Eine Frage, Herr Fehringer
Herausforderungen sind international
Die Wirtschaftsregion Ortenau (WRO) stellt sich neu auf. Christina Großheim sprach mit Geschäftsführer Dominik Fehringer über die anstehenden Veränderungen.
Wie hat die Pandemie die Arbeit der WRO verändert?
Die Auswirkungen waren und sind enorm. Wirtschaftsförderung zu Beginn der Pandemie hieß für die WRO, in den Krisenmodus umzuschalten. Wir haben Angebote zur aktiven Krisenbewältigung für Unternehmen und Kommunen entwickelt und unterbreitet. Im frühen Verlauf der Pandemie war die WRO mit ihrem Portfolio sehr betroffen, insbesondere im Veranstaltungs- und Messebereich. Event- und Messeorganisation hieß für uns, wie für alle anderen Unternehmen auch, eine Abfolge von Organisation, Verschiebung und Absage in Kauf zu nehmen. Wir haben die Zeit genutzt und im vergangenen Jahr eine intensive strategische Standortbestimmung durchgeführt. Die Ergebnisse, die von Aufsichtsrat und Vorstand des Wirtschaftsbeirates unter externer Begleitung erarbeitet wurden, haben zu einer Neuausrichtung geführt.
Was bedeutet für Sie Wirtschaftsförderung 4.0?
Uns hat die Frage getrieben, welche Anforderungen es aus Kommunen und Unternehmen an die Wirtschaftsförderung der Zukunft gibt. Die Internationalisierung und die Digitalisierung sind Kernbereiche, die wir umfassender denken müssen. Die Wirtschaftsförderung 4.0 muss den Erfordernissen der Zeit gerecht werden. Dazu gehört auch, dass man sich ein Stück weit neu erfindet. Als Wirtschaftsregion müssen wir Antworten geben können auf ganz zentrale Herausforderungen. Dazu gehören der internationale Wettbewerb um Fachkräfte genauso wie das Heben von Potenzialen für Unternehmen im internationalen Umfeld, beispielsweise das Öffnen von teils schwierigen, aber aussichtsreichen Märkten. Im Jahr 2019 hatte eine WRO-Delegationsreise nach China zu zahlreichen Initiativen, konkreten Projekten und wertvollen Kontakten und Erkenntnissen geführt. Besonders wertvoll wird die Arbeit der Wirtschaftsförderung an allen Stellen, wo durch eine Zusammenarbeit von Unternehmen oder Kommunen Synergien entstehen. Dies betrifft gerade auch den Innovationsbereich.
Wieso wird die Marke „WRO“ überdacht?
Vor über 30 Jahren wurde die Ortenauer Wirtschaftsförderung durch die Großen Kreisstädte und den Landkreis ins Leben gerufen. Man wollte ein Netzwerk zum regionalen Austausch entwickeln. Es war also ein sehr introspektiver Blick auf das Geschehen innerhalb der Ortenau. Dass dieses Netzwerk auf heute 52 Kommunen, den Landkreis, die Kammern, die Sparkassen und Volksbanken sowie auf 180 führende Unternehmen angewachsen ist – damit hatte damals keiner gerechnet. Zum regionalen Austausch und Kennenlernen zwischen Politik und Wirtschaft hat die WRO in den vergangenen Jahren mit jährlich rund 50 bis 70 Veranstaltungen viel beigetragen. Die Herausforderungen insbesondere von Unternehmen werden aber immer internationaler. Bestes Beispiel aus Sicht der Wirtschaftsförderung ist die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. Hier braucht es den Schulterschluss unter den Unternehmen und mit unserer Marke "leadingcompanies.de" stellen wir den Erfolg gemeinsamen Handelns unter Beweis. Auch der Gründerbereich, den wir mit unserer Marke "startUp.connect" gestalten, verfügt über eine englische Nomenklatur. Unsere Zielgruppen sind folglich in den vergangenen Jahren immer internationaler geworden. Diese sind mit der ursprünglichen Markenbotschaft nicht mehr zu erreichen, weil die Begriffe "WRO" und "Wirtschaftsregion Ortenau" international nicht verstanden werden. Aus diesen Gründen war eines der Ergebnisse unserer strategischen Neuausrichtung, dass eine Schärfung der Positionierung der WRO als Dachmarke stattfinden muss. Dazu gehört auch eine Restrukturierung des Markensystems in eine Markenarchitektur.
Verraten Sie uns die „neue Marke“?
Wir sind uns einig, dass der Köder dem Fisch schmecken muss, nicht dem Angler. Es wird also international werden. Die Namensvorschläge sind derzeit Gegenstand der Diskussion in den Gremien. Der Aufsichtsrat wird in Kürze dazu eine Entscheidung treffen.
Wird sich das Leistungsportfolio verändern?
In der Wirtschaftsförderung erleben wir einen schnellen Wandel. Manche Themen bewegen uns über Jahre, andere sind sehr schnelllebig und verlangen nach kurzfristigen Reaktionen. Insofern ist die Wirtschaftsförderung eine sich ständig verändernde Umgebung. Wir sind mit einem agilen Team gut für diese Situation gerüstet.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.