Bahnhofsmission ist ein Spiegelbild der Gesellschaft
Unbürokratische Hilfe und ein offenes Ohr

Gerhard Roßkopf, Andreas Hornung und Peter Meier freuen sich über weitere Ehrenamtliche  | Foto: Fey
  • Gerhard Roßkopf, Andreas Hornung und Peter Meier freuen sich über weitere Ehrenamtliche
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Offenburg (tf). Der Bahnhof – ein pulsierender Treffpunkt an dem die verschiedensten Menschen aufeinander treffen. In Offenburg sind dies rund 30.000 Personen täglich. Dort, mitten in den Menschenmassen, gibt es eine Insel der Ruhe und der Sicherheit: die Bahnhofsmission.
Bereits seit 1945 wird der Grundsatz „Beraten.Unterstützen.Begleiten“ im Bahnhof Offenburg gelebt. „Wir sind Anlaufstelle für Bedürftige aller Bereiche, bei uns findet jeder ein offenes Ohr und unbürokratische Hilfe“, erklärt Andreas Hornung, der die Bahnhofsmission Offenburg seit 2014 leitet. „Von gestrandeten Reisenden, die eine Tasse Kaffee möchten, über Schüler, die sich ein wenig aufwärmen, bis hin zu Obdachlosen und psychisch Kranken, denen man Hilfe vermitteln muss, trifft sich bei uns ein Querschnitt der Gesellschaft."

Gegründet wurde die Bahnhofsmission in den 1890er-Jahren von Landfrauen, die in die wachsenden Großstädte gezogen waren und nachfolgenden Frauen einen Schutz- und Ankommensraum in der neuen Umgebung bieten wollten. Aus diesem „Ankommensdienst“ entwickelte sich das heutige Aufgabenfeld. Die Offenburger Bahnhofsmission ist in Trägerschaft von "IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit" in der Erzdiözese Freiburg e.V.. Gerade Problematiken, die gerne aus dem Blickwinkel geschoben werden, wie Altersarmut, Sucht oder Einsamkeit, sind das tägliche Brot von Hornung und seinen neun Ehrenamtlichen. „Wir wissen nie, was die Person mitbringt, die durch unsere Tür tritt“, so der 51-Jährige. Neben der klassischen Umstiegshilfe für Personen mit Handycap stehen psychologische Hilfe und gerade im Winter der Kälteschutz und die Vermittlung einer Unterkunft im Mittelpunkt der Arbeit. Darum werden die Ehrenamtlichen umfassend und regelmäßig geschult. „Die Bahnhofsmission ist ein Sprachrohr für die Ungehörten“, resümiert Hornung. „Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft die Maxime: Miteinander. Füreinander. Da sein!“

Doch das Arbeitsaufkommen wachse stetig, so dass der Bedarf an „Zeitspendern“ gestiegen sei. „Wir brauchen dringend weitere Ehrenamtliche, die uns unterstützen“, erklärt Hornung. Dabei könne die Hilfe auch ganz praktisch aus kleinen, hausmeisterlichen Tätigkeiten bestehen. Der Leiter der Bahnhofsmission sucht zudem dringend Sponsoren, denen die Arbeit am sozialen Brennpunkt Bahnhof wichtig ist. Das können Firmen sein, aber auch ganz normale Personen, die ein Päckchen Kaffee vorbei bringen. „Eine langfristige Zusammenarbeit mit Sponsoren und Unterstützern wäre mein Traum“, so Hornung.

Neben den Angeboten von Seelsorge jeder Art wird es zukünftig den Dienst „Kids on Tour“ geben. Dabei werden freitags und sonntags allein reisende Kinder zwischen bestimmten Bahnhöfen begleitet. Auch für diesen Bereich sucht die Bahnhofsmission noch Ehrenamtliche. „Jeder, der mindestens vier Stunden Zeit in der Woche hat, zuverlässig und flexibel ist, kann sich bei uns bewerben“, so Hornung. Ebenso wird ein "BuFDi 27plus" in Teilzeit mit flexiblem Beginn gesucht. Interessierte können sich bei Andreas Hornung unter Telefon 0781/63929888 melden oder direkt vorbei gehen.

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