Wertstoffhof in Rammersweier
Fast alles wird sauber recycelt
Offenburg-Rammersweier (dr). Aus einem Fahrzeug, das sich langsam dem Empfang des Wertstoffhofs nähert, steigt ein älterer, gut gelaunter Herr und begrüßt die einheitlich gekleideten Angestellten an der Anmeldung. Thomas Schmidt kommt öfter vorbei, um Dinge zu entsorgen. Man kennt sich und plaudert über die Räumung des Hauses seiner Eltern. Zu seiner Überraschung habe er neben viel Abfall auf dem Dachboden ein kleines Spielzeug-U-Boot gefunden, das vor über 40 Jahren ihm gehörte. "Man findet dort immer etwas", sagt Thomas Schmidt schmunzelnd, während er seine Wertstoffe in den Abfallcontainer wirft.
225 Fahrzeuge jeden Tag
Es herrscht ein reges Treiben. In einiger Entfernung hört man, wie schwere Gegenstände in den dafür vorgesehenen Containern platziert werden. Zwischen den geteerten Zugangswegen und Plätzen gibt es viel Grün. Sogar ein kleines Blumenbeet mit Gartenzwergen lässt sich auf dem Gelände entdecken. Obwohl es plötzlich leicht zu regnen beginnt, lässt der Zustrom von neuer Kundschaft kaum nach. Die Anzahl der Besucher sei zwar vom Wetter und dem Wochentag abhängig, aber im Schnitt kämen am Tag schon einmal 225 Fahrzeuge mit Abfällen aller Art.
Der Aufgabenbereich der Angestellten ist vielseitig. Sie sind Berater, Platzwarte, Helfer, Koordinatoren und Instandhalter. Die Wege und Plätze der Annahmestelle wirken sehr sauber. "Wir Mitarbeiter betreiben auch Deponiepflege, dazu gehört zum Beispiel das Fegen des Platzes", merkt Pascal Hanemann, Mitarbeiter des Wertstoffhofs, an. Viele Menschen entsorgen hier ihre Grünabfälle, ihren Elektroschrott, ihre Altreifen oder Möbel und vieles andere mehr.
Die Mitarbeiter nehmen die Ankömmlinge stets freundlich in Empfang und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Sie erteilen Auskünfte und erläutern, welche Gegenstände wohin gehören. Obwohl es nicht zu ihren Pflichten zählt, helfen sie freiwillig auch Personen, die ihre Wertstoffe nicht alleine tragen können. "So spart man sich das abendliche Fitnesstraining", scherzt einer der Angestellten, während er einen alten Kopierer anhebt.
Pascal Hanemann hat ständig ein Auge darauf, dass "alles getrennt wird und sämtliche Gegenstände an die richtigen Stellen kommen". Die plötzliche Ankunft eines LKW zeigt jedoch, dass hier seine Aufgaben noch nicht enden: Auch der Abtransport der verschiedenen Abfälle müsse geregelt werden. Die Digitalisierung hat hier seit langer Zeit Einzug gehalten: Auf dem Computer im Büro der Anlage werden Statistiken über sämtliche eingegangenen Wertstoffe gesammelt und ausgewertet.
Die Mitarbeiter kümmern sie sich ebenso um die Sicherheit auf dem Gelände. Zudem bedienen und warten sie schweres Gerät. Die überwiegend beruflichen Quereinsteiger, die oft aus dem Handwerk kommen, nutzen außerdem einen Verdichter, der die Ladekapazität des Containers stark erhöht. Es sei geplant, zusätzlich eine mobile Version dieser Maschine anzuschaffen, damit die Container stärker befüllt werden können. Durch die Verdichtung der Abfälle müssen die Container seltener abgeholt werden.
Zuerst auf die Waage
"Die ausgedienten Waren werden hier bis auf wenige Ausnahmen recycelt. Nichts wird verschwendet", betont Hanemann. Die Abfälle werden laut den Mitarbeitern ausschließlich in Deutschland wiederverwertet. Gebührenpflichtiger Abfall muss zuerst auf der großen Waage neben dem Anmeldebüro gewogen werden. Hierunter fallen Gegenstände, die keinen Sperrmüll darstellen: zum Beispiel irreparable Schuhe und Kleidung. Gewerbetreibende haben grundsätzlich eine Gebühr zu entrichten, wenn sie Abfälle loswerden wollen.
Die Abläufe auf dem Wertstoffhof sind routiniert. In Rammersweier findet sich ein eingespieltes und erfahrenes Team mit einem guten Auge für die verschiedenen Wertstoffe. Die Kunden verhalten sich zudem diszipliniert. "Wir mussten noch nie jemandem Hausverbot erteilen", betonen zwei der Angestellte und widmen sich schon wieder den nächsten ankommenden Kunden.
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