Über 1.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden flossen in den sanierten Brunnentempel
Bad Peterstals Wahrzeichen ist eine Zierde des Ortes

Seit 2016 ist der Brunnentempel wieder ein Schmuckstück des Ortes. | Foto:  Andreas Kimmig
2Bilder
  • Seit 2016 ist der Brunnentempel wieder ein Schmuckstück des Ortes.
  • Foto: Andreas Kimmig
  • hochgeladen von Daniela Santo

Bad Peterstal-Griesbach (djä). In der Ortenau gibt es zahlreiche kunst- und kulturhistorische Stätten. Wer sorgt für die Erhaltung und dafür, dass Besucher diese Schätze besichtigen können? Wir stellen in unserer Serie historische Orte in der Ortenau vor, die es ohne das ehrenamtliche Engagement von Bürgern heute nicht gäbe.

"Die Seiten des Pavillons sind mit großen Fenstern versehen, sehr hell, mit Steinen gebaut, die Wände und Decken bemalt und außen mit Arabesken verziert", vermerkte das Großherzogliche Bezirksamt Oberkirch im August 1847 nach einer "Badevisitation". Das Lob über die "gut gefasste Quelle" galt dem Brunnentempel in Bad Peterstal. Dort war 1835 bei einer Renchregulierung eine Mineralquelle gefunden worden. In den darauf folgenden zwei Jahren wurde der Pavillon mit seinem achteckigen Grundriss über der Quelle gebaut. Nach der damaligen Großherzogin von Baden, die eine große Förderin der Bäder von "Petersthal und Griesbach" war, wurde der Brunnen Sophienquelle genannt. Der Brunnentempel gilt seither als Wahrzeichen des Ortes und des seit über 400 Jahren bestehenden Heilbades.

Das schmucke Tempelchen litt jedoch unter dem Zeitenwandel. Das noble Kurbad entwickelte sich zum gutbesuchten Kurort mit jährlich rund 400.000 Kurgästen – bis die Gesundheitsreform Mitte der 90er-Jahre alles veränderte. 2010 besann man sich in der Gemeinde auf die geerbte Infrastruktur, um den Tourismus zu fördern, der den reduzierten Kurbetrieb ersetzen sollte. Im Zuge eines kommunalen Entwicklungskonzeptes wurde geprüft, welche Objekte sanierungswürdig waren. Die beiden damaligen Gemeinderäte Andreas Kimmig und Rüdiger Munzert stießen dabei auf den kleinen Brunnenpavillon, den sie seit ihrer Kindheit kannten. Der hatte über die Jahre einige grobe Bausünden erfahren. Mosaike am Boden waren mit Zement übergossen und die Wände grau und weiß überstrichen worden. Ein Teil der Fenster war marode und die in die Jahre gekommene Beleuchtung passte nicht zum Stil des Gebäudes.

Munzert und Kimmig wurden zur treibenden Kraft bei der Renovierung. Zusammen mit einer kleinen Gruppe von Mitstreitern entwickelten sie ein Konzept, um den heruntergekommenen Pavillon aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Ihr Ziel war, das Kleinod wiederherzustellen als Teil der Heimatgeschichte und es als Wahrzeichen des heutigen Tourismusortes in seiner ursprünglichen und repräsentativen Form zu zeigen. Auf alten Bildern und durch Zeitzeugen recherchierte die kleine Gruppe, wie der Pavillon ursprünglich ausgesehen hatte. "Farbe und Zement wurden vorsichtig abgekratzt und geschaut, was darunter hervorkam", erinnert sich Kimmig.

Dank der finanziellen Unterstützung der Sparkassenstiftung Offenburg/Ortenau und der Gemeinde während der gesamten Wiederherstellung konnte in einem ersten Bauabschnitt der Innenraum in Angriff genommen werden. "Wir hatten die nötigen Arbeiten und die Dimensionen reichlich unterschätzt", sagt Kimmig. Neun Monate lang war der Brunnentempel wegen der Bauarbeiten geschlossen. Die maroden Fenster im oberen Bereich wurden ersetzt. Die elektrischen Installationen mussten erneuert werden. Eine moderne, aber zum Stil passende Beleuchtung setzt seither alles ins rechte Licht. Firmen und Bürger aus dem Ort halfen mit Spenden oder übernahmen Handwerkerrechnungen. Gleichzeitig packten ehrenamtliche Helfer mit an und entfernten beispielsweise Wurzeln in der Parkanlage. Rund 650 Stunden Arbeitszeit flossen hier ein. 2013 konnte der Außenanstrich in Angriff genommen werden. Abgefallene Ornamentteile wurden durch Nachbildungen ersetzt. Ein örtliche Künstler, der bereits bei der Innenrestaurierung tätig gewesen war, gestaltete die Friese mit bunten Farben. Gemeinsam arbeiteten ehrenamtliche Helfer und Maler an der wieder mehrfarbig konzipierten Außenfassade. 2016 endete die Sanierung mit der Neugestaltung des zweiten Teils der Außenanlage. Hunderte von Stunden wurde alles entfernt, was der neuen Anlage im Weg war. Damit war auch der Eingangsbereich freundlich und klar strukturiert gestaltet. Für Besucher ist der schmucke Peterstaler Brunnentempel rund um die Uhr geöffnet.

Seit 2016 ist der Brunnentempel wieder ein Schmuckstück des Ortes. | Foto:  Andreas Kimmig
Die liebevoll wiederhergestellten Ornamentfriese | Foto: Andreas Kimmig

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.