Angedacht: Christian Kühlewein-Roloff
Die Botschaft lautet: "Nie wieder allein"
„Nie wieder allein!“ – das war die Botschaft unseres Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zum 8. Mai, dem 75. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nazi-Regime. Wenige Wochen zuvor hatte Steinmeier in der jüdischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gemahnt, sich gegen jeden nationalistischen Egoismus und rechtsradikalen Größenwahn zu stellen.
Und jetzt: „Nie wieder allein!“ Steinmeier verknüpfte diese Worte mit dem dringenden Appell, gemeinschaftlich und europäisch zu denken. Denn im Miteinander der Menschen und der Völker liegt Frieden und Gerechtigkeit.
"Nie wieder allein!" In den vergangenen Wochen habe ich vielfach erlebt, wie Menschen füreinander da waren und sich umeinander gesorgt haben. Und leider auch, wie manche allein-gelassen wurden: Familien mit kleinen Kindern, vor allem Allein-Erziehende. Alte Menschen, Künstler, viele andere Arbeitnehmer und Kleinstunternehmer. Und viele Große sicherten sich millionenschwere Finanzspritzen...
"Nie wieder allein!" Wo wir gemeinschaftlich denken, leben und handeln, im Kleinen wie im Großen, da kann Frieden und Gerechtigkeit wachsen. Da ist genug für alle da. Und niemand wird ausgegrenzt, abgewertet, vergessen.
„Nie wieder allein!“ Ganz pfingstlich ist diese Botschaft. In der biblischen Geschichte vom Pfingstwunder (Apg 2) wird erzählt, wie Gottes Geist Menschen verschiedenster Völker zu einer neuen Gemeinschaft verbindet. Er ermutigt, bewegt und beflügelt sie. Und so fängt etwas Neues an: Sie teilen das Essen und das Leben. Sie bestärken sich in ihrer Hoffnung, sie bereichern und beschenken sich gegenseitig – und sie verstehen einander, obwohl jede in ihrer eigenen Sprache spricht. Jetzt wollen sie nicht mehr hoch hinaus, sondern aufeinander zu.
Christian Kühlewein-Roloff, Pfarrer evangelische Stadtkirche Offenburg
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