Politiktalk mit Schülern der 8. Klasse
"Man muss Menschen mögen"
Offenburg (st) Die Schüler der drei achten Klassen des Grimmelshausen-Gymnasiums hatten OB Marco Steffens zu einer „Politischen Talkrunde“ in den Mehrzweckraum der Aula geladen. Steffens nahm sich eine Doppelstunde Zeit, um die Fragen der Schüler offen und ehrlich zu beantworten.
Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Heike Dietz und Silke Herbert behandeln rund 70 Gymnasiasten gerade das Thema "Lokalpolitik". Im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts hatten sie für das Politik-Gespräch mit Oberbürgermeister Marco Steffens verschiedene Themenfelder vorbereitet. Je Schlagwort stellten zwei bis drei Schülern ein dutzend Fragen.
Auch persönliche Fragen
Die Moderatoren der Talkrunde hatten sich mit Anzug und Krawatte extra schick gemacht für den hohen Besuch. Die Jugendlichen schreckten dabei nicht vor ganz persönlichen Fragen zurück: „Waren Sie vor Ihrer ersten Wahl nervös?“ und "Welche Folgen hatte die Wahl für Sie privat?" Steffens beantwortete alle Fragen offen und ehrlich. Wie jeder Politiker sei auch er nervös gewesen, denn immerhin gehe es bei jedem Politiker auch um die Person selbst.
Als Bürgermeister habe er eine Rufbereitschaft von 24 Stunden, sieben Tage die Woche, erklärt Steffens, und das sei nicht ohne: "Es gibt kein Drehbuch, wie man eine Stadt führt!" Oft könne man nur nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Und da macht er den Schülern Mut: "Seid nicht zögerlich! Habt Mut, Entscheidungen zu treffen. Dann geht auch was voran".
Viele Verpflichtungen
Die Stadtverwaltung mit rund 1.700 Beschäftigten ist eines der größten Unternehmen der Stadt, lernen die Schüler, und dass diese für mehr als 63.000 Bürger da ist. Und sie erfahren, dass bei einem Oberbürgermeister kein Arbeitstag dem anderen gleicht – dafür auch nicht langweilig – und bis abends spät durchstrukturiert ist. Steffens: "Man muss Menschen mögen, sonst geht es nicht in diesem Job." Denn mit dem Job als Oberbürgermeister gehen noch rund 30 weitere Funktionsrollen einher und viele Verpflichtungen auch über das Stadtgebiet hinaus.
Im Gemeinderat
Von Interesse war für die Schüler vor allem das Thema: "Wie funktioniert Politik?": Marco Steffens erklärte den jungen Leuten, dass die deutsche Kommunalpolitik auf Kompromiss und Konsens ausgelegt ist und die Lösungen gewinnen, die mehrheitsfähig sind. Die Themen werden zwar von der Stadt gesetzt, doch gibt es auch Vorgaben, wann Themen des Gemeinderates auf die Tagesordnung zu setzen sind. Als Oberbürgermeister, der auf acht Jahre von den Bürgern gewählt ist, hat er als Vorsitzender des Gemeinderates zwar eine eigene Stimme, am Ende entscheidet aber immer die Mehrheit der Stimmen im gesamten Gremium. Alle fünf Jahre werden die Mitglieder des Gemeinderats von den Bürgern direkt gewählt.
Wie der Gemeinderat fragten auch die Schüler nach den aktuellen Themen der Stadt und keines wurde ausgelassen! Es ging darum, wie wichtig eine starke Wirtschaft für eine soziale Stadt ist, wie wichtig Steuermittel für das Finanzieren vieler Projekte sind und wie Offenburger über vielfältige Formen der Bürgerbeteiligung Einfluss nehmen können auf die politischen Entscheidungsprozesse in ihrer Stadt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.