Haftbefehle gegen Ehepaar im Mordfall Kreisel
Vergebliche Suche nach Tatwaffe im Mühlbach
Offenburg/Lahr (rek/st). Ein Straßenleitpfosten, ein Fahrradschloss und eine Plastiktüte mit Kleingeld waren die wenig ergiebige Ausbeute einer Suche mit Tauchern der Wasserschutzpolizei am Dienstag im Offenburger Mühlbach. Gesucht wurden, so erklärte Polizeisprecher Wolfgang Kramer, weitere Beweismittel im Mordfall am Ortenberger Kreisel.
Nach aufwendigen Ermittlungen ist es den Beamten der Sonderkommission am frühen Sonntagmorgen gelungen, zwei Tatverdächtige festnehmen. Es handelt sich hierbei um einen 53 Jahre alten Mann und seine 49-jährige Ehefrau aus Offenburg. Das deutsche Paar mit dem Geburtsland Türkei steht im dringenden Tatverdacht, in der Nacht auf den 12. Mai einen 43 Jahre alten Türken, der in Deutschland geboren worden war, aus Lahr erschossen zu haben. Das Opfer wurde gegen 0.41 Uhr von einer Zeugin auf einem Wirtschaftsweg zwischen Offenburg und Ortenberg aufgefunden. Eine am Folgetag durchgeführte Obduktion bestätigte, was sich bereits am Leichenfundort abzeichnete: Das Opfer ist an den Folgen einer Schussverletzung verstorben.
Die noch in der Tatnacht eingerichtete Sonderkommission "Kreisel" hatte fortan alle Hände voll zu tun. Mit Hochdruck arbeiteten die rund 50 Mitarbeiter an der Aufklärung des Tötungsdelikts. Die Kriminaltechniker gingen auf akribische Spurensuche. So wurde nicht nur durch extern angeforderte Einsatzkräfte jeder Grashalm und jeder Stein rund um den Tatort abgesucht und umgedreht, auch Beamte des Landeskriminalamts Stuttgart wurden für eine Tatortvermessung im 3-D-Format hinzugezogen.
Weil sich anfangs noch keine Anhaltspunkte zu den Hintergründen der Tat erkennen ließen und aufgrund der fortgeschrittenen Nachtstunden zunächst wenig verwertbare Hinweise bei der Polizei eingingen, mussten die Ermittlungen in vielerlei Richtungen breit aufgefächert werden.
Durch verschiedentliche Spuren, Zeugenhinweise und die Auswertung von Ermittlungsergebnissen taten sich immer wieder neue Verdachtsmomente auf. Daraus resultierende Durchsuchungen im Raum Lahr, teilweise mit Spezialkräften, brachten die Ermittler zwar immer einen Schritt weiter, der entscheidende Durchbruch ließ aber noch auf sich warten. Alle in diesem Zusammenhang überprüften Personen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt und standen mit dem Mord nach derzeitigen Erkenntnissen nicht in Zusammenhang.
Auf die Spur des nun festgenommenen Paares kamen die Ermittler über die Auswertung des Mobiltelefons des Getöteten. Daraus ergab sich, dass er mit einer zunächst nicht näher bekannten Frau in Kontakt stand und sich mit dieser für die Tatnacht zu einem Treffen am Kreisverkehr zwischen Offenburg und Ortenberg verabredet hatte. Im Zuge weiterer Maßnahmen erhärtete sich der Verdacht gegen die aus Offenburg stammende Frau. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Ehemann der 49-Jährigen von dem außerehelichen Kontakt erfuhr und den Mann in Absprache mit seiner Frau zum Tatort lockte, wo dieser erschossen wurde.
Im Laufe der Ermittlungen kam der Verdacht auf, dass die Tatverdächtigen in einem Waldstück zwischen Villingen und St. Georgen Beweismittel versteckt hatten. Es folgte eine groß angelegte Suchaktion vor einer Woche. Nachdem sich die Indizien gegen das Ehepaar weiter verdichteten, erfolgte die Festnahme am frühen Sonntagmorgen. Der Mann konnte bei Stuttgart, die Frau in ihrer Wohnung in Offenburg festgenommen werden.
Seit Montag sitzen der Mann und seine Frau in Untersuchungshaft.
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