Sonntagsporträt
Heinrich Männle ist mit Herz und Seele Winzer

Der Rotwein-Männle, wie er gerne genannt wird, kann auch Weißwein, wie die vielen Auszeichnungen beweisen. Die flüssigen Schätze lagern im schönen Gewölbekeller. Der Rebhof des traditionsreichen Familienweinguts besteht bereits nachweislich seit 1456.  | Foto: Michael Bode
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  • Der Rotwein-Männle, wie er gerne genannt wird, kann auch Weißwein, wie die vielen Auszeichnungen beweisen. Die flüssigen Schätze lagern im schönen Gewölbekeller. Der Rebhof des traditionsreichen Familienweinguts besteht bereits nachweislich seit 1456.
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Durbach AWC Vienna, Gold bei DLG Bundes- und Landesweinprämierungen, Feinschmecker- sowie Gault-Millau-Empfehlungen – dem Weingut Heinrich Männle mangelt es wahrlich nicht an Anerkennung. Der Seniorchef und mit 90 Jahren immer noch höchst aktiver Kellermeister gibt mit sympathischer Offenheit zu, dass er sich schon aus Marketinggründen über Auszeichnungen freut. "Sie lenken die Aufmerksamkeit auf einen Wein, so dass er verstärkt probiert wird. Eine Prämierung kann außerdem als Orientierung dienen, wenn jemand etwas besonders Wertiges sucht."

"Weinpersönlichkeit des Jahres"

Darüber hinaus ist es natürlich schmeichelhaft, wenn unparteiische Fachjurys die eigene Arbeit so positiv bewerten. Eine ganz besondere Ehre wurde ihm übrigens erst Ende 2023 zuteil: Da kürte ihn der Weinfeder e. V., das ist ein Verband deutschsprachiger Weinpublizisten, zur "Weinpersönlichkeit des Jahres".

Familientradition

Heinrich Männle ist Winzer mit Herz und Seele und wollte nie etwas anderes sein. "In unserer Familie war es damals klar, der älteste Sohn tritt in die Fußstapfen des Vaters", erzählt er. Und das war eben der Heinrich. Aufgrund einer Erkrankung des Vaters, musste der Sohn schon mit 17 Jahren Verantwortung übernehmen. Auch die Ausbildung in einem Fremdbetrieb war somit ausgeschlossen. Was ihn aber nicht hinderte, die Gesellen- sowie später die Meisterprüfung abzulegen. Dabei war es ihm immer enorm wichtig, sich als Winzer persönlich weiterzuentwickeln. Das gelang nicht zuletzt durch regen Austausch mit Kollegen. Damals gab es einen lockeren Zusammenschluss von Ortenauer Winzern: "Es gab da keine Geheimniskrämerei, keine Konkurrenz, alle waren sehr offen." Gemeinsam probierten sie die jungen Weine frisch aus den Fässern und diskutierten.
"Ich hielt immer die Augen und die Ohren offen", so Männle. Zwar stießen seine modernen Ideen beim Seniorchef nicht immer auf Verständnis. "Manchmal hat er schon gebruddelt", erinnert sich der Winzer. Letztendlich ließ er dem Sohn dann aber doch seine Freiräume.

Zeitenwende

"Es war eine Zeitenwende. Damals wurden die Weine vier bis sechs Wochen nach der Gärung als Fassweine an die Wirte verkauft", so der heute 90-Jährige. Heinrich bat seinen Vater, nicht allen Wein offen zu verkaufen und füllte gute Spätburgunder Rotweine in Flaschen ab. Das war in den 50er-Jahren: "Ich war neugierig, wollte Dinge ausprobieren und dem Wein meine eigene Handschrift geben."

Tanzmusik mit der Trachtenkapelle

Der Winzer hatte aber nicht nur die Arbeit im Kopf. Schon als Bub lernte er B-Klarinette, später spielte er auch Saxophon. Mit der Trachtenkapelle wurde Tanzmusik an Fastnacht und auf Hochzeiten gespielt. Überhaupt war Heinrich Männle immer schon ein geselliger Mensch, kegelte, gründete einen Winzerstammtisch, wo übrigens die Idee zum Wein- und Heimatmuseum entstand. "Es ist wichtig, dass man sich in die Gemeinschaft einbringt", betont der vierfache Vater und achtfach Großvater.
Mit der Winzertochter Wilma fand Heinrich Männle nicht nur seine Liebe, sondern auch die perfekte Partnerin für das Weingut. Inzwischen hat sie ihre Geschäftsanteile an Tochter Silvia übergeben, die sich um den Verkauf kümmert. Ihr Sohn Max ist noch in der Ausbildung, will aber später im Familienunternehmen in die Fußstapfen des Großvaters treten. Bis dahin möchte Heinrich Männle, wenn es die Gesundheit erlaubt, noch selbst im Keller stehen. Auch mit 90 Jahren ist er noch voller Tatendrang.

Der Rotwein-Männle, wie er gerne genannt wird, kann auch Weißwein, wie die vielen Auszeichnungen beweisen. Die flüssigen Schätze lagern im schönen Gewölbekeller. Der Rebhof des traditionsreichen Familienweinguts besteht bereits nachweislich seit 1456.  | Foto: Michael Bode
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