Zuschuss von Denkmalstiftung
Offenburger Stadtmauer wird saniert
Offenburg (gro). Sie umgibt die gesamte Innenstadt und ist mit 1,8 Kilometern Gesamtlänge einer der größten erhaltenen Festungsanlagen einer Stadt in Baden-Württemberg. Die Offenburger Stadtmauer stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist in die Jahre gekommen. 2017 erstellte die Stadt ein Gesamtkonzept zur Sanierung des historischen Gemäuers. Innerhalb von zehn Jahren soll das Stück Stadtgeschichte Abschnitt für Abschnitt erneuert werden. Die Gesamtkosten werden auf rund 2,6 Millionen Euro geschätzt.
Seit Mitte des Jahres laufen die Sanierungsarbeiten an der Gustav-Rée-Anlage und entlang des Bahngrabens zwischen der Turnhalle der Klosterschulen und der Zauberflötenbrücke. "An der Gustav-Rée-Anlage sind wir fertig", verrät Baubürgermeister Oliver Martini bei einem Vor-Ort-Termin am Dienstag. Im September wurde mit den Arbeiten entlang des Bahngrabens begonnen.
Im Augenblick wird witterungsbedingt nicht auf der Baustelle gearbeitet. "Wir hoffen, dass wir ab März nächsten Jahres den Abschnitt beenden können", so Andreas Clausen, Stadtplanung und -gestaltung, Denkmalschutz der Stadt Offenburg. Mitte 2019 wird dann der Bereich beim Vinzentiusgarten, in dem in diesem Jahr die Platanen aus Gründen der Standsicherheit gefällt werden mussten, in Angriff genommen. Dabei geht es auch um den barrierefreien Zugang zur Innenstadt.
Barrierefreier Zugang zur Innenstadt
"Wir stellen Anfang 2019 verschiedene Konzepte vor", kündigt Oliver Martini an.
Darüber hinaus wird es laut Bürgermeister Martini einen Wettbewerb zur Planung des Grüngürtels geben. "Dabei wird die historische Stadtmauer ein zentrales Element sein", so Martini. Denn es gelte auch, diesen Bereich für die Bürger erlebbar zu machen. "Die Veranstaltung Genuss im Park gibt einen Vorgeschmack darauf, was sein könnte", gibt Martini ein Beispiel. Auch das Lichtkonzept der Stadt soll künftig bei der Inszenierung des städtischen Raumes eine Rolle spielen.
Andreas Clausen erläuterte die bislang erledigten Arbeiten: "Ein Grund für die Schäden an der Stadtmauer sind unter anderem Sanierungsmaßnahmen in den 50er- bis 70er-Jahren." Damals habe man die Fugen mit Zementmörtel ausgefüllt. "Der Stein ist viel weicher", so Clausen. Das Resultat: Dringt Wasser in die Mauer ein, dann leidet der Stein, nicht der Mörtel. In diesen Löchern können sich dann Pflanzensamen sammeln. Die Wurzeln dieser Pflanzen zerstören wiederum das Mauerwerk. "Wir haben bei der Sanierung festgestellt, dass der Efeu, aber auch Bäume tatsächlich in der Mauer wachsen", so Clausen.
In dem sanierten Abschnitt wurde die beschädigte Mauerkrone ersetzt, der Zementmörtel entfernt, beschädigte Steine erneuert. Der nun eingesetzte Kalk-Trass-Mörtel harmoniert in der Härte mit den Mauersteinen. Maschinell in die Fugen eingebracht, wird er dicht und verhindert so das Eindringen von Wasser. An manchen Stellen musste sogar Spezialmörtel eingesetzt werden. "Wir haben länger gebraucht als wir dachten", so Clausen. "Aber man sieht immer erst das ganze Ausmaß der Schäden während der Sanierung."
25.000 Euro Sanierungszuschuss
Die Kosten für die bisherigen Arbeiten liegen bei rund 490.000 Euro. Finanzielle Hilfe erhielt die Stadt nun durch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg. 25.000 Euro überreichte Vorstandsmitglied Eckard Rosenberger an die Stadt. Das Geld stammt aus Mitteln der Lotterie Glücksspirale. Der Förderschwerpunkt der Stiftung liegt auf Projekten von Privatpersonen. Dass eine Stadt unterstützt werde, zeige die Bedeutung der Stadtmauer, so Rosenberger. Sie sei ein "fundamental wichtiges stadthistorisches und städtebaugeschichtliches Zeugnis".
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