Bilanz im Fachbereich Kultur
Von Leuchttürmen und dem Tagesgeschäft

Das künftige Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum Canvas 22 am ehemaligen Offenburger Schlachthof zählt zu den Leuchtturmprojekten. | Foto: Stadt Offenburg
  • Das künftige Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum Canvas 22 am ehemaligen Offenburger Schlachthof zählt zu den Leuchtturmprojekten.
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Offenburg (st). Salmen, Heimattage, Canvas 22 - die Fachbereichsleiterin Kultur Carmen Lötsch legt Bilanz der vergangenen sieben Jahre vor. Offenburg an der Waterkant? Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn Kulturchefin Carmen Lötsch die städtische Kulturszene mit einer Küste vergleicht. Dort gebe es verträumte Buchten, quirlige Häfen, schroffe Klippen und sandige Strände. Nicht zu vergessen: drei Leuchttürme, die weit über den eigentlichen Bereich hinaus strahlen.
Die metaphorische Allegorie ist Einstieg zu einer Bilanz der vergangenen sieben Jahre. Im April 2014 hatte die Kulturchefin ihr Amt in Offenburg angetreten.

Zu den drei Leuchttürmen zählt Carmen Lötsch erstens den Salmen mit den Heimattagen 2022 und dem Freiheitsfest, zweitens die Erinnerungskultur mit Museum und Mikwe und drittens die Kultur- und Kreativwirtschaft. Dazu gehören das Filmfestival "SHORTS" und Canvas 22, das neu zu entwickelnde ehemalige Schlachthofareal.

„Seit kurzem gehört Offenburg mit dem Salmen zu den bundesweit 100 Orten der Demokratiegeschichte und steht damit in einer Reihe mit der Frankfurter Paulskirche, dem Hambacher Schloss und der Stadt Weimar“, so Lötsch. Zur Gewinnung einer breiten Öffentlichkeit dienten die Salmen-Gespräche, die zu einer ganzen Reihe für verschiedene Zielgruppen weiterentwickelt wurden, weiterhin das Kulturmagazin „SALMEN“ und das Freiheitsfest.

Die 1847 im Salmen beschlossenen 13 Forderungen stünden leitmotivisch im Zentrum der Heimattage Baden-Württemberg 2022. „Die Neu-Eröffnung des Salmen, das Freiheitsfest 2022 und die Landesfesttage treffen nicht zufällig zusammen“, erläutere sie.

Erinnerungskultur als Leuchtturm

Der zweite Leuchtturm sei die Erinnerungskultur mit Museum im Ritterhaus und Mikwe. In Kooperation mit anderen Fachbereichen, Kirchen, Vereinen und Schulen seien verschiedenen Themen in gemeinsamen Jahresprogrammen mit großer Reichweite entstanden. Lötsch: „Mit Hilfe des ‚Fördervereins Archiv, Museum, Galerie‘ und der Stadtbau ist die Mikwe saniert worden. Auch das Museum im Ritterhaus und die Dauerausstellungen haben in den vergangenen Jahren quasi eine Runderneuerung erhalten.“

Dritter Leuchtturm sei die Kultur- und Kreativwirtschaft mit dem von der Hochschule Offenburg initiierten Filmfestival "SHORTS" und dem entstehenden Zentrum Canvas 22. Bei den "SHORTS" – Kooperationspartner sind der Fachbereich Kultur und das Forum Kino – gebe es jedes Jahr einen Fortschritt in Qualität und Reichweite.

Das Thema Kultur- und Kreativwirtschaft habe sich aus der Stadtgesellschaft heraus entwickelt, erinnert die Fachbereichsleiterin. Das Scheitern des ursprünglich im Weberei-Hochbau geplanten Projekts habe Enttäuschung ausgelöst, aber auch Kräfte freigesetzt. Lötsch: „Am ehemaligen Schlachthof entsteht jetzt ein neuer Campus, der weit über die kulturellen Inhalte hinausgeht, der aber ohne uns Kulturschaffende so nicht denkbar wäre.“

Einblick ins Tagesgeschäft

Neben den Leuchttürmen bewältige der Fachbereich das „Tagesgeschäft“. In normalen, also pandemie-freien Jahren ermögliche er zehn und mehr Ausstellungen, rund 170 Veranstaltungen sowie mehr als 200 Führungen und rund 900 Vermittlungsangebote wie unter anderem Museums- und Kunstpädagogik, Kindergeburtstage und Lesevermittlung.
Für die kommenden Jahre nannte die Kulturchefin mehrere Ziele: „Offenburg hat bedeutende Alleinstellungsmerkmale,“ sagte sie. Diese Merkmale sollen noch besser sichtbar gemacht werden. Weiter will der Fachbereich zu einer lebens- und liebenswerten Stadt beitragen, in der sich alle Altersgruppen wohlfühlen. Die 13 Forderungen sollen Handlungsmaxime bleiben. „Das Meiste davon ist auch heute noch gültig und wird überall auf der Welt diskutiert, wo Menschen für ihre Freiheit einstehen“, sagte Lötsch.

Ihre Bilanz verbindet Carmen Lötsch mit einem Dank für sieben Jahre guter Zusammenarbeit an alle haupt- und ehrenamtlichen Akteur*innen, den Gemeinderat sowie namentlich an Bürgermeister Hans-Peter Kopp.

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