An(ge)dacht
Großartige Abenteuer beginnen ganz klein

Tobias Strigel | Foto: privat

Na, Urlaub schon gebucht? Okay, im Land des Reiseweltmeisters ist eine solche Frage vielleicht eine rhetorische. Sollten Sie dennoch zu denen gehören, die ihre Urlaubskasse bereits für ihre neue Wohnzimmercouch geplündert und eigentlich auch gar keine Zeit für das ganz große Abenteuer haben, hätte ich da noch einen heißen Tipp für Sie. Warum probieren Sie es in diesem Jahr nicht einfach mal mit einem Microadventure?

Die Idee der Microadventures stammt von Alastair Humphrey und ist so simpel wie genial. Humphrey, Abenteurer des Jahres 2012, ist 74.000 Kilometer um die Welt geradelt und über den Atlantik gerudert. Wirklich berühmt gemacht hat ihn aber sein gleichnamiger Bestseller, in dem er auf ein bisschen verrückte, aber umso kreativere Art und Weise alltagstaugliche Tipps für kleine Abenteuer gibt. Ein wichtiger Ratschlag lautet dabei: „Man sollte sich zu Beginn etwas vornehmen, das so leicht und einfach durchzuführen ist, dass man keine Entschuldigung hat, es nicht zu tun.“ Warum warten, bis es mit der Übernachtung unter freiem Himmel in den schottischen Highlands klappt, wenn sich der Schlafsack auch ganz unkompliziert mal eben auf dem eigenen Balkon ausrollen lässt?

Sie warten noch auf die religiöse Pointe, stimmt's? Als Christ fasziniert mich der Gedanke irgendwie, dass mein ganzes Leben ein einziges Abenteuer mit Gott sein soll. Wenn ich mir dann allerdings anschaue, wie viel von dieser großen Idee in meinem Alltag ganz praktisch übrig bleibt… Humphreys Microadventures haben mich dazu ermutigt, dran zubleiben – nicht aufzuhören, auch kleine Spuren dieses Abenteuers in meinem Alltag ganz bewusst zu suchen: im Sonnenaufgang auf dem Weg zur Arbeit, in einem kleinen Gebet zwischendurch, in einem klärenden Gespräch zwischen Tür und Angel, im Lachen meiner Kinder. Mich Augenblick für Augenblick auf dieses Abenteuer einzulassen – immer im Bewusstsein, dass auch das großartigste Abenteuer ganz klein beginnt.

Tobias Strigel
Leiter der Diözesanstelle Ortenau

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