Angedacht: Ruth Scholz

In den Herbstferien Urlaub für die Seele

Juhu, endlich Schulferien – so riefen am Freitag vielleicht manche Schüler. Und auch manch anderer hat in der kommenden Woche womöglich frei. Doch das mit dem in Urlaub fahren, ist momentan ja so eine Sache.

Einerseits diskutiert man in manchen Bundesländern noch bezüglich eines Beherbergungsverbots, andererseits will oder soll man eher nicht in Risikogebiete fahren, weder im In- noch im Ausland, und die Kanzlerin rief ohnehin dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Ganz abgesehen von denjenigen, die diese Zeilen vielleicht in der Quarantäne lesen. Wie also dann Urlaub machen?

Urlaub, das heißt für mich, raus aus dem Alltag, abschalten, mir etwas Gutes tun. Wie toll wäre es, mal Urlaub von der Pandemie machen zu können! Doch ist es ja gerade das Wesen einer Pandemie – wörtlich übersetzt: etwas, was das ganze Volk betrifft –, dass sie überall ist; ich kann ihr nicht entfliehen. Und wenn ich in meinem äußeren Handeln so täte als gäbe es sie nicht, wenn ich die AHA-Regeln mal beiseitelegen würde, ich machte alles nur viel schlimmer, setzte mich leichtsinnig dem Virus aus und verbreitete es.

Und trotzdem glaube ich, dass es Möglichkeiten gibt, Urlaub zu machen: Eine halbe Stunde am Tag beispielsweise Musik hören, ein gutes Buch lesen, Fotos vergangener Urlaube anschauen, von dem träumen, was irgendwann mal wieder möglich sein wird, wenn ich nicht in Quarantäne: bin spazieren gehen... Und das alles ohne „Breaking News“ und den Blick auf Infektionszahlen. Eine halbe Stunde am Tag abschalten, auch das Handy, Urlaub machen von all dem Beunruhigenden, eine halbe Stunde alleine für mich selbst, für glaubende Menschen, auch eine halbe Stunde allein mit Gott, eine halbe Stunde Urlaub für die Seele. Einen schönen Urlaub wünscht Ihnen

Ruth Scholz, Dekenatsreferentin Offenburg-Kinzigtal