Alpenverein kommt zusammen
Klimaneutralität und Artenschutz wichtige Themen

Andreas Schmid (v. l.), Christian Kälble, Alexander Schier und Malte Bokelmann | Foto: DAV
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Offenburg (st) „In den letzten Wochen und Monaten wurde in der Sektion viel diskutiert und manchmal sogar gestritten“, sagte Andreas Schmid zu Beginn der diesjährigen Mitgliederversammlung des DAV Offenburg vergangene Woche. „Und das ist auch gut so.“ Denn wie zu einer funktionierenden Demokratie gehöre der kritische Austausch zu einem Vereinsleben dazu. Vor allem zwei Themen hätten viele Mitglieder und den Vorstand stark beschäftigt.

Thema 1: Die Sperrung der Badener Wand am Battert Felsen zum Schutz des Wanderfalken. „Leider haben wir es nicht geschafft, die Vollsperrung und das zeitnahe Entfernen der Haken zu verhindern“, so Andreas Schmid. Und wie im öffentlich ausgetragenen Diskurs zwischen Regierungspräsidium und Vertretern des Klettersports (u.a. DAV und AK Battert), wurde auch in der Sektion diskutiert: in  der Kletterhalle, am Stammtisch und nicht zuletzt im Vorstand. „Manchen geht der Naturschutz hier zu weit, anderen immer noch nicht weit genug“, erläuterte der erste Vorstand den rund 100 Mitgliedern, die in die Mensa der Gewerbeakademie gekommen waren. „Die große, grundsätzlich Frage für uns als Verein ist: Wie können der Naturschutz und der Bergsport miteinander verbunden werden?“, sagte Schmid. „Es ist ein schmaler Grat.“ Alexander Schier, dritter Vorstand: „Klar ist: Der Entscheidung, ob eine ganzjährige Vollsperrung dieses Felsmassivs nötig ist, um den Bruterfolg des Wanderfalken zu gewährleisten, muss eine ordentliche Prüfung zugrunde liegen.“ Aktuell läuft ein Widerspruchsverfahren gegen die Entscheidung des Regierungspräsidiums.

Thema 2: Die angestrebte Klimaneutralität des gesamten Deutschen Alpenvereins bis 2030. Schmid: „Auch hier gehen die Maßnahmen manchen zu weit, anderen nicht weit genug.“ Stefan Heuberger, Klimaschutzbeauftragter der Sektion, stellte den Mitgliedern abermals den Leitsatz des Hauptvereins vor: „Vermeiden, reduzieren, kompensieren.“ Der Deutsche Alpenverein stellt seinen Sektionen dafür ein Tool zur Verfügung, mit dem diese ihren CO2-Jahresausstoß berechnen können. So wurden an diesem Abend alle erschienenen Mitglieder gebeten, die angereisten Kilometer und das jeweilige Verkehrsmittel anzugeben. Pro Tonne CO2 sollen die Sektionen eine festgelegte Summe zurücklegen, die wiederum in Kompensationsprojekte oder eigene Klimaschutzmaßnahmen investiert werden soll. Eine solche Klimaschutzmaßnahme ließ sich der Vorstand des DAV Offenburg an diesem Abend von seinen Mitgliedern genehmigen: eine PV-Anlage an der Südseite des Kletterzentrums.

Ein weiteres großes Projekt für das laufende Jahr ist der Bau einer neuen Außenkletterwand an der Ostseite der Kletterhalle. „Wir planen eine wettkampftaugliche Speedwand, um in Zukunft noch mehr Kletterwettkämpfe in Offenburg austragen zu können“, erläuterte Malte Bokelmann, zweiter Vorstand und sportlicher Leiter der Sektion Offenburg. „Die Wand soll jedoch so gestaltet sein, dass alle Kletterer etwas davon haben.“ Die Mitglieder waren überzeugt, stimmten ohne Gegenstimme für die Umsetzung dieses Vorhabens.

„Wo wir leider nicht weitergekommen sind“, sagte Andreas Schmid, „ist bei unserer Suche nach einer Hütte in den Alpen.“ Aktuell steht den Mitgliedern der Sektion nur das Sandkästle im Nordschwarzwald zur Verfügung. „Wir bitten euch weiterhin, Augen und Ohren offen zu halten, wenn ihr in den Bergen unterwegs seid. Wir sind für jeden Tipp und eure Mithilfe dankbar.“

Den Einsatz vieler Mitglieder in anderen Bereichen des Vereins lobte Andreas Schmid über alle Maßen. „Das Ehrenamt ist ein zentraler Baustein unserer Sektion. Dafür danke ich allen, die mit ihrer Arbeit diesen Verein möglich machen.“ Und dass sich dieses
Engagement auszahlt, konnte Andreas Schmid auch mit Zahlen belegen: „Selbst in den Coronajahren zeigte sich unser Mitgliederzuwachs absolut krisenresistent. 2022 hatten wir 583 Neuzugänge, aktuell haben wir 6660 Mitglieder.“ Andreas Schmid: „Und was uns alle – trotz vieler unterschiedlicher Meinungen – verbindet, ist die Liebe zu den Bergen und der Natur."

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