Digitaler Bildungspakt ins Stocken geraten
Kommunen warten auf die Fördermittel
Ortenau (gro). Im Oktober 2016 wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung der digitale Pakt ins Leben gerufen: Fünf Milliarden Euro will der Bund für Verbesserungen an Schulen bereitstellen. Streng genommen darf der Bund dies aber nicht, denn Kultuspolitik ist Ländersache. Viele Schulen sind in Sachen digitaler Unterricht in der Warteschleife, da die Mittel nicht fließen.
Die Gemeinde Schutterwald hat einiges in puncto digitales Lernen auf den Weg gebracht. "Die Schule verfügt über zwei Computerräume mit jeweils 22 Arbeitsplätzen und einem Lehrerarbeitsplatz", erklärt Bürgermeister Martin Holschuh auf Anfrage. Vier weitere PCs und zwei Laptops stehen den Lehrern zur Verfügung. "Problematisch ist momentan die Internet-anbindung", so Holschuh. Es bestünde zwar die Möglichkeit der Aufrüstung, aber der Anbieter tue sich bei der Umsetzung schwer. "Im Februar stellte die Schule dem Gemeinderat ihr Medienentwicklungskonzept vor. Demnach sind für die Werkrealschule mobile Endgeräte wie Laptops sinnvoller. Für die Grundschule sollen Tablets beschafft werden", führt Holschuh aus. Die Laptops seien Ende 2017 gekauft worden, die Tablets stünden in diesem Haushaltsjahr an. "Ob die Mittel bereitgestellt werden, wird sich im Rahmen der Haushaltsberatungen zeigen", so Holschuh. "Angesichts des seit mehreren Jahren angekündigten Bildungspaktes von Bund und Ländern, mit dem die digitale Ausstattung an den Schulen verbessert werden soll, tut sich eine Gemeinde jedoch schwer, Ausgaben zu finanzieren, für die man – möglicherweise schon morgen – eine nicht unerhebliche Förderung bekommen könnte", macht Holschuh deutlich.
Die Stadt Offenburg hat das Multimediakonzept "Digitalisierungsoffensive für Offenburger Schulen 2020" auf den Weg gebracht, so Klaus Keller, Abteilungsleiter Schulen. Die Kostenschätzung belaufe sich auf 1,8 Millionen Euro. Im Augenblick stünden in den reinen Grundschulen den dritten und vierten Klassen drei PCs pro Klasse zur Verfügung, bei Grund- und Werkrealschulen bestehe die Möglichkeit zur Mitnutzung des PC-Raums. Die Gymnasien hätten zwei PC-Räume sowie Präsentationsmöglichkeiten in fast allen Räumlichkeiten. Die Real- und Gemeinschaftsschulen besäßen entweder PC-Räume oder seien mit Tablets ausgestattet. Hinzu kämen Präsentationsmöglichkeiten in den Fachräumen. Die Umsetzung des Multimediakonzeptes sei ins Stocken geraten, weil der Gemeinderat die Umsetzung von den entsprechenden Zuschüssen des Landes abhängig gemacht habe. "Leider sind erst seit kurzer Zeit Landesmittel für 2019 von 50 Euro pro Schüler in Aussicht gestellt worden", macht Keller deutlich. Weitere Gelder sollten erst fließen, wenn der Bund die entsprechenden Mittel zur Verfügung stelle.
In Gengenbach verfügen laut Stadt die verschiedenen Schulen entweder über ein eigenes Schulnetz oder WLAN. In etlichen Klassenräumen seien Bea-mer oder Displays installiert. In allen Schulen seien Computerräume eingerichtet, dort finde regelmäßig Unterricht statt. Außerdem seien für alle Schularten Tablets angeschafft worden, sodass digitaler Unterricht in den Klassenräumen möglich sei. Das Gymnasium sei in das Landesprojekt "Tablets an Gymnasien" aufgenommen worden, dort seien Klassensätze über das Landesprojekt und das Schulbudget angeschafft worden. Die Grundschule sei seit November 2017 Referenzschule beim Landesmedienzentrum Baden-Württemberg. Bei Neubauten wie der Erweiterung der Mensa mit Schülerforschungszentrum werde ein Medienraum eingerichtet. Freies WLAN in der Mensa und der Bibliothek sei in Planung.
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