Michael Hauser im Porträt
Im Bankmuseum steckt viel Herzblut

Michael Hauser im Bankmuseum der Volksbank in der Ortenau – es kann kostenlos nach Vereinbarung unter www.volksbank-ortenau.de/bankmuseum besichtigt werden.  | Foto: Michael Bode
2Bilder
  • Michael Hauser im Bankmuseum der Volksbank in der Ortenau – es kann kostenlos nach Vereinbarung unter www.volksbank-ortenau.de/bankmuseum besichtigt werden.
  • Foto: Michael Bode
  • hochgeladen von Anne-Marie Glaser

Offenburg. Wer erinnert sich noch an den Eurocheque? Auf der Rückseite wurde die Kartennummer eingetragen, vorne ein Betrag bis maximal 400 Mark. Mancher Schüler, der mit seiner Klasse das Bankmuseum der Volksbank in der Ortenau in Zell-Weierbach besucht, hat zuvor nie einen Eurocheque in der Hand gehalten und kennt die Euro-Vorgängerwährung nur vom Hörensagen. Aber selbst Menschen, die mit der Deutschen Mark aufgewachsen sind, haben viel Freude daran, in dem Museum auf Entdeckungstour zu gehen. Das liegt natürlich auch an Michael Hauser. Viel ehrenamtliche Arbeit und noch mehr Herzblut hat er in das Museum gesteckt. Und seine Begeisterung für die Geschichte der Volksbank Ortenau spüren auch die Besucher, wenn er ihnen beispielsweise erklärt, warum der Direktor in den Anfängen noch über den Räumlichkeiten des Geldinstituts wohnte.

45 Jahre hat er bei der Volksbank gearbeitet. "Im Juli sind es drei Jahre, seit ich im Ruhestand bin", erzählt er. Seither kann sich Michael Hauser noch intensiver um die Ausstellung, Führungen, Vorträge sowie das Archiv insgesamt kümmern.

"Ich mache das nicht alleine", betont der 66-Jährige gleich zu Anfang des Gesprächs und legt großen Wert darauf, dass Thomas Sommer im gleichen Atemzug mit ihm genannt wird. Anders als Michael Hauser steht dieser als Banker aber noch aktiv im Berufsleben.

Eigentlich wollte Michael Hauser ja in jungen Jahren Sozialarbeiter werden. Schon früh engagierte er sich bei der katholischen Jugend: "Die Arbeit als Gruppenleiter hat mir immer großen Spaß gemacht." So lag der Gedanke nahe, eine entsprechende Schule in Stuttgart zu besuchen. Wenn da nur nicht das Heimweh gewesen wäre, wie der Offenburger mit sympathischer Offenheit zugibt. Noch nicht einmal 18 Jahre war er damals und das erste Mal von zu Hause weg. Nach rund vier Monaten beschloss er, lieber eine Ausbildung zu Hause zu machen und wurde dort auch bei der Volksbank genommen.

Nein, mit Sozialarbeit will Michael Hauser die Arbeit in einer Bank wirklich nicht vergleichen. "Aber der Kontakt mit Menschen ist dort ebenfalls gegeben", und das war für ihn damals ein wichtiger Punkt. "Man ist Ansprechpartner in allen Geldangelegenheiten und wird auch um Rat gefragt."

Bankkunden über lange Jahre betreut

Vor allem bei Krediten für einen Hausbau begleitete Michael Hauser Bankkunden oft über einen sehr langen Zeitraum, erlebte mit, wie diese Eltern wurden, die Kinder heranwuchsen. "Später kamen diese mitunter als Erwachsene ebenfalls wegen eines Kredits zu mir, wenn sie eine Immobilie kaufen wollten", freut er sich noch heute.

Nur unterbrochen durch die Zeit bei der Bundeswehr blieb Michael Hauser der Volksbank immer treu. Von der Filiale in der Oststadt wechselte er zur Abteilung Außenhandel, dann in die Kreditabteilung, wurde Leiter der Filiale am Stadtbuckel, später Abteilungsdirektor Vertrieb. Sein Beruf hat ihn immer erfüllt, aber auch bald das Interesse für die Geschichte des Zahlungsverkehrs geweckt. Mit seiner Anregung dazu Ausstellungen zu organisieren, stieß er auf offene Ohren: "Der Vorstand hat mich immer unterstützt." So gab es in Niederlassungen Interessantes zu Themen wie Falschmünzen und Fälscher oder vormünzliche Zahlungsmittel.

2010 wurde, in Vorbereitung des 150-jährigen Jubiläums vier Jahre später, begonnen, Material für eine Chronik zu sammeln. Solches lagerte teilweise in den Kellern von Niederlassungen und wurde zentral nach Zell-Weierbach gebracht. "Für die Chronik interessierten uns vor allem Protokollbücher", erklärt er. Federführend an der Arbeit für diese war neben den beiden Volksbankern Hauser und Sommer der Autor Dr. Martin Ruch. Alles musste gesichtet, ausgewertet, thematisch geordnet werden. Das Ergebnis der unzähligen Stunden war neben der umfangreichen Chronik das Bankmuseum. Und es macht richtig Spaß, sich dort alles erklären zu lassen.

Mit was beschäftigt sich der verheiratete Vater von zwei inzwischen erwachsenen Kindern, wenn er nicht im Bankmuseum ist? Neben seinem Engagement im Historischen Verein bewegt sich Michael Hauser gerne in der Natur, fährt Fahrrad oder arbeitet in seinem Garten. Dort baut er Esskürbisse an. 
Anne-Marie Glaser

Michael Hauser im Bankmuseum der Volksbank in der Ortenau – es kann kostenlos nach Vereinbarung unter www.volksbank-ortenau.de/bankmuseum besichtigt werden.  | Foto: Michael Bode
Michael Hauser | Foto: Michael Bode

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.