Landratsamt rät Ruhe zu bewahren
PFAS in der Ortenau nachgewiesen

In Pfannenbeschichtungen und Backpapier sind PFAS unter anderem enthalten. | Foto: gro
  • In Pfannenbeschichtungen und Backpapier sind PFAS unter anderem enthalten.
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Ortenau (gro) Den Namen kennt nicht jeder, die Stoffe viele: Die Rede ist von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS genannt. Viele Jahrzehnte galten sie als Wunderstoff, verhindern sie doch in Pfannen das Anbrennen der Spiegeleier oder sorgen dafür, dass wir trocken durch den Regen kommen. Mittlerweile ist bekannt, dass diese künstlichen Verbindungen sehr langlebig sind, wenn sie in den Boden und das Grundwasser gelangen.

Ein Rechercheteam von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hat festgestellt, dass eine Belastung mit PFAS an mehr als 1.500 Orten in ganz Deutschland vorliegt. Auf einer interaktiven Karte sind auch 15 Ortenauer Kommunen verzeichnet: Es sind Lahr, Renchen, Kehl, Rheinau, Achern, Oberkirch, Hausach, Hofstetten, Ringsheim, Seelbach, Ettenheim, Schwanau. Neuried sowie Offenburg mit Schutterwald. Die Daten stammen aus einem Zeitraum von 2006 bis 2016. Bei Zwölfen liegen die Messwerte zwischen 61 bis elf Nanogramm und damit im unteren Bereich. Ausreißer gibt es in Lahr und Renchen: An einer Messstelle in Dinglingen wurden 410 Nanogramm festgestellt, in Renchen lag der höchste Wert bei 279 Nanogramm.

Anlass zur Sorge?

Müssen sich die Anwohner nun Sorgen machen? Schließlich stehen PFAS im Verdacht Krebs zu erregen, unfruchtbar zu machen und zur Fettleibigkeit und Immunschwäche bei Kindern beizutragen. "Nein", sagt das Landratsamt auf Anfrage der Guller-Redaktion und bewertet die Zahlen. Die gemessenen Werte würden zeigen, dass PFAS in der Umwelt verbreitet seien, aber: Aus der interaktiven Karte gehe nicht hervor, für welchen Einzelstoff der PFAS-Gruppe der gemessene Wert gelte. Für die Einschätzung der Bedrohung sei dies wichtig. Bislang fehle zudem eine gesetzliche Grundlage zur Untersuchung und Bewertung in vielen Bereichen. Auch zum toxikologischen Potential sei noch wenig bekannt.

Wie geht es nun konkret weiter? Eine Frage, die wohl vom Regierungspräsidium zu beantworten ist. Bis Redaktionsschluss blieb sie noch offen. Wir bleiben dran.

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