
Pfarrer Christusgemeinde
Uffhofen und Elgersweier
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