Höchste Kirchenvertreter am Mittwoch in Heilig-Kreuz-Kirche
Bischöfe gestalten ökumenische Feier
Offenburg (st). Unter dem Motto „Erinnerung heilen – Christus bezeugen“ feiern die beiden höchsten Kirchenvertreter aus Baden, der evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh und der katholische Erzbischof Stephan Burger, am Mittwoch, 5. April, 18 Uhr in der Offenburger Heilig-Kreuz-Kirche einen gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst. Damit wollen Katholiken und Protestanten im Reformationsjahr die konfessionellen Kämpfe und Auseinandersetzungen thematisieren, die es in der Geschichte beider Kirchen gab.
Der katholische Dekan Matthias Bürkle und der evangelische Dekan Frank Wellhöner freuen sich, dass dieser für beide Kirchen so bedeutende Gottesdienst in Offenburg stattfindet. "Der Name Offenburg – offene Burg – beinhaltet schon eine Verpflichtung, offen zu sein gegenüber anderen", sagt Dekan Matthias Bürkle. Dabei gehe es um Offenheit gegenüber anderen Konfessionen, Religionen und gegenüber anderen Menschen, die Hilfe brauchen. "Das wird in Offenburg gelebt", betont Bürkle. Auch der evangelische Dekan Frank Wellhöner hebt die ökumenischen Aktivitäten in Offenburg positiv hervor: "Ökumene: eine Lerngemeinschaft. Sie ist hier lange gewachsen, herzlich und unkompliziert", sagt er.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes, der von Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh und Erzbischof Stephan Burger gestaltet wird, steht das Kreuz als Zeichen der Versöhnung und Heilung für beide Konfessionen. Dekan Matthias Bürkle wird als Hausherr der Heilig-Kreuz-Kirche zu Beginn des Gottesdienstes begrüßen. Beide Dekane werden sich mit einem gemeinsamen Schuldbekenntnis und einer Vergebungsbitte an dem Gottesdienst beteiligen. Zudem übernimmt Wellhöner eine Lesung aus dem Zweiten Korintherbrief. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von Kantor und Organist Felix Ketterer, der evangelischen Jugendkantorei unter Leitung von Bezirkskantor Traugott Fünfgeld und dem evangelischen Posaunenchor unter Leitung von Christof Wettach.
Die Offenburger Heilig-Kreuz-Kirche wurde für den ökumenischen Gottesdienst ausgewählt, weil sie günstig zwischen den beiden Kirchenzentren Karlsruhe und Freiburg gelegen ist und von der Größe her gut passt, informiert die Pressestelle des Erzbistums Freiburg. Zum anderen stehen im nahen Marienhaus Räumlichkeiten für den anschließenden Empfang zur Verfügung. Auch der Altar der Kreuzkirche bietet sich in besonderer Weise an: In dem Altar ist ein Holzkreuz aus Olivenholz eingelassen, das Bürkle selber im Heiligen Land mit ausgesucht hat.
Der ökumenische Gottesdienst in Offenburg ist der zweite in der Reihe von bundesweiten Gottesdiensten unter dem Motto "Heilung der Erinnerungen". Am 11. März feierten beide Kirchen in Hildesheim einen Buß- und Versöhnungsgottesdienst. Mit einem ökumenischen Dankgottesdienst für "positive Erfahrungen gelebter Ökumene" beschließen beide Bischöfe die Gottesdienstreihe am 1. Juni in Schopfheim.
Angestoßen hatten den "Prozess der Heilung der Erinnerungen" die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland. "Nach Jahrhunderten der Abgrenzung, des gegenseitigen Misstrauens und Bekämpfens ist 2017 die erste Gedächtnisfeier der Reformation im Zeitalter der Ökumene", heißt es in einem gemeinsamen Brief der Evangelischen Landeskirche in Baden und der Erzdiözese Freiburg an alle evangelischen und katholischen Pfarrämter in Baden.
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