Krankenhausausschuss beschließt Zusammenlegung der Klinikapotheken
Pharmazeutische Beratung von Ärzten, Pflegern und Patienten am Standort Lahr kann deutlich gestärkt werden
Offenburg (dh). Um Synergien im Klinikverbund zu nutzen, führt das Ortenau Klinikum seine beiden Krankenhausapotheken am Ortenau Klinikum in Lahr und in Offenburg ab dem 1.
September 2018 am Standort Ebertplatz in Offenburg zusammen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Krankenhausausschuss des Ortenaukreises am Dienstag mehrheitlich in Offenburg gefasst.
Lahrs Oberbürgermeister, Wolfgang Müller, hatte als Kreisrat beantragt diesen Tagesordnungspunkt abzusetzen. Müller zeigte unter anderem auf, dass die Kommunikation zwischen Chefärzten und Apothekenpersonal noch nicht abschließend geführt sei. Ein Gespräch in seinem Büro bei einer Tasse Kaffee mit dem Geschäftsführer des Ortenau Klinikums, Christian Keller, sehe er nicht als ausreichende Information an. Einige Mitglieder des Krankenhausausschusses sahen entsprechend einen bessere Kommunikation als notwendig an. Die Zusammenlegung wurde mit 16 Ja- und sieben Gegenstimmen beschlossen.
„Durch das Zusammenlegen beider Apotheken kann das Ortenau Klinikum rund 300.000 Euro
pro Jahr an Kosten einsparen, ohne größere Baumaßnahmen durchführen zu müssen“,
erläuterte Ortenau Klinikum Geschäftsführer Christian Keller in der Sitzung des
Krankenhausausschusses.
Die Ausschussmitglieder stützten sich bei ihrer Entscheidung auf die Ergebnisse
einer Wirtschaftlichkeitsanalyse, die ein Beratungsunternehmen unter
Berücksichtigung aller Aspekte der Apotheken-Fusion durchgeführt hat. Die
Untersuchung zeigt, dass neben den unmittelbaren Kosteneinsparungen weitere
Wirtschaftlichkeitsverbesserungen erzielt werden können. So wird es im Verlauf
der Zusammenlegung beispielsweise durch den Verzicht auf die doppelte Lagerung
von Medikamenten möglich sein, den Betrieb der Apotheke noch deutlich
wirtschaftlicher aufzustellen.
Das Konzept zur Zusammenführung der beiden Apotheken beachtet insbesondere, dass
auch ohne eine eigenständige Krankenhausapotheke der Standort Lahr selbst und
die bisher mitversorgten Standorte Wolfach und Ettenheim nicht qualitativ
schlechter gestellt werden. Dies gilt insbesondere in Bereichen wie der
Logistik oder der patientenindividuellen Zubereitung von Zytostatika sowie im
Bereich der klinisch-pharmazeutischen Dienstleistungen wie beispielsweise
Arzneimittelanamnesen oder Beratungen zur antiinfektiösen Therapie.
„Der Versorgungsgrad und die Versorgungstiefe der Stationen, Funktionsbereiche und
des Zentral-OP am Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim werden auch künftig auf
exzellentem Niveau sein“, betont Keller. Auch die Qualität der
Patientenversorgung, vor allem von onkologischen Patienten, werde insgesamt
gesichert. Darüber hinaus werden durch die Zusammenführung die Voraussetzungen
für einen qualitativ abgestimmten Ausbau der klinischen Pharmazie an beiden
Standorten geschaffen. Die Restrukturierung begünstigt eine weitere Verlagerung
der Leistungsschwerpunkte der Apotheker weg von der Versorgungslogistik hin zur
klinischen Pharmazie. Dadurch könne die Versorgungsqualität und die
klinisch-pharmazeutische Beratung von Ärzten, Pflegern und Patienten auch am
Ortenau Klinikum in Lahr deutlich gestärkt werden.
Das Konzept sieht vor, dass ein klinischer Apotheker am Ortenau Klinikum in Lahr
etabliert wird und hochwertige pharmazeutische Dienstleistungen vor Ort auf den
Station übernehmen. Die Arzneimittel- und Medikalprodukteversorgung der
gesamten Bereiche wird künftig durch die Stationsassistentinnen gewährleistet,
das gesamte Sachmittelmanagement in die Hände der Apothekenmitarbeiterinnen
gelegt. Dadurch wird das Pflegepersonal von entsprechenden Aufgaben entlastet.
Die Zusammenführung der Apotheken ist ein Projekt zur kurzfristigen Hebung von
Einsparpotenzialen im Verbund des Ortenau Klinikums, die der
Krankenhausausschuss am 23. Mai im Rahmen der Zukunftsplanung „Agenda 2030“
beschlossen hatte.
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