Günter Fröhlich
Der Ordenskanzler der Ortenauer Weinbruderschaft
von Anne-Marie Glaser
Offenburg Klar, wer Ordenskanzler der Ortenauer Weinbruderschaft ist, weiß guten Rebensaft zu schätzen. Das Thema Wein beschäftigt Günter Fröhlich tatsächlich schon von Kindesbeinen an. Natürlich hat er ihn damals noch nicht getrunken, aber: "Andere sind im Sommer ins Schwimmbad gegangen, ich habe meinem Opa in den Reben geholfen." Das Rebgrundstück in Ortenberg war mit 3,5 Ar nicht sehr groß und wurde bis Anfang der 70er-Jahre noch von der Familie selbst bewirtschaftete. "Das war alles reine Handarbeit", so der frühere Leiter der VHS Ortenau. "Wir hatten keine eigenen Geräte und die Trauben wurden bei einem Bekannten in der Spindelpresse abgepresst."
Beim Abbremsen schwappte Traubensaft über
Als Jugendlicher durfte er den Traubensaft auf dem Traktor nach Bohlsbach fahren, wo die Familie wohnte und im Keller jedes Jahr 300 bis 400 Liter Müller-Thurgau ausbaute. "Jedes Mal, wenn ich an einer roten Ampel bremste, schwappte der Saft über", erinnert sich der heute 72-Jährige lachend. Später verpachteten seine Eltern das Rebgrundstück.
Als junger Mann spielte Rebensaft für Günter Fröhlich dann erst einmal eine untergeordnete Rolle. "Während meiner Bundeswehrzeit wurde vor allem Bier getrunken", gesteht er mit einem Augenzwinkern. Und als Student fehlte das Geld für Weingenuss. Erst als Günter Fröhlich nach erfolgreichem Abschluss seines Sozialpädagogik-Studiums von Mannheim in die Ortenau zurückkehrte, entdeckte er erneut seine Liebe zum Wein.
Wieder in der Heimat arbeitete er zunächst vier Jahre beim Jugendamt. Im Studium hatte der Bohlsbacher aber zwei Schwerpunkte: Neben Elementarerziehung war das die Jugend- und Erwachsenenbildung. Eine gute Basis für die Bewerbung als Leiter der damals noch selbstständigen VHS Achern. Als solcher sollte er in der Hornisgrindestadt auch kulturelle Impulse setzen. Was Günter Fröhlich mit viel Herzblut tat. Und weil das Budget damals knapp bemessen war, übernahm der verheiratete VHS-Leiter bei Veranstaltungen mitunter persönlich die Garderobe. Er half auch mit, als das Ensemble des "Stat(t)theaters" die Fassade seiner Spielstätte strich. Das Amateurtheater war damals der VHS angeschlossen, aus ihm ging das Illenau Theater hervor.
Nach dem Zusammenschluss der drei Volkshochschulen im Ortenaukreis, übernahm er die Leitung der neuen VHS Ortenau, wo Winfried Köninger dann Weinseminare anbot. Durch ihn beschäftigte sich Fröhlich bald wieder intensiver mit dem Rebensaft.
Gut ist ein Wein, wenn er einem schmeckt
Alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Deshalb nur so viel: Bis 2020 war er Organisator und Dozent in Sachen Weinguide-Ausbildung und engagiert sich noch bei den Prüfungen. Fröhlich hat eine Ausbildung als Berater Deutsche Weine und ist Assistant Sommelier, macht Weinproben, ist Weinstadtführer und Ordenskanzler der Weinbruderschaft. Letztere ist eine Vereinigung von Menschen, die sich in der Gemeinschaft mit dem Kulturgut Wein beschäftigen: "Es geht darum, sich auszutauschen und natürlich zu probieren."
Abschließende Frage an den Kenner: Wann ist ein Wein gut? "Ich würde mich eher als Weinliebhaber denn als Kenner bezeichnen", so Günter Fröhlich. "Und gut ist ein Wein, wenn er einem schmeckt."
Günter Fröhlichs persönliche Favoriten
Lieblingsweine:
- Auxerrois
- Silvaner
- reifer Spätburgunder
Lieblingsgerichte: - eingemachtes Kalbsfleisch
- Ossobuco
- Linsen mit Spätzle
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