Andreas Burgert engagiert sich
Inklusion ist kein Lippenbekenntnis
Offenburg Als Vorsitzender des Breitensports der Behinderten-Sportgruppe Offenburg (BSG) bringt sich Andreas Burgert auf vielfältige Weise ein. Natürlich organisiert er mit seinen Mitstreitern das Angebot, er war bereits Delegationsleiter bei den Paralympics, er ist aber auch Schnittstelle zu anderen Vereinen, mit denen die BSG gemeinsame Aktionen startet. Sein großes Anliegen ist die Inklusion, das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.
Früher war er selbst sportlich aktiv: Schon als Jugendlicher entdeckte er Rollstuhlbasketball für sich – lange Zeit nur als Spieler, in der BSG später auch als Trainer. Der 61-Jährige musste allerdings seine aktive Laufbahn nach einem Unfall beenden. Seitdem ist er im Vorruhestand und wechselte in den Vorstand der BSG.
Seine Leidenschaften sind Sport und Musik
"Ich konnte noch nie laufen", sagt der gebürtige Bohlsbacher, schon im Säuglingsalter war er an Kinderlähmung erkrankt. Das hinderte ihn nicht daran, den Kindergarten und die Grundschule in Bohlsbach zu besuchen. Doch da Inklusion in den 1970er-Jahren keine Priorität hatte, stand mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule auch ein Ortswechsel an. Bis zu seinem Berufsabschluss – Andreas Burgert ist Bürokaufmann – lebte er in Neckargmünd. Dort entdeckte er auch den Sport für sich.
Seine zweite große Leidenschaft neben dem Sport ist die Musik. Auch wenn er selbst kein Instrument spielt, als Sänger war er seit 2014 Mitglied der inklusiven Band "In the Box". "Die hat sich vor kurzem aufgelöst. Ich habe mit Freunden eine neue Band gegründet", erzählt Andreas Burgert. Der Name der Formation, die Ende Juni ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte, ist "Emma & Friends".
Emma ist der Name seiner ständigen Begleiterin: Eine Hündin, die eine charmante Mischung aus einer französischen Bulldogge und einem Jack Russell ist. Der quirlige Vierbeiner ist auch bei Andreas Burgerts Hospizbesuchen, wo er seit einem Jahr ehrenamtlich arbeitet, dabei. "Emma ist wirklich ein Türöffner", sagt er und schaut stolz auf das Energiebündel. Ganz klar: Emma und Andreas Burgert sind ein eingespieltes Team. "Die Arbeit dort ist etwas sehr, sehr Wertvolles", findet er.
Selbstbestimmt zu leben, ist ihm wichtig
Ein selbstbestimmtes Leben war und ist ihm immer wichtig. "Schon meine Eltern haben mich stets dazu angehalten, möglichst selbstständig zu sein", stellt er fest. "Ich habe mir immer gesagt. ich bin so gut, wie der, der neben mir steht." Nicht zuletzt deshalb bringt er sich als sachkundiger Bürger bei der Stadt Offenburg ein und ist Mitglied beim runden Tisch "Barrierefreies Offenburg". Ein Thema, für das Andreas Burgert mit Herzblut kämpft.
Der Witwer lebt allein in Bohlsbach. "Meine Brüder und ich haben das Haus gemeinsam gebaut", so Burgert. Ob Einkäufe oder Urlaub – das Meiste erledigt er selbst. "Ich habe eine Zugmaschine für meinen Rollstuhl, damit bin ich viel unterwegs", erklärt er. Muss er auf das Auto umsteigen, spricht er Passanten an, ob sie ihm nicht den Rollstuhl aus dem Kofferraum holen und ihm helfen können. "Die meisten reagieren positiv", sagt er mit einem Lächeln.
Mit einem nach seinen Plänen umgebauten Wohnmobil unternimmt er Touren – und das nicht nur in der direkten Umgebung. "Auf Campingplätzen lässt es sich leicht Freundschaft schließen", findet er. Gerade plant er eine Reise in die Niederlande, um Freunde wiederzusehen, die er während eines Urlaubs am Bodensee kennengelernt hatte.
Andreas Burgerts persönliche Tipps
Lieblingsmusik
- "Sportfreunde Stiller"
- Marius Müller-Westernhagen
- "Creedance Clearwater Revival"
Reiseziele
- Andalusien
- Niederlande
- Deutschland
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.