Nachgefragt bei Silvia Kimpel
Niederschwellig und zeitsparend

Silvia Kimpel, Leiterin des Ortenau Job Centers | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
  • Silvia Kimpel, Leiterin des Ortenau Job Centers
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Offenburg (gro) Beim Job-Speed-Dating bringen Ortenau Job Center jund die Arbeitsagentur Offenburg Arbeitssuchende Geflüchtete aus der Ukraine und Arbeitgeber zusammen. Silvia Kimpel, Leiterin des Ortenau Job Centers zieht Zwischenbilanz.

Was ist der Vorteil des Chancenmarktes gegenüber anderen Formaten?
Der Chancenmarkt bietet einer großen Gruppe von Arbeitssuchenden und den Arbeitgebern die Möglichkeit niederschwellig und zeitsparend miteinander in Kontakt zu treten. Bewerbungen sind oft an formale Vorgaben geknüpft, wie zum Beispiel gut ausformulierte Bewerbungsunterlagen oder der Nachweis bestimmter Qualifikationen. Der Chancenmarkt des Ortenau Jobcenters in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Offenburg bietet die Möglichkeit diese Hürden zu überwinden und einen direkten unbürokratischen Kontakt zwischen Arbeitgebern und interessierten Bewerbenden herzustellen. Dieses erste formlose Kennenlernen nimmt die Hemmschwelle und die Unsicherheiten. Zur Überwindung der Sprachbarrieren sind Dolmetscher anwesend. Der Chancenmarkt ist als freiwillige Gruppenveranstaltung konzipiert, die im Idealfall in Einzelgespräche mündet. Die Arbeitssuchenden können aus der Gruppe heraus Fragen stellen und sich über den Ortenauer Arbeitsmarkt erkundigen. In direkten Gesprächen mit Arbeitgebern stellen sich die Personen niederschwellig und zwanglos vor und knüpfen berufliche Kontakte, die nicht selten in Folgegesprächen, Probearbeiten oder Einstellungen münden. Die Arbeitgeber haben so die Möglichkeit ihre Stellenangebote einer großen Anzahl von Arbeitssuchenden vorzustellen.

Welche Ergebnisse gab es bislang?
An den zwei bisher stattgefundenen Chancenmärkten im November 2023 und März 2024 haben bisher rund 450 interessierte ukrainische Geflüchtete und 27 Arbeitgeber teilgenommen. Durch die Chancenmärkte und andere Vermittlungsaktivitäten konnten die Integrationen ukrainischer Geflüchteten signifikant erhöht werden. Nach vorläufigen Auswertungen wurden im Zeitraum Januar 2024 bis Mai 2024 bereits 215 ukrainische Geflüchtete in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Dies entspricht einer Steigerung um rund 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil an allen Integrationen im gleichen Zeitraum beträgt rund 24 Prozent.

Bietet sich das Format auch für andere Zielgruppen als Flüchtlinge an?
Das Format bietet aus unserer Ansicht auch für andere Zielgruppen hohes Potenzial. Somit weiten wir, das Ortenau Jobcenter und die Agentur für Arbeit, den Chancenmarkt in Lahr um die acht Herkunftsländer aus. Perspektivisch planen wir die Ausweitung zur Teilnahme am Chancenmarkt für alle Arbeitssuchenden unabhängig der Nationalität. Der Fokus auf erstmals nur die Ukraine war dem Jobturbo geschuldet.

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