Landrat a. D. Günter Fehringer
Ein offenes Ohr für die Sorgen vor Ort

Günter Fehringer war der zweite Landrat des Ortenaukreises: 1992 setzte er sich gegen drei Mitbewerber im zweiten Wahlgang durch. In seine Amtszeit fiel unter anderem die Einführung des grenzüberschreitenden Nahverkehrs. | Foto: Michael Bode
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  • Günter Fehringer war der zweite Landrat des Ortenaukreises: 1992 setzte er sich gegen drei Mitbewerber im zweiten Wahlgang durch. In seine Amtszeit fiel unter anderem die Einführung des grenzüberschreitenden Nahverkehrs.
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Offenburg Er war der zweite Landrat des Ortenaukreises: 1992 wurde Günter Fehringer im zweiten Wahlgang mit absoluter Mehrheit ins Amt gewählt. An die Gründung des Ortenaukreises erinnert er sich noch gut, auch wenn das politische Herz des Juristen damals noch dem Offenburger Gemeinderat gehörte. "Zu Beginn war es strittig, ob sich der Kreis Offenburg und der Kreis Lahr zusammenschließen werden", erzählt er. Noch kniffliger sei die Frage gewesen, wohin sich der ehemalige Landkreis Bühl orientieren würde – nach Norden in Richtung Rastatt und Baden-Baden oder nach Süden nach Offenburg. Die Lösung war die Teilung des Kreises. Rückblickend sagt Fehringer: "Der Ortenaukreis ist ein erfolgreiches Gebilde, am Ende war es stimmig."

Lokal und regional politisch aktiv

Zeitgleich begleitete er die Gründung des Regionalverbands Südlicher Oberrhein. "Der wurde nämlich ebenfalls vor 50 Jahren aus der Taufe gehoben", sagt Günter Fehringer. "Ich wurde in die erste Regionalverbandssitzung gewählt und war von November 1973 bis Februar 2003 dort Mitglied." Und er war fünf Jahre Vorsitzender des Gremiums.

Auch wenn der Fokus des damaligen Präsidenten des Amtsgerichts Freiburg nicht auf der Kreispolitik lag, wurde das CDU-Mitglied auf eine Kandidatur als Landrat angesprochen. "Ich war zwar mit Leib und Seele Richter", begründet Fehringer seine Entscheidung dafür. "Aber schon als Gemeinderat haben mich die politischen Gestaltungsmöglichkeiten gereizt. Als Landrat konnte ich dies auf regionaler Ebene tun." Bereits bei seiner Wahl stand fest, dass er nur eine Amtsperiode bestreiten wird. "Die Altersgrenze lag damals bei 63 Jahren", erklärt er die Gründe. Der damals 55-Jährige durfte nach den ersten acht Jahren nicht wieder antreten, "Es gab schon das Gefühl, schade, dass ich gehen muss", gesteht der heute 86-Jährige. "Aber am Ende überwiegt die Zufriedenheit."

In der Fläche präsent

Die Arbeit seines Vorgängers Gerd Gamber, der 19 Jahre Landrat war, schätzt Fehringer. Dieser habe Außenstellen in den ehemaligen Landratsämtern in der Fläche installiert, das habe die Akzeptanz verstärkt. "Die Krankenhäuser kamen nach und nach dazu, sie wurden ebenso in der Fläche belassen wie die Schulen. Mit diesen Dingen wurde das Grundgerüst geschaffen, um ein Kreisbewusstsein zu schaffen", ist sich Günter Fehringer sicher.

Als Landrat war ihm wichtig, den Kontakt zu den 51 Städten und Gemeinden zu halten. "Ich war oft in den Kommunen und habe mir angehört, wo der Schuh drückt." Die wichtigsten Themen: Abfallentsorgung und -verwertung, die Neuorganisation des Öffentlichen Nahverkehrs, der Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die Aufarbeitung der Sturmschäden von Lothar, das Thema Sozialhilfe, deren Kosten in den 1990er-Jahren explodierte. "Die Finanzen waren eine Katastrophe, wir waren überschuldet", so Fehringer. Der Kreistag habe aber die Sparmaßnahmen mitgetragen.

Aus der Politik hat er sich mit seinem Abschied vom Amt zurückgezogen. Bis 2011 war er noch Vorsitzender der Landesschiedsstelle, die bei Streitigkeiten zwischen Pflegeheimen und -kassen tätig wird. Ehrenamtlich blieb er bis zu seinem 80. Geburtstag engagiert. Gemeinsam mit seiner Frau war er ein leidenschaftlicher Konzertgänger, die beiden schrieben sich noch einmal an der Universität Freiburg ein. Der Verlust seiner Frau schmerzt den Witwer noch heute, auch wenn er sagt: "Es geht weiter."

Lieblingsbücher

  • Georg Dehio, "Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler für Baden-Württemberg"
  • Andreas Knapp "Lebensspuren im Sand"
  • Florian Illies, "1913 – Der Sommer des Jahrhunderts"
Günter Fehringer war der zweite Landrat des Ortenaukreises: 1992 setzte er sich gegen drei Mitbewerber im zweiten Wahlgang durch. In seine Amtszeit fiel unter anderem die Einführung des grenzüberschreitenden Nahverkehrs. | Foto: Michael Bode
Günter Fehringer | Foto: Michael Bode

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