Papier ade: Das E-Rezept
Sicherer, schneller, weniger Formfehler

Gesundheitskarte einstecken und fertig: das E-Rezept. | Foto: gro
  • Gesundheitskarte einstecken und fertig: das E-Rezept.
  • Foto: gro
  • hochgeladen von Christina Großheim

Ortenau Seit dem 1. Januar gibt es die E-Rezept-Pflicht. "Patienten müssen nicht explizit nachfragen, es wird in der Regel automatisch ausgestellt", erklärt Uwe Westermann von der DAK. Seit Jahresanfang seien knapp 14 Millionen E-Rezepte bundesweit ausgestellt worden.

"Seit diesem Jahr werden uns fast ausschließlich E-Rezepte vorgelegt", berichtet Apotheker Klaus Haaß aus Offenburg. Nur noch wenige Arztpraxen würden klassisch auf Papier verordnen. "Die Ausnahmen sind Betäubungsmittel und Hilfsmittelrezepte zum Beispiel für Spritzen und Kanülen. Diese Artikel dürfen noch nicht aufs E-Rezept." Der Apotheker sieht in der neuen Verschreibungsform fast nur Vorteile. "Wenn der zentrale Server, von dem die E-Rezepte abgerufen werden, korrekt und schnell arbeitet, geht die Bearbeitung und Belieferung sogar schneller als bisher." Die Technik funktioniert laut Haaß reibungslos, einziger Wermutstropfen: "Schwierigkeiten gibt es insofern, dass die von mir bereits vor Monaten bestellten zusätzlichen Kartenleseterminals noch nicht lieferbar sind." Aber die Arbeitsabläufe seien so eingestellt, dass alle Kunden zügig und ohne Wartezeit beliefert werden können. Formfehler gehörten der Vergangenheit an. "Wenn auf dem Papierrezept Unterschrift, Stempel, Telefonnummer des Arztes fehlen, durfte es nicht beliefert werden", erklärt Klaus Haaß. "Das E-Rezept kann in der Praxis nur korrekt ausgestellt hochgeladen werden."

Wegfall des Papiers

Der Wegfall des Papiers ist auch für Dr. Ulrich Geiger, Allgemeinmediziner und Vorsitzender der Kreisärzteschaft Ortenau, der große Vorteil: "Das E-Rezept wird in der Praxis ausgestellt, elektronisch signiert und dann in eine sichere Cloud hochgeladen. Von dort kann es, wenn sich Patienten mit ihrer Versichertenkarte oder einem Code auf dem Handy ausweisen, von jeder Apotheke abgerufen und beliefert werden."

Wenn es sich etabliert habe, könne es zu einer Erleichterung für die Praxen werden, doch bis sich die Abläufe eingespielt hätten, brauche es Zeit: So bedeute jede Verschreibung einen Wechsel in ein anderes System außerhalb der Praxissoftware. Das Rezept könne nur von dem Arzt ausgestellt werden, der am betreffenden Computer direkt persönlich im System angemeldet sei. "Wir sind zu viert und haben zehn Arbeitsplätze", zeigt Geiger auf. Das bedeute bei jedem Raumwechsel einen Anmeldevorgang.
Positiv sei, dass das E-Rezept in der Sprechstunde direkt signiert und fertig gemacht werden könne. Wer auf Dauerrezepte angewiesen sei, melde sich wie bisher und könne die Verschreibung am nächsten Tag abholen. Aber: Wer zwischendurch in die Praxis komme, um ein Rezept zu bestellen oder als Vertretungspatient nicht bekannt sei, habe ein Problem. "Eine Ausstellung schnell zwischendurch ist nicht mehr möglich, es braucht mehr Vorlauf", so Geiger. Zudem benötige jeder Arzt einen elektronischen Ausweis, der freigeschaltet und aktiviert sein muss, was Kosten verursache.

Vorteile aus Sicht der Krankenkasse

Uwe Westermann, DAK:

  • Folgerezepte können im Quartal ohne Arztbesuch ausgestellt werden
  • E-Rezepte können digital an die Wunschapotheke übermittelt werden
  • Medikamente können bestellt, abgeholt oder geliefert werden
  • ein Verlust ist ausgeschlossen
  • Formfehler werden vermieden
  • Aufwand und Kosten für den Papierdruck entfallen

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.