Zehn Jahre Kinder- und Jugendhospizdienst
Zuwendung und Mitgefühl

Der Ortenauer Kinder- und Jugendhospizdienst feierte sein zehnjähriges Bestehen. Leiterin Helena Gareis begrüßt den Schirmherrn der Veranstaltung, Dr. Wolfgang Schäuble. | Foto: gro
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  • Der Ortenauer Kinder- und Jugendhospizdienst feierte sein zehnjähriges Bestehen. Leiterin Helena Gareis begrüßt den Schirmherrn der Veranstaltung, Dr. Wolfgang Schäuble.
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Offenburg (gro). Mit einem Festakt in der Reithalle wurde am Mittwoch, 13. Juli, das zehnjährige Bestehen des Kinder- und Familienhospizdienstes in der Reithalle in Offenburg gefeiert. Schirmherr der Veranstaltung war Dr. Wolfgang Schäuble. Duschan Gert führte, teilweise unterstützt von Helena Gareis, Leiterin des Kinder- und Jugendhospizdienstes (KiJu), durch das Programm, das auch dazu genutzt wurde, die Arbeit der vergangenen zehn Jahre vorzustellen. "Wir brauchen Menschen, die ihre Hilfe anbieten, und wir brauchen Spenden, um die Arbeit weiterzuführen", warb Duschan Gert unermüdlich um Unterstützung.

Wie bereits die Hospize in früheren Zeiten, die Reisenden einen Platz für die Nacht und Beistand anboten, werde Kindern und Familien, die mit einem nicht abwendbaren Schicksal konfrontiert seien, Zeit, Raum und Mitgefühl geboten, so Dr. Christoph Dreher, erster Vorsitzender des KiJu. Vor zehn Jahren sei der heutige Verein durch den Hospizverein Offenburg auf den Weg gebracht worden. Frau der ersten Stunde war Helena Gareis, die bereits im Hospiz Erfahrungen gesammelt hatte und das neue Angebot im Wesentlichen gestaltet und geprägt hat.

10.000-Euro-Spende zum Geburtstag

Ingrid Fuchs, Oberbürgermeister-Stellvertreterin, sprang für den erkrankten Marco Steffens ein. "Sie stehen für zehn Jahre menschliche Zuwendung und Mitgefühl. Das ist eine großartige humanitäre Leistung", so Fuchs. Sie zeigte kurz die Entstehungsgeschichte des KiJu auf: Von der Idee bis zum Kauf einer Wohnung in Hildboltsweier, was dank einer Spende möglich wurde. Diese Wohnung dient noch heute als Anlaufstelle für alle Betroffenen. Seit 2020 ist der Ortenauer Kinder- und Jugendhospizdienst ein eigenständiger Verein.  "Sie begleiten schwerkranke Kinder und Abschied nehmende Kinder, dabei geben sie den Familien das Versprechen, immer an ihrer Seite zu bleiben." 140 Familien suchen im Jahr die Hilfe des Kinder- und Jugendhospizdienstes. "Und die wird gewährt, unbürokratisch und kostenlos", so Fuchs, die nicht nur Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit mitbrachte, sondern auch eine Spende der Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg-Ortenau in Höhe von 10.000 Euro.

Freundschaften fürs Leben

Helena Gareis ließ zehn Jahre KiJu Revue passieren. "Am Anfang war es echte Pionierarbeit", schilderte sie. Die Räumlichkeiten seien in Eigenarbeit eingerichtet worden, als sie zum ersten Mal Spenden sammelte, hatte sie nichts außer dem Vorhaben vorzuweisen. "Hinter mir liegen zehn Jahre voller Emotionen und Begegnungen mit Familien, aus denen Freundschaften entstanden sind, die Wegbegleiter fürs Leben bleiben." Ihr Dank galt nicht nur ihren Mitstreitern und Unterstützern, sondern auch ihren Kindern, die ihre Arbeit stets unterstützt hätten, auch wenn sie selbst dafür so manches mal zurückstecken mussten. Seit vier Jahren wird Helena Gareis durch Martin Stippich, der zuvor schon das Hospiz Maria Frieden leitete, unterstützt. "Ohne ihn könnte ich das alles nicht leisten", dankte Helena Gareis. In einer kurzen Diaschau wurde das Angebot des KiJu vorgestellt. Die besten Wünsche von Susanne Kränzle, Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbandes Baden-Württemberg,  kamen aufgrund eines unvorhergesehenen Termins per Post und wurden von Bernadette Kaufmann verlesen. 

Niemanden alleine lassen

Schirmherr Dr. Wolfgang Schäuble streifte die Themen wie den Klimawandel oder den Krieg in der Ukraine in seiner Ansprache nur kurz. "Wir leben in einer verrückten Welt", so der Offenburger Bundestagsabgeordnete, Minister a. D. und ehemalige Bundestagspräsident. Nicht alle hätten verstanden, dass man nicht alleine in einer falsch verstandenen Freiheit leben könne, sondern dass jeder mit allem besser fertig werde, wenn er nicht allein ist. "Da setzt ihre Arbeit ein", so Schäuble. In einer verrückten Welt gäben die Ehren- und Hauptamtlichen des Kinder- und Jugendhospizdienstes Hoffnung. "Was für eine großartige Arbeit", lobte er. Dafür bekam er Geschenke, ausgesucht und überreicht von Kinder des KiJu: eine Schildkröte, die das Maskottchen ist, einen Schutzengel, der seine Flügel ausbreiten kann, eine Samenkugeln, so dass überall Pflanzen wachsen und Seifenblasen. 

Nach der Ansprache des Schirmherren wurde an die Verstorbenen gedacht und der Einsatz der ehrenamtlichen Mitglieder gewürdigt. Mit einem gemeinsamen Essen klang der Abend aus.

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