Bis auf einzelne Vorkommnisse verlief die Fastnacht überwiegend friedlich
Von der Sachbeschädigung bis zur Körperverletzung
Ortenau (ag). "Grundsätzlich verlief die Fastnacht in der Ortenau überwiegend friedlich, es gab aber einzelne Vorkommnisse", lautete am gestrigen Dienstagnachmittag das vorläufige Fazit des Polizeipräsidiums Offenburg auf Nachfrage der Stadtanzeiger-Redaktion. Laut Pressesprecherin Karen Stürzel begleitete die Polizei rund 120 Veranstaltungen vor Ort in unterschiedlicher Intensität. Das reichte von der einfachen Streife bis hin zur Präsenz in Gruppenstärke. Mit den Veranstaltern, Vertretern der Städte oder Gemeinden beziehungsweise Behördenvertretern nahm die Polizei im Vorfeld eine Bewertung vor und gemeinsam wurde dann ein individuelles Sicherheitskonzept erstellt. "Anhand diesem wurde entschieden, wie viele Beamte vor Ort waren", so Karen Stürzel. Verstärkung musste im Ortenaukreis bei keiner Veranstaltung angefordert werden. "Die Sicherheitskonzepte haben gegriffen", erklärte die Pressesprecherin.
Die Palette der Vorkommnisse war breit und reichte von Beleidigungen über Sachbeschädigungen, sexuelle Übergriffe bis hin zu Körperverletzungen. Auch zwei Fälle von Widerstand gegen Polizeibeamte waren dabei. So wurde der Beamte einer Fußstreife bei einem Einsatz in Oberwolfach leicht verletzt. Dort hatte es an einer Bushaltestelle ein Gerangel unter Fastnachtsbesuchern gegeben. Als die Streife eingriff, richtete sich die Aggressivität eines Streithahns gegen diese und er attackierte einen der Beamten. "Viele Vorkommnisse geschahen unter Alkoholeinwirkung", so die Feststellung von Karen Stürzel.
Ob der Alkoholkonsum bei Fastnachtsveranstaltungen generell gestiegen ist, ist seitens der Polizei laut der Pressesprecherin nicht messbar. Auffällig ist jedoch, dass auch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen mehr starke Alkoholika wie Wodka konsumiert werden. So musste eine erst 13-Jährige von der Polizei den Eltern betrunken überstellt werden. Außerdem geschahen viele Aggressionstaten unter Alkoholeinfluss.
Abschließende Zahlen gab es gestern noch nicht, aber auch während der diesjährigen Fastnachtskampagne mussten Autofahrer, die zu tief ins Glas geschaut oder Drogen genommen hatten, ihren Führerschein abgeben. Wie immer während der Fastnachtszeit gab es verstärkte Verkehrskontrollen. Dabei stellten die Beamten aber auch fest, so Stürzel erfreut: "Es wurden viele Fahrgemeinschaften gebildet."
"Die aktuellen Ereignisse fließen in die Bewertung einer Veranstaltung im Vorfeld mit ein", erklärte Karen Kürzel auf die Frage, ob die Sorge vor Anschlägen eine Rolle gespielt hat. Und fielen Flüchtlinge während der Fasnacht unangenehm auf, wie dies beispielsweise in Köln zum Jahreswechsel 2015/16 der Fall war? Da die Polizei nicht zwischen Flüchtlingen und anderen Ausländern unterscheidet, kann die Pressesprecherin hier nur sagen, dass die bei Straftaten aufgefallenen Personen unterschiedliche Nationalitäten haben. Dass auch Flüchtlinge darunter waren, kann sie nicht ausschließen. Auffälligkeiten hinsichtlich bestimmter Nationalitäten oder Personengruppen gab es aber laut Karen Stürzel nicht.
Etwas anderes fällt der Polizei jedoch auf: Die Höflichkeit leidet zunehmend. Viele bringen ihren Mitmenschen und der Polizei immer weniger Respekt entgegen. Unter Alkoholeinfluss verstärkt sich das noch. Das ist allerdings kein Phänomen der Fastnacht.
Alles in allem hatte die Polizei während der tollen Tage im Ortenaukreis nicht mehr zu tun als in den vorhergehenden Jahren. Die Narren feierten insgesamt fröhlich und friedlich. Ein Lob gab es von Karen Stürzel für die Veranstalter: "Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut."
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