Hochschulabschluss wurde gefeiert
Winfried Hermann gratuliert den Absolventen
Offenburg (st). 529 Studierende haben im Sommersemester 2019 ihren Abschluss an der Hochschule Offenburg gemacht. Das wurde nun in der Oberrheinhalle gefeiert. Gastredner war Landesverkehrsminister Winfried Hermann. "Sie dürfen mit Selbstbewusstsein und Zufriedenheit auf ein erfolgreich abgeschlossenes Studium zurückblicken und stolz auf das Erreichte sein", gratulierte Hochschulrektor Professor Winfried Lieber den 529 Absolventen: "Es verdient Respekt und Anerkennung, ein Studium erfolgreich zu absolvieren, denn es geht nicht ohne Leistungsdruck und psychische Anspannung."
Hochqualifizierter Nachwuchs ist begehrt
Von dieser Anspannung war am Freitagabend, 18. Oktober, aber nichts mehr zu spüren. Rund 970 Gäste waren zur Hochschulfeier in die Oberrheinhalle gekommen. Vor diesen rief der Rektor in Erinnerung, dass es neben all dem faktischen oder methodischen Wissen, das sich die Absolventinnen und Absolventen angeeignet haben, auch noch auf etwas Anderes ankomme: Die Fähigkeit zum Umgang mit den enormen Wissensbeständen in Zeiten von Internet und Big Data; die Fähigkeit zur Orientierung oder Differenzierung und damit zum kritischen Nachdenken. "Wissen ohne Verstand ist nur eine Momentaufnahme und in Zeiten von alternativen Fakten ist kritische Reflexion nützlicher als der Verstand von Alexa. Bemühen Sie Ihren Verstand, denn ohne ihn sind alle Wissensbestände wertlos", gab Prof. Dr. Winfried Lieber den Absolventinnen und Absolventen mit auf den Weg und hob er hervor: "Dass die Hochschule Offenburg mit hochqualifiziertem Nachwuchs zur Sicherung der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit beiträgt, macht sie zu einem zentralen Innovationsmotor der Region."
"Neue Technologien und die Notwendigkeit des Klimaschutzes werden die Welt verändern. Sie haben die große Chance, diesen Prozess mitzugestalten. Die Unternehmen, Politik und Verwaltung sind auf gut ausgebildete, innovativ denkende junge Fachkräfte wie die Absolventen der Hochschule Offenburg angewiesen. Vielleicht bringen Sie als Mechatroniker klimafreundliche Antriebstechnologien entscheidend voran, entwickeln als Maschinenbauerin moderne Züge oder arbeiten als Elektrotechniker an der Batterie von Morgen. Vielleicht programmieren Sie als Informatikerin die neueste KI oder vernetzen als Betriebswirtschaftler mit dem Schwerpunkt auf Logistik die verschiedenen Güterverkehrsträger für eine effiziente und möglichst umweltschonende Transportkette. Anderen von Ihnen fällt die Aufgabe zu, über die Medien eine möglichst hohe Reichweite für Ihre Themen zu erzielen. Ich freue mich auf Ihre Generation in den Unternehmen, die neue Schwerpunkte setzen wird – mit Ihrem Studium haben Sie einen wichtigen Grundstein für Ihren Berufseinstieg und für eine nachhaltige Zukunft für uns alle gelegt", gratulierte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann, MdL, den Absolventen.
Innovationskraft der Hochschule
Der Gastredner des Abends hatte sich im Vorfeld der Feier von der Innovationskraft der Hochschule Offenburg überzeugt. Im Foyer der Oberrheinhalle hatten die Professoren Christian Klöffer und Patrick König sowie Studierende dem Verkehrspolitiker das neue Electric Mobility Competence Center (EMC²) und das Black Forest Formula Team der Hochschule vorgestellt. Das EMC² wurde gegründet, um die zukünftigen Herausforderungen im Bereich Verkehr nicht nur mit Elektrofahrzeugen, sondern auch mit darüberhinausgehenden Mobilitätsansätzen zu lösen. Die Studierenden des Black Forest Formula Teams haben es sich zum Ziel gesetzt, bis Sommer 2020 den ersten fahrbaren Prototypen eines Rennwagens mit Elektroantrieb aufzubauen und mit diesem an Rennen der Formula Student Germany teilzunehmen. Der Verkehrsminister zeigte sich beeindruckt von dieser – an der Hochschule Offenburg groß geschriebenen – Form des forschenden Lernens.
Preis für Soziales Engagement
Eine besondere Auszeichnung erhielt an diesem Abend Basal John. Die Prorektorin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Anne Najderek, überreichte dem aus Indien stammenden Absolventen des internationalen Master-Studiengangs "International Business Consulting" den mit 1.000 Euro dotierten DAAD-Preis und betonte: "Dieser Preis wird Ihnen nicht nur für Ihre akademischen Leistungen anerkannt, sondern auch für ihr soziales, gesellschaftliches und hochschulinternes Engagement." Dieses werde nicht nur in seinem Geburtsort Oonnukal, sondern auch in Gengenbach Spuren hinterlassen. In Indien habe sich Basal John viele Jahre in NGOs engagiert – sowohl für die Bildung von Kindern, als auch für ein würdiges Leben älterer Menschen, sagte die Laudatorin.
Und auch in Gengenbach sei ihm ein gutes Miteinander sehr wichtig gewesen. "Hervorheben möchte ich hier die aktive Unterstützung Ihrer Kommilitonen durch die Organisation und Übernahme von Lerngruppen, die Unterstützung Ihrer Kommilitonen bei organisatorischen und anderen Fragen, Ihre Hilfe bei der Studiengangkoordination als krankheitsbedingt Not am Mann war, die Organisation des weihnachtlichen Get-togethers in Gengenbach mit dem Senior Service, aber auch Ihre tatkräftige Unterstützung älterer Menschen in Gengenbach zum Beispiel beim Instrumententransport zu regelmäßigen kirchlichen Treffen", erklärte Anne Najderek und überreichte Basal John die Preisurkunde im Namen der Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Prof. Dr. Margret Wintermantel.
Abschluss erfolgreich gemeistert
Für den Verein der Freunde und Förderer der Hochschule Offenburg gratulierte anschließend der Vorsitzende Helmut Schareck den Absolventen mit den Worten: "Sie brauchen sich vor nichts zu fürchten. Denn: Sie haben an der Hochschule Offenburg einen sehr wertvollen Studienabschluss erfolgreich gemeistert. Damit gehören Sie zu einer Elite, einer Elite der Wissenden. Und mit ihrem Wissenshorizont können Sie Lösungen erarbeiten, wie unsere Welt ökologisch gestaltet und ökonomisch vertretbar ,zukunftsfähig' werden kann." Anschließend warb er um das Engagement der frisch gebackenen Ehemaligen: "Sicherlich haben Sie schon mal von dem Zauberwort Generationenvertrag gelesen oder gehört. Das, was Sie mitunter empfangen haben, haben die Studierendengenerationen vor Ihnen gegeben. Geben Sie irgendwann einmal etwas zurück und denken Sie dabei an die Ihnen nachfolgenden Generationen."
Stellvertretend für die Absolventen sprach Amy Treick, die den Bachelor-Studiengang Verfahrenstechnik absolviert hat. Ausgehend von den drei Dingen, die eine solche Rede enthalten solle – Rückblick, Augenblick und Ausblick, stellte sie den individuellen Blick in den Mittelpunkt. "Egal, welches Fach man studiert, man erhält neue Blickwinkel und wird mit anderen Blickrichtungen konfrontiert – fachlich, aber auch auf einer menschlichen Ebene", erklärte sie und fügte hinzu: "Wenn mich mein Studium an der Hochschule Offenburg eins gelehrt hat und ich hoffe Euch alle, dann ist es Weitblick. Weitblick auf wissenschaftlicher Ebene in dem Erkennen, dass wir die Gestaltung eines global gerechten Wegs nur interdisziplinär schaffen können. Weitblick auf meiner gelernten umwelttechnischen Ebene, dass wir ganzheitlich denken müssen mit der in Kreisläufen agierenden Natur als Vorbild. Weitblick auf existentieller Ebene im Verständnis eines grenzen- und generationenübergreifend verknüpften Ökosystems, von dem wir ein Teil sind. Weitblick auf einer selbstreflektierenden Ebene in der Frage, ob unser Politik- und Wirtschaftssystem so seinen Sinn trägt."
Doch das Kennenlernen von Blickrichtungen sei mit dem Studium nicht abgeschlossen, im Gegenteil, erklärte Amy Treick und forderte die Absolventen auf, auch in Zukunft den Blick zu heben und vor allem den Augenblick nicht aus den Augen zu verlieren. Denn jeder Augenblick sei ein Geschenk. "Und was sagt man zu Geschenken: Danke", schloss sie und dankte Familie, Freunden, der Hochschule Offenburg und den Professoren für diesen Augenblick.
Musikalisch umrahmt wurde die Hochschulfeier durch Hochschul-Chor und -Orchester. Im Anschluss lud die Hochschule gemeinsam mit den Städten Offenburg und Gengenbach sowie dem Verein der Freunde und Förderer der Hochschule noch zu einem Stehempfang ein.
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