Kriminalstatistik für Offenburg
Ladendiebe schlagen vermehrt zu
Offenburg (gro) Auch wenn die Zahl der Straftaten in Offenburg 2023 deutlich gestiegen ist, sieht Polizeidirektor Guido Kühn, Leiter des Polizeireviers Offenburg, keinen Grund zur Sorge. "Ein Anstieg der Gesamtstraftaten um mehr als 1.000 Fälle ist eine Hausnummer, aber man muss sich die Zahlen genauer ansehen."
Die Lage sieht so aus: 7.227 Straftaten wurden 2023 im Bereich des Polizeireviers Offenburg angezeigt. Das ist ein Anstieg von 1.059 Fälle oder 15,9 Prozent gegenüber 2022. Die Aufklärungsquote ist um 9,7 Prozent auf 72,6 Prozent aller bekannten Fälle gewachsen. Es wurden 5.609 Fälle aufgeklärt.
Die Deliktfelder
Ein Blick auf die einzelnen Deliktfelder zeigt, warum der Revierleiter die Zahlen relativiert: Es wurden 547 Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz verzeichnet. Ein Plus von 398 Fällen oder 267,1 Prozent. Beim Schwarzfahren wurden 1.394 Personen erwischt, ein Plus von 756 Fällen oder 11,85 Prozent. "Das sind Zahlen der Arbeit der Bundespolizei", erklärt der Revierleiter. Die Beamten würden in den Zügen kontrollieren und in Offenburg die Anzeigen aufnehmen. "Aber eigentlich passieren die Verstöße nicht in der Ortenau", so Kühn. Zum einen sei die Zahl der Menschen, die in Deutschland Asyl suchten, 2023 nach oben gegangen, zum anderen wären es genau diese Personen, die ohne Fahrschein Bahn fahren.
Im Bereich der Eigentumsdelikten sind auf der einen Seite die Fahrraddiebstähle um 39,6 Prozent oder 260 auf 397 Fälle zurückgegangen, auf der anderen Seite die Ladendiebstähle um 14,8 Prozent um 108 auf nunmehr 836 Fälle nach oben gegangen. Obwohl die Straßenkriminalität im Revierbereich um 340 auf 1.031 Fälle gesunken sind, haben die Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum zugenommen. Sie lagen bei 316 Fällen, ein Plus von 8,2 Prozent. Die Zahl der Körperverletzungen ist annähernd gleich geblieben, die der Sachbeschädigungen liegt mit 506 Straftaten auf dem niedrigsten Niveau seit drei Jahren. Es wurden mehr Fälle von häuslicher Gewalt angezeigt, für Kuhn ein Resultat der Arbeit des Netzwerkes der Kommunalen Kriminalprävention.
Im Vergleich
Betrachtet man die Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, liegt Offenburg im baden-württembergischen Vergleich auf Rang vier. Aber: "Ohne die Delikte, die nur Ausländer verüben können, wie der Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz, liegen wir bei 11.643. Rechnet man die Fälle von Schwarzfahren heraus, sogar nur bei 9.382", zeigt Guido Kühn auf.
Sowohl die Fahrrad- als auch die Ladendiebstähle werden gemeinsam mit der Kommunalen Kriminalitätsprävention (KKP) in Angriff genommen. Die Polizei hat die Zahl der Streifen in der Innenstadt 2023 deutlich verstärkt. Alexa Adelmann, Fachbereichsleiterin Bürgerservice der Stadt Offenburg, vermutet, dass die Zahl derer, die ihr Fahrrad richtig sichern, gestiegen sei. Zudem habe man im Rahmen eines Workshops der Taskforce Fahrraddiebstahl Ideen gesammelt, die auch umgesetzt werden sollen, wie mehr Fahrradbügel in der Stadt. Bei den Ladendiebstählen arbeiten Polizei, KKP und City Partner Hand in Hand. So wurden auf Wunsch der Einzelhändler Schulungen für Personal und Geschäftsführer angeboten. Diese sollen auch in diesem Jahr fortgesetzt werden.
Sicherheitsgefühl
Oberbürgermeister Marco Steffens stellte fest: "Jeder kann sich in unserer Stadt sicher fühlen." Es sei ihm aber bewusst, dass es Bereiche in der Stadt gebe, an denen sich die Menschen unwohl fühlten, selbst wenn dies nicht durch die Faktenlage gedeckt werde. Ein Beispiel sei der Bahnhofsbereich. "Offenburg ist eine wachsende Stadt", so der OB. "Deshalb wächst auch die Zahl der Straftaten."
Ein kurzer Blick in die Unfallstatistik zeigt: Die Gesamtzahl der Unfälle ist leicht angestiegen, allerdings kamen weniger Personen zu Schaden. Auch die Unfälle von Rad- und Pedelec-Fahrern ist gesunken. Ebenso die der Unfälle mit Fußgängern. Allerdings entfernten sich mehr Fahrer unerlaubt von der Unfallstelle und saßen mehr Fahrer mit einem Alkoholpegel am Steuer.
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