Florian Appel leitet neue BFI
Geburtshelfer für erfolgreiche Start-ups

Ein Netzwerker der besonderen Art: Florian Appel will die Ortenau für Start-ups zu einer wichtigen Adresse machen.  | Foto: Michael Bode
  • Ein Netzwerker der besonderen Art: Florian Appel will die Ortenau für Start-ups zu einer wichtigen Adresse machen.
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Offenburg. Anfang des Jahres hat Florian Appel eine neue berufliche Herausforderung angenommen: Er ist Geschäftsführer der Black Forest Innovations (BFI), einer Tochtergesellschaft der Stiftung Technologie und Wirtschaft aus Offenburg, die unter anderem den Technologiepark betreibt. "Unser Ziel ist, aus der Ortenau ein Zentrum für nachhaltige Start-ups zu machen", so Appel.

Dieses Thema begleitet den gebürtigen Schwaben schon fast sein ganzes Berufsleben. 1979 in Esslingen geboren, wuchs er in Trossingen auf und studierte in Konstanz Politik- und Verwaltungswissenschaften. Von dort ging es nach Berlin, wo er in einem Start-up anfing. "Wir machten Studien für Unternehmen, was sie tun können, um für Mitarbeiter attraktiver zu werden", erzählt Appel. "Die WM 2006 habe ich in Berlin miterlebt, das war eine tolle Zeit."

Diese Expertise in Sachen Personalmarketing brachte ihn nach Stuttgart. Berufsbegleitend machte er den Master of Business Administration in Reutlingen und Boston. Von dort ging es nach Salzburg zu einem global agierenden Automobilzulieferer. "Ich war beruflich viel unterwegs. Das war, als ich jung war, sehr reizvoll", so Appel. Doch mit der Gründung seiner Familie legte sich die Begeisterung für Geschäftsreisen.

"Wir wollten wieder in unsere Heimat", sagt Appel und meint damit Baden-Württemberg. Die Wirtschaftsregion Ortenau suchte 2017 einen Bereichsleiter für die Förderung von Start-ups. Ein Feld, das bislang in der Region kaum beackert wurde, so dass sich Florian Appel frei entfalten konnte. "Das war buchstäblich grüne Wiese", stellt er fest. "Deshalb hat mich die Stelle sehr gereizt."

Gründerspirit in der Ortenau geschaffen

Mit "startUp.connect" machte er sich schnell einen Namen. "Start-ups gab es fast gar nicht in der Ortenau", erinnert sich Appel an die Anfänge. Das hat sich dank seiner Projekte, bei denen nicht nur den Gründern unter die Arme gegriffen und Netzwerke über den Rhein hinweg geknüpft wurden, verändert. "Die damalige Oberbürgermeisterin Edith Schreiner hatte Weitblick, das Thema anzugehen", stellt Appel fest.

"Wir haben es geschafft, einen Gründerspirit zu schaffen", zieht er Bilanz. Schließlich sei der Schwarzwald von je her eine Region gewesen, in der Unternehmen aus der Taufe gehoben wurden. "Sie finden in jedem Tal einen Weltmarktführer." Die neu formierte Black Forest Innovation wolle deshalb bewusst Unternehmen im digitalen Bereich unterstützen. "Wir arbeiten eng mit der Hochschule Offenburg zusammen, sie treibt das Thema voran", so Appel. In einigen Jahren, wenn der Neubau des Technologieparks auf dem Canvas22-Gelände stehe, wird die BFI dort einziehen, zur Zeit logiert sie in der Hochschule. "Wir sind derzeit selbst ein wenig ein Start-up", stellt er fest. "Allerdings habe ich die schlaflosen Nächte, die ein Start-up-Gründer hat, nicht, da ich angestellt bin." Vielleicht weiß er deshalb, wo die jungen Menschen der Schuh drückt. "Sie kommen von der Hochschule und riskieren alles. Gründer sind andere Typen." Er findet es schade, dass das Scheitern eines solchen Unternehmens in Deutschland stets negativ gesehen wird. "Eigentlich ist so eine Erfahrung von Vorteil, wenn es darum geht, so einen Menschen einzustellen."

Ein guter Ort zum Leben

2017 zog die Familie nach Offenburg und wurde schnell heimisch. "Offenburg ist eine tolle Stadt", schwärmt Appel. "Hier hat man alles, was man braucht, dennoch ist Offenburg noch ländlich, so dass sich hier mit Kinder wunderbar leben lässt." Gleichzeitig sei die Region optimal an die europäischen Ballungszentren angebunden. "Mit dem ICE sind wir in zweieinhalb Stunden in Köln oder in Paris", schwärmt Appel. "Ich habe in größeren Städten wie Offenburg gelebt und die Verbindungen waren schlechter." Er schätzt die Offenheit der Menschen in der Region. "Ich habe einen Beruf, in dem ich viele Menschen kennenlerne. Die Ortenauer sind sehr freundlich, das hat das Ankommen erleichtert."

Am liebsten entspannt Florian Appel in der Natur. Mit dem Mountainbike ist er im Schwarzwald und den Vogesen unterwegs – natürlich auch mit der Familie. Dabei genießt er am meisten, nicht online oder digital unterwegs zu sein. "Das ist der Gegenpol zu meiner Arbeit", sagt er. Christina Großheim

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