Klimawette leider verloren
Lastenrad für städtischen Verleih gewonnen

Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte (l.) übergibt das Lastenrad TBO-Chef Axel Müller und Abteilungsleiterin Parken und ÖPNV, Saskia Pfirrmann.  | Foto: Siefke/StadtOffenburg
  • Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte (l.) übergibt das Lastenrad TBO-Chef Axel Müller und Abteilungsleiterin Parken und ÖPNV, Saskia Pfirrmann.
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Offenburg (st). Michael Bilharz, Mitarbeiter im Umweltbundesamt, wollte nicht mit leeren Händen zum Klimagipfel nach Glasgow fahren: Die Stimme von einer Million Menschen und eine Million Tonnen eingespartes CO2 wollte er im Gepäck dabeihaben, so die Stadt Offenburg in einer Pressemitteilung. Um diese Menge an Menschen zu mobilisieren, reiste er den ganzen Sommer über durch Deutschland und forderte dabei kommunale Vertreter heraus: „Wetten, dass Sie es nicht schaffen, 1,5 Prozent Ihrer Bevölkerung zu motivieren, je eine Tonne CO2 einzusparen?“

Auch Oberbürgermeister Marco Steffens nahm die Herausforderung an. 923 Offenburger brauchte es, um die Wette zu gewinnen. Zur Motivation brachte er einen besonderen Einsatz mit: „Wenn wir die Wette gewinnen, verlosen wir unter allen Teilnehmenden ein hochwertiges E-Lastenrad.“

51 Offenburger nahmen teil

Zu Beginn der Klimakonferenz in Glasgow am 1. November waren es 51 Offenburger, die die Klimawette unterstützt haben. Über klimafreundliche Alltagsentscheidungen oder Spenden für gezielte Klimaschutzmaßnahmen haben sie in den vergangenen Monaten insgesamt 62,7 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Leider reicht das nicht. Obwohl die Einsparung je Person über der geforderten Tonne liegt, ist die Stadt Offenburg weit von dem selbst gesteckten Ziel entfernt. Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte bedauert dies, denn „natürlich brauchen wir für effektiven Klimaschutz internationale Zusammenarbeit und politischen Willen auf allen Ebenen“, stellt sie heraus. „Jede und jeder einzelne von uns hat jedoch auch Hebel im Alltag, die er oder sie einsetzen kann, um die CO2-Emissionen zu reduzieren – unabhängig davon, was in diesen Tagen in Glasgow beschlossen wird.“

Das Lastenrad wird nun nicht verlost, sondern erhält einen Platz im kommunalen Fahrradverleih. „Damit erhalten alle Offenburgerinnen und Offenburger die Möglichkeit, ihren persönlichen CO2-Fußabdruck zu verbessern“, erklärt Kurte, die das Rad im Auftrag von Oberbürgermeister Marco Steffens dem Geschäftsführer der Technischen Betriebe Offenburg, Alex Müller, übergab. „Ein elektrisch unterstütztes Lastenrad fehlte uns bislang noch im kommunalen Fahrradverleih“, freut sich Müller. „Bislang haben wir 14 konventionelle Fahrräder und zehn Pedelecs sowie eine Rikscha im Angebot.“

Lastenrad geht an den Fahrradverleih

„Das E-Lastenrad wird im City-Parkhaus in der Wasserstraße stehen, dort wo auch die anderen City-Räder ausleihbar sind“, erklärt Saskia Pfirrmann, Abteilungsleiterin Parken und ÖPNV bei den TBO. „Anders, als beim Fahrradverleih an den Offenburger Mobilitätsstationen, ist unser City-Radverleih stationär“, stellt sie klar. „Die Fahrräder müssen dort wieder abgegeben werden, wo sie ausgeliehen wurden.“ Helme und Kindersitze stehen ebenfalls zur Ausleihe bereit.

Interessierte reservieren telefonisch das Rad, das sie wünschen, und hinterlegen bei Abholung 50 Euro Kaution. Die Kaution bekommen sie bei der Rückgabe des unbeschädigten Fahrrads zurück. Die Ausleihe eines konventionellen City-Fahrrads ist gratis, die Ausleihe eines Pedelecs oder des neuen E-Lastenrads kostet zwölf Euro am Tag beziehungsweise 20 Euro übers Wochenende. Die Ausleihe der Rikscha ist etwas teurer: Die kostet 50 Euro am Tag und es müssen 200 Euro Kaution hinterlegt werden. Bereits seit den 1980er-Jahren besteht der kommunale Fahrradverleih der Stadt Offenburg, der heute von den TBO betrieben wird. Darüber hinaus arbeitet die Stadt an den Mobilitätsstationen mit dem Anbieter "nextbike" zusammen. Nutzende der an den Mobilitätsstationen angebotenen Fahrräder registrieren sich beim Anbieter und leihen dann gegen Gebühr die "nextbike"-Räder an den über das Stadtgebiet verteilten Stationen aus.

Nicht genug Teilnehmer bundesweit

Nicht nur die Stadt Offenburg, auch Bilharz hat seine Wette leider verloren. Gemeinsam mit seinem Team schaffte er es, 12.593 Personen zur Teilnahme zu motivieren, die in den vergangenen Monaten insgesamt 20.072 Tonnen CO2 vermieden haben. Inzwischen läuft die Klimakonferenz in Glasgow, wo Delegierte der Weltengemeinschaft über Auswege aus der Klimakrise verhandeln. Bis heute hat sich die Erde im Vergleich zu vorindustriellen Verhältnissen bereits um etwa 1,2 Grad Celsius erhitzt. 2015 hatten die Staaten der Welt im Klimaabkommen von Paris vereinbart, den Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Doch statt zu sinken, ist der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen seither weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr erreichte ihre Konzentration in der Atmosphäre erneut Rekordhöhen.

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