Helmut Becker ist im Ruhestand
Ein Mann, der weiß, was er will und kann
Offenburg Seit genau vier Tagen ist er im Ruhestand: Helmut Becker leitete zwölf Jahre lang die Geschicke der Sparkasse Offenburg-Ortenau als Vorstandsvorsitzender. Nun hat er den Staffelstab an seinen Nachfolger Jürgen Riexinger weitergegeben.
"Dass ich ausgerechnet eine Ausbildung bei einer Sparkasse machte, war Zufall", erinnert sich der 61-Jährige an seine Jugend in Bad Brückenau in Unterfranken zurück. Er besuchte damals die Abschlussklasse, als er mit zwei Schulkameraden zum Direktor gerufen wurde. "Er hatte einen Anruf von der örtlichen Sparkasse erhalten. Sie hätten zwar 90 Bewerber auf ihre beiden Ausbildungsplätze, aber leider nur Mädchen. Sie wollten aber auch einen männlichen Auszubildenden", so Becker. In der Pause stellten sich die drei Schüler vor und zwei Tage später hatte Becker den Ausbildungsvertrag in der Tasche: "Ich habe sogar noch überlegt, ob ich das wirklich machen soll. Aber rückblickend war es eine gute Entscheidung, denn mein Beruf hat mir immer viel Spaß gemacht."
Zielstrebig die Karriere vorangetrieben
Nach der Ausbildung folgte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Fulda. Mit dem Diplom in der Tasche kehrte Becker ins Bankgeschäft zurück, wechselte allerdings zur Dresdner Bank als Firmenkundenbetreuer. Die nächste berufliche Station wurde die Raiffeisen-Volksbank in Mainz. "Damals wollten alle Investmentbanker werden", erzählt Becker. Er entschied sich gegen die internationale Finanzwelt und für eine regionale Bank. "Die Leitung war mein Ziel", so Becker, der Chef des Firmen- und Privatkundenmarktes wurde. Zielstrebigkeit ist eine seiner herausragenden Eigenschaften. 1999 – mit Mitte 30 – wurde er in den Vorstand der Kreissparkasse Köthen in Sachsen-Anhalt berufen. "Ich musste erst einmal auf der Landkarte nachsehen, wo das liegt", gibt er zu. "Das war eine spannende Zeit. Die Sparkasse dort war in Schieflage und das Vorstandsteam musste sie wieder auf Vordermann bringen." Grund sei gewesen, dass zehn Jahre nach dem Mauerfall die Region eine Pleitewelle nach dem ersten Boom erlebt habe. Becker und seinen Kollegen gelang das scheinbar Unmögliche, die angeschlagene Kreissparkasse entwickelte sich zu einem der besten Häuser in Ostdeutschland. "Diese Zeit war etwas Besonderes: Ich war jung, alles war neu und ich hatte nicht die Erfahrung wie heute. Die Menschen dort hatten viel zu verkraften, alles was vorher sicher schien, war obsolet. Man musste sich neu einrichten", denkt Becker zurück und gibt zu, dass der Abschied 2008 sehr emotional gewesen sei.
Zwei Jahre war er stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Zwickau, bevor er 2010 nach Offenburg wechselte. "Ich wollte Vorstandsvorsitzender werden und der Süden war schon Vorzugsgebiet", erklärt Becker, warum Offenburg in die engere Wahl fiel.
Das Loslassen fälltihm leicht
"Wir werden in der Ortenau bleiben", sagt Becker auf die Frage, was er im neuen Lebensabschnitt plane. "Ich werde Golf spielen und meine Frau und ich reisen sehr gerne", verrät er. "Auf jeden Fall werde ich am 7. Dezember nach Venedig fahren." Nicht umsonst stand bis zum letzten Arbeitstag ein Globus in seinem Büro. "Es werden Reiseziele dabei sein, für die ich nur den Hinflug buchen werde und nicht klar sein wird, wann ich wiederkomme. Die Freiheit kann ich mir nun nehmen." Es ist deutlich, Helmut Becker kann und will loslassen. "Ich war 23 Jahre in vorderster Front, das ist eine lange Zeit", blickt er kurz zurück und verrät, dass er sich nur noch privat engagieren wird.
Helmut Beckers persönliche Tipps
Lieblingsreiseziele
- Italien
- Namibia
- Skandinavien
Lieblingsrezepte
- italienische Linsensuppe
- fränkischer Schwartemagen mit Ei gebacken
- Fisch in allen Variationen
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