Günther Wöllner baut Krippen
Im Mittelpunkt steht die Geburt Christi

Eine seiner schönsten Krippen zeigt Günther Wöllner noch bis zum 6. Januar im Schaufenster eines Offenburger Geschäfts bei der Ausstellung der Krippenfreunde.  | Foto: Michael Bode
  • Eine seiner schönsten Krippen zeigt Günther Wöllner noch bis zum 6. Januar im Schaufenster eines Offenburger Geschäfts bei der Ausstellung der Krippenfreunde.
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Offenburg. "Ich kann keine Krippe bauen, wenn ich nicht den Glauben daran habe", ist Günther Wöllner, Vorsitzender der Offenburger Krippenfreunde, überzeugt. Wer die kleinen Kunstwerke sieht, die von ihm und den anderen Mitgliedern des Vereins gebaut werden, versteht, was er meint. Eine Krippe, das ist ein zutiefst religiöses Werk, denn sie erzählt die Geschichte der Geburt Jesu.

1938 wurde Günther Wöllner in Schwetzingen geboren. "Meine Familie ist nach Triberg gezogen, als ich ein Kleinkind war", erzählt er. Dort besuchte er die Schule und machte eine Ausbildung als Werkzeugmacher. Der Vater war bei der Post und damals waren in diesem Beruf Ortswechsel noch üblich. Bei einem Schulfreund sah Wöllner seine erste Krippe. "Sie war ganz schlicht, aber sie hat mich fasziniert", erinnert er sich. Seitdem treibt ihn das Thema um.

1952 verschlug es Günther Wöllner nach Offenburg. Er fand eine Anstellung in der Firma Kirsch, wo er sein gesamtes Berufsleben blieb. In dieser Zeit nahm seine Leidenschaft für Krippen deutlich an Fahrt auf. "Ich habe einen Kollegen getroffen, der selbst Krippen baute", so Wöllner. Zu Beginn der 1960er-Jahre war es soweit: Die erste Krippe aus seiner Hand entstand: "Es war ein einfacher, schlichter Stall und die Figuren darin waren aus Gips", weiß er noch heute.

Schließlich kam er auch in Kontakt mit der Gruppe von Offenburger Krippenbauern, die sich um den Gastwirt Karl Otto Schimpf gebildet hatte. "Er fragte mich bei einer Ausstellung der Krippenfreunde, ob ich mitmachen wolle", sagt Wöllner. Natürlich sagte der mittlerweile verheiratete junge Vater zu, denn die Arbeit hatte ihn immer mehr fasziniert.

Die Gemeinschaft fehlt in diesem Jahr

Über viele Jahre waren die Offenburger Krippenfreunde nur eine lose Vereinigung. Erst im Jahr 2000 wurde der Verein gegründet, der alle fünf Jahre die Menschen in der Region mit einer Ausstellung im Museum im Ritterhaus begeistert. Seit 2016 hat Günther Wöllner den Vorsitz übernommen. "Eigentlich treffen wir uns über das Jahr in unseren Vereinsräumen im Rathaus in Waltersweier", sagt er. Aber 2020 ist alles anders. "Es war ein furchtbares Jahr, mir fehlt die Gemeinschaft."

Eigentlich war eine Ausstellung mit den Arbeiten der Vereinsmitglieder in Waltersweier geplant, doch die fällt aufgrund der Pandemie aus. "Wir haben frühzeitig Kontakt mit Stefan Schürlein vom Stadtmarketing aufgenommen", beschreibt der Vereinsvorsitzende, wie es zu der Ausstellung der Krippen in den Offenburger Einzelhandelsgeschäften gekommen ist. Schürlein war von der Idee begeistert und so sind die wunderschönen Arbeiten noch bis zum 6. Januar in den Schaufenstern zu sehen.

"Weihnachten ohne Krippe kann ich mir gar nicht vorstellen", so Wöllner. Immer wieder baut er neue Szenen: 30 Stück sind es im Laufe der Jahre geworden. "Sie entstehen über den Sommer, schließlich muss an Weihnachten alles fertig sein", stellt er fest und ist froh, dass er von seiner Frau Rückendeckung bekommt. "Sie baut Fatschenkinder", sagt er mit einem Lächeln. Dabei handelt es sich um Wickelkinder, die das Christuskind symbolisieren. "Es ist gut, dass sie mitmacht, denn manchmal ist der Wohnzimmertisch belegt und der Küchentisch hat auch schon Schrammen abbekommen."

Ideen kommen bei Ausflügen

Seine Ideen bekommt er während seiner Ausflüge in die Region. "Ich gehe leidenschaftlich gerne Wandern", verrät Günther Wöllner. Auch mit dem Rad ist er häufig unterwegs. Jede Krippe beginnt mit den Figuren, um sie herum entsteht der Stall. "Einmal habe ich einen Wurzelstock am Rhein gefunden und ihn mit dem Rad bis nach Hause gebracht", so der Krippenbauer. Aus ihm wurde eine Wurzelkrippe, aber Wöllner hat die typische Stallszene auch schon in einem alten Uhrenkasten untergebracht. "Gearbeitet wird nach dem Krippenmeter. Zuerst mache ich ein Modell, bevor ich die tatsächliche Krippe realisiere." Seine Liebe gilt den in der Region typischen Kastenkrippen, die auch schon Karl Otto Schimpf baute.

Seine zweite große Leidenschaft gehört dem Handball. "Ich habe große Feldhandballzeiten in Offenburg mitgemacht und war lange im Verband tätig", sagt er. Erst mit 57 Jahren zog er sich als aktiver Spieler zurück. Christina Großheim

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