Mühlbachareal
Was Städtebauförderung bewirken kann
Offenburg (st) Was verbirgt sich hinter der Städtebauförderung? Wer sich schon einmal diese Frage gestellt hat, ist zu einem Besuch des neuen Mühlbach-Areals eingeladen. Seit die letzten Handwerker abgezogen sind und auch das „Kesselhaus“ am 14. Mai offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde, hat sich das Quartier zu einer beliebten Flaniermeile gemausert.
„Das ehemalige Spinnereigelände strahlt nun in neuem Glanz“, freut sich Sabine Göppert von der Stadt Offenburg, Abteilung Städtebauförderung, Liegenschaften und Vergabe. Fern vom Trubel der Innenstadt laden das „Café Alte Weberei“ und die „Kantine“ zum Schlendern und Genießen ein, während sich die Kinder auf dem Spielplatz und den autofreien Wegen vergnügen können. „Zu Beginn konnte sich niemand vorstellen, wie attraktiv das Ensemble der historischen Gebäude werden würde. Es ist durch und durch gelungen und stimmig“, so Sabine Göppert. Das Sanierungsgebiet „Mühlbach“ hat in den vergangenen Jahren mit Hilfe der Städtebauförderung eine komplette Verwandlung erlebt. 2024 wird es zum Abschluss gebracht.
Die Sanierung des Zwingerparks ist auf der Zielgeraden, die Arbeiten auf dem zweiten Bauabschnitt der Grünanlage Kittelgasse/Rondenweg“ werden demnächst als letzte Maßnahme begonnen. Nach ihrer Fertigstellung kann das Sanierungsgebiet „Mühlbach“ nach etwa 17 Jahren abgeschlossen werden. Insgesamt flossen rund neun Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung (Bundes- und Landesfinanzhilfe) in das Quartier am Mühlbach.
Ein Schwerpunkt der Städtebauförderung ist die „Sicherung und der Erhalt denkmalpflegerisch wertvoller Bausubstanz sowie stadt- und ortsbildprägender Gebäude“. Auf der Industriebrache „Spinnereigelände“ konnten vier Ensembles erfolgreich erhalten werden. „Die Villa Bauer, der Webereihochbau, die Werkswohnungen sowie das Kesselhaus sind die Juwelen des neuen Stadtteils“, freut sich Göppert.
Die Villa Bauer als ehemalige Fabrikantenvilla wurde, nachdem sie nach dem Großbrand 2012 stark einsturzgefährdet war, Ende 2014 wiedereröffnet. Die Generalsanierung war ein Meisterwerk – ein Spagat zwischen Denkmalschutz und Nutzungsanforderungen.
Der Webereihochbau galt als baufällig und nicht sanierbar. Aber die Firmengruppe Orbau hat es geschafft, einen Teil der Geschichte der „Spinnerei und Weberei Offenburg“ wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Im unteren Bereich des Webereihochbaus wurden verschiedene Gewerbebetriebe, im südlichen Kopfteil das „Café Alte Weberei“ angesiedelt.
Die einst schwer sanierungsbedürftigen ehemaligen Werkwohnungen erstrahlen heute in neuem Glanz. Der Investor Bruno Schwelling bewies einen langen Atem – sowohl zeitlich als auch finanziell. Die Namen der Werkswohnungen (Casa Angela, Casa Bella, Casa Chiara und Casa Elisa) sollen an die früher dort lebenden italienischen Arbeiter erinnern.
„Der Verkauf des ehemaligen Kesselhauses an den Offenburger Künstler Stefan Strumbel war ein Glücksfall für Offenburg“, so Sabine Göppert. Das zwölf Meter hohe Gebäude mit seiner sakralartigen Glasfassade hat sich vom Energiezentrum zu einem Kunsttempel verwandelt, ohne seinen alten Charme zu verlieren. Im Untergeschoss des Ateliers zieht eine Rahmenwerkstatt mit kleinem „Kunst-Concept-Store“ ein, während im Anbau die Gastronomie „Kantine“ und das Tonstudio der Bewegtbild-Agentur Creative Unit untergebracht sind.
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