Diana Zöller übernimmt fast alle Arbeiten
Leidenschaftlich fürs Theater

Diana Zöller aus Offenburg hat sich ganz und gar dem Theater verschrieben und übernimmt dort fast alle Arbeiten, die anfallen. | Foto: Foto (+Titelseite): Michael Bode
  • Diana Zöller aus Offenburg hat sich ganz und gar dem Theater verschrieben und übernimmt dort fast alle Arbeiten, die anfallen.
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Offenburg (gro). Ein Teil des Bühnenbildes ist in einem Bauwagen aufgebaut, Schauspieler unterhalten sich, es herrscht geschäftiges Treiben in der Theaterwerkstatt des "Theater BAden ALsace" in Offenburg. Mitten drin ist Diana Zöller, mit ihrer roten Mähne unübersehbar. Sie ist Regisseurin, Schauspielerin, Masken- und Kostümbildnerin. Zur Zeit steckt sie mitten in den Proben zur badisch-elsässischen Version von "Der fröhliche Weinberg" von Carl Zuckmayer, die am 10. und 14. Juli auf dem Kulturforum in Offenburg im Rahmen der Heimattage aufgeführt wird.

"Ich bin eine Seiteneinsteigerin", verrät Diana Zöller. 1961 geboren, wuchs sie in Obergrombach auf. "Damals gab es in einem Dorf, außer dem, was die Vereine geboten haben, wenig Kultur." Die Jugendliche träumte vom Ballett: "Das war natürlich unmöglich." Nach der Schule lernte sie Friseurin. "Ich dachte, das ist ja ganz schön, aber das will ich nicht mein Leben lang machen", erzählt sie und entschloss sich, eine weitere Ausbildung zur Kosmetikerin zu machen. "Dank der Unterstützung meiner Eltern war dies möglich", so die 61-Jährige. Dieser Weg führte sie zum Theater. Denn sie suchte und fand in Heidelberg eine Ausbildungsstelle als Maskenbildnerin. "Nach drei Jahren wollte ich lieber auf die Bühne", erzählt sie. In dieser Zeit lernte sie ihren Mann Edzard Schoppmann kennen. "Ich bin auf eine private Schauspielschule gegangen", erinnert sie sich. "Für eine staatliche Schule war ich bereits zu alt. Die ziehen junge Schüler, die formbar sind, vor. Ich glaube, ich habe sie mit der Auswahl meiner Rollen beim Vorsprechen schon verschreckt."

Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie in Karlsruhe das "Theater auf Reisen". "Wir haben mit dem Stück 'Marcello, Marcellina und das Cello', das wir heute noch spielen, begonnen. Es ist so poetisch", schwärmt sie. Nach einiger Zeit reifte in beiden die Idee, sich in einer Stadt, in der es keine feste Bühne gab, niederzulassen. So entstand in Rastatt das Schlosstheater. "Wir hatten Glück und wurden durch den Leiter des Kulturamtes gefördert", erinnert sie sich. "Es war eine schöne Zeit, mein Vater half als Kunstschreiner und gelernter Orgelbauer beim Bauen der Bühnenbilder, meine Mutter unterstützte uns beim Nähen der Kostüme und mein kleiner Bruder übernahm Schlosserarbeiten."

Mit neuer Idee nach Offenburg gezogen

"Wir haben viele Stücke aufgeführt, einige sogar mit Masken und Tanz. So habe ich meinen Jugendtraum vom Tanz nachgeholt." Sie lernte in dieser Zeit bei einem Aufenthalt in Bali die traditionellen Tänze der Insel: "Doch dann kam ein neuer Bürgermeister ins Amt und unser Vertrag wurde nicht mehr verlängert. Das war ein Schock, wir hatten mit 5.000 Zuschauern am Schloss Favorit gespielt."

Die Idee in Offenburg eine deutsch-französische Bühne zu etablieren, entstand gemeinsam mit Edgar Common, Abteilungsleiter des städtischen Kulturbüros. "2005 sind wir nach Offenburg gegangen", so Diana Zöller. Seitdem leben und arbeiten sie und ihr Mann in der Ortenau. "Ich bin immer auf der Suche nach Stoffen. Sie sollen in der Region spielen und die Menschen betreffen", sagt sie. Deshalb lag es für sie nahe, Zuckmayers Stück, das in Rheinhessen spielt, ins Badische und Elsass zu verlegen. "Wir haben gar nicht so viele Schauspieler, wie im Stück Personen vorkommen", stellt sie lachend fest. So entstand die Idee, das Ensemble mit Großpuppen, die extra dafür gefertigt wurden, zu ergänzen. "Ich habe die Dialoge auf Badisch und Elsässisch umgeschrieben und ich musste das Stück kürzen", so Diana Zöller. Die Regisseurin liebt, ebenso wie die Schauspielerin in ihr, Herausforderungen.

Seitdem das Theater eine feste Spielstätte im Europäischen Forum am Rhein in Neuried hat, hat sich die Zahl der Aufführungen deutlich erhöht. "Wir spielen das Jahr durch, bis auf vier Wochen, in denen wir Urlaub machen. Dann entspannen wir und tun alles mögliche, wir machen nur kein Theater", sagt sie.

Gemeinsam mit ihrem Mann zu arbeiten, ist für sie kein Problem: "Wir sind schon verschieden und ergänzen uns doch gut." Ein anderes Leben kommt für sie nicht in Frage, aber: "Es ist manchmal anstrengend, so breit aufgestellt zu sein, denn dann ist man auch für alles zuständig."

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