Villen und Herrschaftshäuser
Stadtteilspaziergang rund um Pfählerpark

Vorzeigehaus im Viertel: die Pfähler Villa | Foto: suwa wortwahl
  • Vorzeigehaus im Viertel: die Pfähler Villa
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Offenburg (st) Die Stadtteilspaziergänge im Sanierungsgebiet Bahnhof-Schlachthof haben sich etabliert. Die Villen in Poststraße und Im Pfählerpark lockten kürzlich wieder 40 Interessierte. Inga Rosenkranz hatte sich mit den Eigentümern Josua Kühne und Ellen Wöhrle gut vorbereitet und es gab wieder viel Detailwissen. Der nächste Stadtspaziergang findet am Dienstag, 29. Oktober, 18 Uhr bei der Firma Meiko statt. Eingangs begrüßte Quartiersmanager Simon Krummradt. Er freue sich über das ehrenamtlich getragene Projekt und nehme auch immer gerne neue Anregungen und Projektideen entgegen. Danach führte Inga Rosenkranz zu den Villen in Poststraße und Pfählerpark. Der Stadtrat hatte einst festgelegt, dass dort „ein gesundes Stadtviertel“ geschaffen werden sollte. Und es entstand „ein luftiges umgrüntes Villenviertel“.

Der Offenburger Josua Kühne hat in der Straße Im Pfählerpark 1 das Haus vis-à-vis des einstigen „Schlössle“ erworben. Geschaffen wurde es 1936 vom Zigarrenfabrikant Faißt aus Ober- und Niederschopfheim, wurde zuletzt nur noch von einer Person bewohnt und soll nun für die junge Familie Kühne aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Viele Fenster, ein Wintergarten mit innenliegendem Brunnen sowie ein dazugehöriges „Jagdhaus“ im Garten, nebst altem Baumbestand prägen das Anwesen. Vormals waren dort auch mal Kreiswehrersatzamt und die Telekom beheimatet. „Das Alte soll erhalten bleiben“, versicherte Josua Kühne.

Wunderbare Baupläne

Die Gesellschaft zog weiter zum Gebäude in der Poststraße 2, wo heute die kieferorthopädische Praxis von Kühne untergebracht ist. 1927 erbaut, mit breitem Vorgarten, gehörte sie dem Arzt Leonhard Königsmann, der dort Hals- und Ohrenleiden kurierte und gleichzeitig am Krankenhaus operieren durfte. Später war er beim Militär ärztlich tätig und wurde 1942 auch einberufen, um für zwei Jahre bei der Wehrmacht zu dienen, erläuterte Inga Rosenkranz. Rosenkranz präsentierte „wunderbare Baupläne“, in denen sogar Kommoden, Lampen, Bilder und Obstschalen eingezeichnet worden sind. Das Personal wohnte unter dem Dach, wurde mittels Glocke gerufen und hatte zudem einen eigenen Eingang zur Küche. „Aber wir leben nicht mehr in einer Stände-Gesellschaft“, schmunzelte Kühne. „Alles abgeschafft!“ Heute wohne er mit seiner Familie selbst im Dachgeschoss.

Entdeckungsreise

Nächste Anlaufstelle war Im Pfählerpark 3 – 1926 das Vorzeigehaus des neu entstehenden Viertels. Das Herrschaftshaus glänzt durch besondere Fenster und ein Fresko an der Außenwand. Gewirkt hatte dort einst Wilhelm Frings, Magnetopath und Heilkundler. Die bunten Fenster zeigen Samuel Hahnemann, den Erfinder der Homöopathie und Dr. Franz Anton Mesmer, Begründer des Magnetismus.

Er galt in der Wiener Gesellschaft als eine Art Mode-Arzt. So verwundert es nicht, dass das Wandrelief heilende Hände an einem Kranken zeigt. Erschaffen wurde das Wandrelief von Herrmann Paul Kramer, der in Offenburg vielfältig gewirkt hat. Der heutigen Hausbesitzerin Ellen Wöhrle war es gelungen, bei ihrer Spurensuche einen Urenkel des Künstlers ausfindig zu machen. Den Abschluss konnten die Teilnehmenden im Garten der Villa genießen.

Die nächste Entdeckungsreise geht am Dienstag, 29. Oktober, von 18 bis 20 Uhr zur Firma Meiko. Die bewegte Geschichte der Firma können 30 Bürger aufspüren. Allerdings nur nach Anmeldung bis zum 22. Oktober. Wer sich zum Spaziergang anmelden will oder neue Ideen und Projekte hat, kann dies bei Simon Krummradt unter Telefon 0781/82-2562 oder unter E-Mail info-Tanke@offenburg.de tun.

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