Im Ritterhaus bietet große Auswahl
Museumspädagogik wendet sich nicht nur an Kinder

Diese Haifischrassel darf angfasst werden. Sie ist Teil des museums-pädagogischen Angebots in Offenburg. | Foto: Natali Bergen
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  • Diese Haifischrassel darf angfasst werden. Sie ist Teil des museums-pädagogischen Angebots in Offenburg.
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Offenburg (nb). "Wer hat die Kokosnuss?" – Wer kennt es nicht, dieses aus den 50er- und 60er-Jahren stammende Lied? Die sechs Kinder, die den gleichnamigen museumspädagogischen Kurs im Museum im Ritterhaus besuchen, schwatzen zwar munter durcheinander, aber von Gesang ist nichts zu hören. Vielmehr basteln sie im Kursraum des Museums in Offenburg ein Einbaum-Segelschiffchen, dessen Segel sie aus Kokosfaserpapier zuschneiden. „Aus der Kokosnuss, da kann man so viel machen“, erzählt eine siebenjährige Teilnehmerin. „Ich hatte vorher schon welche gesehen und auch mal probiert, aber man kann sie auch zu Flaschen oder Schalen verarbeiten, das ist ganz toll." Ein Junge schwenkt sein fertiges Schiffchen und ergänzt: "Und Fische mit den Palmwedelns fangen, das ist ganz toll."

Andere Kulturen nahe bringen

Ziel des museumspädagogischen Kurses ist, den Kindern nicht nur ein Bild davon zu vermitteln, wo und wie andere Kulturen leben, sondern auch den Lebensraum und die Vielfalt einer bei uns nicht heimischen Pflanze nahezubringen, erklärt die Kursleiterin. Als Völkerkundlerin mit Schwerpunkt Südsee und Ozeanien hat sie den Kindern zunächst anhand von sehr anschaulichen Materialien erklärt, wo die Kokosnuss wächst und dass sie eigentlich eine Steinfrucht und gar keine Nuss ist. „Schau mal, mit der Rassel da aus Kokosschalen, kann man sogar Haifische verscheuchen“, weiß ein blonder Junge. Diese ist Teil des museumspädagogischen Anschauungsmaterials, kann angefasst und herumgereicht werden. Der praktische Bastel-Teil rundet den zweistündigen Kurs des Offenburger Ferienprogramms ab.

Weitere Kurse werden im Rahmen der Museumspädagogik im Ritterhausmuseum angeboten. Doch die Zielgruppe sind nicht nur Kinder. „Der Begriff ist etwas irreführend, denn Museumspädagogik ist tatsächlich für alle Altersklassen geeignet, es geht hier um Kunst- und Kulturvermittlung“, erklärt Nadine Rau, Leiterin der Museumspädagogik im Ritterhaus. „Und es handelt sich nicht 'nur' um Kurse, sondern auch organisierte Veranstaltungen wie Führungen und Rallyes sowie Mitmachstationen und das Bereitstellen von Audioguides. Veranstaltungen werden sowohl von Privatpersonen etwa im Rahmen einer Feier, als auch von Firmen, Schulen oder Vereinen gebucht.“

Das ganze Spektrum abdecken

Die studierte Kunsthistorikerin zeigt auf, dass es „eine Kunst ist, das ganze Spektrum abzudecken,“ denn es sollen tatsächlich alle erreicht werden. Das Angebot wird sehr gut angenommen, wobei es saisonale Unterschiede gibt. Im Juli war es angesichts von schulischen Projekttagen sogar überbucht. Dazu werden 50 bis 60 Kindergeburtstage im Jahr gebucht, hierbei steht weniger die Wissensvermittlung im Vordergrund als der Spaß, das Museum als spannenden Ort zu entdecken.

Die Stadt Offenburg nimmt den Bildungsauftrag sehr ernst. Seit zwei Jahren besteht eine Kooperation mit der Eichendorff-Grundschule, weitere sind in Planung. „Es ist überhaupt noch Luft nach oben“, berichtet Nadine Rau. „Das Konzept ist ausbaufähig und wir könnten noch mehr Mitarbeiter brauchen zu den jetzigen, langjährigen, die ihre Arbeit mit viel Herzblut verrichten. Und wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann wäre das ein Audioguide für Kinder.“
Als die Kinder abgeholt werden, schallt es einer Mutter entgegen: „Kann ich vielleicht meinen Geburtstag hier feiern? Aber dann nicht den mit der Kokosnuss, über die weiß ich ja jetzt schon alles.“

Alle Angebote des Ritterhaus-Museums finden Interessierte unter www.museum-offenburg.de.

Diese Haifischrassel darf angfasst werden. Sie ist Teil des museums-pädagogischen Angebots in Offenburg. | Foto: Natali Bergen
Kleine Segelschiffchen aus Kokosmaterial wurden im Kurs gebastelt. | Foto: Natali Bergen

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